Schnelltests sind keine Wunderwaffe

Schnelltests sind keine Wunderwaffe
(Symbolbild: pixabay)

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Die Industrie- und Handelskammer Bodensee-Oberschwaben sieht die Landesregierung jetzt in der Pflicht, ein klares und umfassendes Konzept vorzulegen. Das Hin und Her muss aus Sicht der IHK endlich ein Ende haben.

Weingarten – Die Äußerungen der Landesregierung hinsichtlich einer Öffnungsstrategie, die auf freiwilligen Selbsttests basiert, ist aus Sicht der Industrie- und Handelskammer Bodensee-Oberschwaben (IHK) begrüßenswert, muss aber in ein schlüssiges Gesamtkonzept einfließen. „Wir begrüßen das Lösen von der bisherigen 35-Inzidenzmarke und hoffen, dass der Ansatz mit den Schnelltests zu den erhofften Lockerungen beitragen kann. Die alleinige Wunderwaffe ist es aber nicht“, so Professor Dr.-Ing. Peter Jany, Hauptgeschäftsführer der IHK Bodensee-Oberschwaben. „Was wir brauchen, ist eine klare und nachvollziehbare Öffnungsstrategie. Das Hin und Her muss enden. Seit Wochen fordert die IHK-Organisation schlüssige Konzepte für mehr Rechtssicherheit und weniger Wettbewerbsverzerrungen bei gleichzeitiger Berücksichtigung der notwendigen Corona-Maßnahmen. Unter anderem der DIHK hat ein differenziertes Öffnungskonzept, das die stufenweise Öffnung vorsieht, der Politik vorgestellt. „Weder das krampfhafte Ausrichten an Inzidenzwerten noch das Ausrufen einer Schnelltest-Lösung bringt die nötige Klarheit und Sicherheit. Denn wenn die Tests den Zugang zu Geschäften etc. regeln sollen, dann ist die massenhafte Organisation und Durchführung derer kein einfaches Unterfangen. Die korrekte Durchführung von Selbsttest ist Vertrauenssache und der Gewinn an Zuverlässigkeit und Sicherheit zumindest fraglich“, zeigt sich Jany skeptisch.

Trotzdem begrüßt die IHK den Schritt in Richtung Öffnung: „Es ist gut und richtig, die Öffnung auch mit Hilfe von Schnelltests voranzutreiben, damit die vielen geschlossenen Betriebe wieder eine Perspektive bekommen. Und ich bin mir sicher, dass die Betriebe ihren Kunden und Gästen hierfür passende Lösungskonzepte anbieten werden“, zeigt sich Jany überzeugt. Dennoch müsse es nach Ansicht der IHK dann auch für die Unternehmen Verlässlichkeit geben und Maßnahmen, wie ein verlängerter oder gegebenenfalls erneuter Lockdown sollten dann auch wirklich vom Tisch sein. „Die Akzeptanz und das Verständnis sinken mit jeder weiteren Woche ohne Planungssicherheit oder Perspektive. Auch die jüngste Veröffentlichung des RKI, die zum Beispiel für den Einzelhandel oder auch Hotels sowohl einen niedrigen Anteil am Transmissionsgeschehen als auch ein niedriges Infektionsrisiko attestiere, trägt zum Frust vieler Geschäftstreibenden bei“, weiß Jany. Dabei haben viele Verbände und auch die IHK schon lange drauf hingewiesen, dass im Einzelhandel, bei persönlichen Dienstleistungen und auch bei der Gastronomie mit einem umfangreichen und bewährten Hygienekonzept das Risiko sehr gut handhabbar sei. „Dass nun auch die Landesregierung das Thema ‚Personal Shopping‘ beziehungsweise ‚click and meet‘ aufgegriffen hat, ist ausdrücklich zu begrüßen und entspricht unseren Forderungen. Alles, was dazu beiträgt, eine verantwortungsvolle und konsequent durchgeführte Öffnung aller Lebensbereiche zu ermöglichen, muss vorangetrieben werden“, so Jany abschließend. 

(Quelle: IHK Bodensee-Oberschwaben)