Zwischen Afrika und Europa: Was Nachhaltigkeit für Ghana bedeutet – und in der Medizintechnik

Zwischen Afrika und Europa: Was Nachhaltigkeit für Ghana bedeutet – und in der Medizintechnik
Im Osten Ghanas, unweit des Volta-Stausees, sind von „Click A Tree“ innerhalb von drei Jahren auf rund 63.000 Quadratmetern mehr als 16.000 Schösslinge gesetzt worden. Dazu gehören bald auch jene, die von der MedicalMountains GmbH finanziert sind: Für jedes 20. Feedback bei Weiterbildungsveranstaltungen lässt die Clusterorganisation ein Bäumchen pflanzen. (Bild: Click A Tree)

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Baum und Business sind verwandte Seelen

Tuttlingen – Auch in der Medizintechnik ist „Nachhaltigkeit“ schon längst zum zukunftsweisenden Begriff geworden. Wenngleich sich die Frage stellt: Wie lässt sich das Thema konkret angehen?

Zwei Möglichkeiten stehen offen: extern mithilfe einer Organisation wie „Click A Tree“– oder intern durch neue Verfahren und Prozesse, für die das Innovation Forum Medizintechnik im Oktober Impulse gibt.

Im Osten Ghanas, unweit des Volta-Stausees, liegt das Dorf Zongo Macheri. Topfebene Felder ziehen den Blick in eine Weite, die nur vereinzelt von Bäumen oder Buschwerk durchbrochen wird. Dass hier einst Wald stand, scheint kaum mehr vorstellbar. Dass er zurückkommt, hingegen schon. In der Region Oti unterhält das Start-up „Click A Tree“ eines seiner Aufforstungsprojekte. Innerhalb von drei Jahren sind auf rund 63.000 Quadratmetern mehr als 16.000 Schösslinge gesetzt worden.

Dazu gehören bald auch jene, die von der MedicalMountains GmbH finanziert sind: Für jedes 20. Feedback bei Weiterbildungsveranstaltungen lässt die Clusterorganisation ein Bäumchen pflanzen.

Im Süden Baden-Württembergs, unweit des Bodensees, liegt Radolfzell. Hier hat die Click A Tree GmbH ihren Sitz. „Ich hatte eigentlich nie vor, ein Business daraus zu machen“, denkt Gründer und CEO Chris Kaiser zehn Jahre zurück. An seine Zeit als Tourismusmanager, die Arbeit in Thailand, an schwindende Lebensräume für Elefanten.

An den initialen Gedanken: „Ich gehe los und pflanze ein paar Bäume.“ Die Aktion blieb nicht unbemerkt. Schritt für Schritt kamen Unternehmen hinzu, die Geld gaben und das Engagement zur Kundenbindung nutzten; weitere Aufforstungsprojekte in Ghana und auf den Philippinen folgten. War das Start-up bis dahin fast ohne Marketing ausgekommen, betrat Chris Kaiser dann doch 2020 die große mediale Bühne.

Nach dem Pitch in der Sendung „Höhle der Löwen“ meldeten vier potenzielle Investoren Interesse an. Dass am Ende kein Deal zustande kam, kann „Click A Tree“ verschmerzen. Nachhaltigkeit ist nicht nur dessen Ziel, sondern auch sein Wesen. Es braucht nicht zwingend mehr Ressourcen, als von alleine neu entstehen – wächst so langsamer, aber in sich gefestigt. In diesem Punkt sind sich Baum und Business sehr ähnlich.

Wo andere vielleicht nur auf CO2-Bindung und Klimaschutz achten, hat Chris Kaiser von Anfang an weiter gedacht. Bäume sind Lebensgrundlage. Rund um Zongo Macheri liegen rund 1.000 Hektar Land brach. „Den Menschen fehlen Startmöglichkeiten, die Flächen zu bewirtschaften“, sagt der 34-Jährige. „Click A Tree“ gibt diesen Impuls. Setzlinge werden in einer eigenen Baumschule gezogen.

Vollzeit-Arbeitskräfte kümmern sich um die Pflanzungen. Die Business-School im benachbarten Kyinderi vermittelt Grundwissen des Unternehmertums. Die Ernte trägt direkt zur Ernährung bei; der Überschuss an Papaya, Bananen, Guaven oder Limetten wird verkauft. Im Schatten der Bäume gedeiht Gemüse. Nach und nach kehren Tiere in ihre angestammten Habitate zurück.

Das Geschäftsmodell von „Click A Tree“ bezeichnet Chris Kaiser als „Sustainability as a Service“. Letztlich auch für die MedicalMountains GmbH, nimmt er als Dienstleister Unternehmen das Nachhaltigkeits-Thema ab. Zumindest bis zu einem gewissen Grad, denn die Verantwortung des Einzelnen geht zweifellos darüber hinaus. So auch in der Medizintechnik.

„Die Frage der Nachhaltigkeit wird in der Branche künftig einen sehr hohen Stellenwert einnehmen“, ist sich Britta Norwat sicher. Die Ressortleiterin der MedicalMountains GmbH ist für das am 20. Oktober stattfindende Innovation Forum Medizintechnik zuständig. Wie im vergangenen Jahr widmet sich eine ganze Session dem Thema – und diesmal sogar eine Keynote. Frank Dzukowski spricht darüber, wie das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Nachhaltigkeit strategisch und operativ verankert.

Es gebe viele gute innovative Ansätze, erinnert Britta Norwat, denn „Nachhaltigkeit ist kein ‚nice to have‘ mehr, sondern Bestandteil wirtschaftlichen Denkens“. Wenn Energie und Rohstoffe eingespart werden, schlägt sich das in der in der Bilanz nieder. Nicht mehr nur in Form eingespartem CO2, sondern immer stärker in Euro – eine Investition in eine lebenswerte Zukunft, in den Erhalt einer funktionierenden Welt.

Was wiederum die Einschätzung von Chris Kaiser bestätigt: „Nachhaltigkeit funktioniert am besten, wenn alle davon profitieren.“ Sei es in Afrika oder Europa.

(Pressemitteilung: MedicalMountains GmbH)