Ältester Bürger Sigmaringens Hundertjähriger Künstler Peter Lippert stellt im Rathaus seine Kunst aus

Hundertjähriger Künstler Peter Lippert stellt im Rathaus seine Kunst aus
Der Sigmaringer Künstler Peter Lippert stellt bis zum 31.10.2023 seine Kunst im Sigmaringer Rathaus aus. Für Peter Lippert und seine Frau Ilse ein lang gehegter Wunsch. (Bild: Stadtverwaltung Sigmaringen)

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Der Künstler, ehemalige Architekt und älteste männliche Bürger Sigmaringens, Peter Lippert, stellt derzeit einen Querschnitt seines Schaffens im Sigmaringer Rathaus aus.

Die Kunst des Hundertjährigen ist vielseitig – stilistisch wie inhaltlich. Neben Collagen findet man bei Lippert auch Aquarelle, Acrylgemälde und Druckgrafiken. „Gezeichnet habe ich schon immer gern“, sagt der gebürtige Bielefelder, der seit 1965 in Sigmaringen lebt.

Als Architekt sei er immer für Entwürfe und Gestaltungswettbewerbe zuständig gewesen. „Das Künstlerische habe ich wohl von meinen Eltern in die Wiege gelegt bekommen“, so Lippert: Die Mutter sei Goldschmiedemeisterin gewesen, der Vater habe sein eigenes Quartett gegründet.

Privat habe er erst spät angefangen mit dem Malen. Auslöser war ein Schicksalsschlag: „1989 fiel unsere älteste Tochter einem Gewaltverbrechen zum Opfer“, so Peter Lippert. Ab diesem Zeitpunkt konnte Lippert nicht mehr als Architekt arbeiten.

Das Malen sei für ihn ein wichtiges Ventil bei der Trauerbewältigung gewesen, Trost und Ablenkung zugleich. In manchen Bildern setze er sich gezielt mit dem Verlust auseinander, in anderen absichtlich nicht.

„Abbilder haben mich nie interessiert, es ging mir immer um Sinnbilder“, erzählt der Künstler. So ist der „Aufschrei der Natur“ als Sinnbild dessen zu verstehen, was wir Menschen falsch machen. Aber auch das Humoristische kommt bei Lipperts Werken nie zu kurz, wie bei der „Versammlung reiselustiger Signale“ etwa auffällt oder einer Collage mit dem Titel „Mit blauem Auge davongekommen (Der Großkopfete)“. Mit „Der Königin der Nacht“ hat sich Lippert auch an die Umsetzung eines Traumbildes, einer Vision gewagt.

Zehn repräsentative Werke, ausgewählt von Bürgermeister Dr. Marcus Ehm, zieren nun die nächsten Wochen die Rathausflure. Es war ein langgehegter Wunsch Lipperts, im Rathaus seiner Wahlheimatstadt Sigmaringen auszustellen.

„Das ist für mich etwas ganz Besonderes“, so der Hundertjährige, der sich Gedanken über die Zukunft seines künstlerischen Nachlasses macht. Heute malt Lippert nicht mehr, widmet sich aber der Wortkunst und schreibt „humoristische Gedankensplitter und Unwirklichkeiten“ nieder.

Über den Künstler:

Lippert ist am 10. Juli 1923 in Bielefeld geboren. Nachdem er die Schule besucht und Wehrmachts-Dienst abgeleistet hatte, schloss er eine Tischlerlehre ab und studierte dann in Hannover Architektur. Nach Stationen in Berlin, Düsseldorf und Basel ließ sich das Ehepaar Lippert 1965 in Sigmaringen nieder.

Die zehn Gemälde und Collagen sind bis einschließlich 31.10.2023 im Rathausneubau, 1. und 2. OG zu den Öffnungszeiten des Rathauses (Mo. – Fr.: 8:30 Uhr bis 12 Uhr, Mo., Do.14 Uhr bis 16 Uhr sowie Mi.14 Uhr bis 18 Uhr) zu sehen.

Wer Interesse hat, Lipperts Kunst zu erwerben, kann sich an den Künstler persönlich unter folgender Telefonnummer wenden: 07571/ 14021.

(Pressemitteilung: Stadtverwaltung Sigmaringen)