Formula Students: Junge Tüftler aus Weingarten stellen das Projekt Rennwagen vor

Formula Students: Junge Tüftler aus Weingarten stellen das Projekt Rennwagen vor
Die Teamleiter Sara Klink und Jonas Eckle hinter dem Stinger 21C. (Bild: Melanie Rombach)

Melanie Rombach

Es gibt viele Studenten Projekte in der Region doch eins sticht hervor. Das Formula Student Team Weingarten führt junge Menschen an die Konstruktion von Rennwagen und den Rennsport heran. Doch wie sieht das ganze in Weingarten aus? Die Teamleiter Sara Klink und Jonas Eckle haben uns auf ihrem Gelände herumgeführt.

Das Team in Weingarten ist ein Teil der Formula Student dem größten Konstruktionswettbewerb für Studenten der 1981 in den USA von der Society of Automotive Engineers (SAE) gegründet wurde. Die Formula Students aus Weingarten gibt es aktiv seit März 2008. Seit dem können sich engagierte Studenten während ihres Studiums mit dem Bau eines Formula Rennwagen beschäftigen. 2009 ging der erste Wagen beim Rennen in Italien an den Start.

Die Studenten bauen jedes Jahr mit Hilfe von Sponsoren einen Rennwagen, der an internationalen Wettbewerben teilnehmen kann. Das Rennen am Hockenheimring ist den Studenten besonders wichtig da viele deutsche Sponsoren vor Ort sind.

Vorstellung des neusten Rennwagen auf der IBO Messe und Recruiting

Die Studies waren auf der IBO Messe in Friedrichshafen und stellten ihren neusten Rennwagen den Stinger 22E- und natürlich sich selber vor. Konnte das Interesse der Besucher geweckt werden? Wie sieht ein Alltag von einem Formula Student eigentlich aus?

Wie war für euch die IBO Messe Friedrichshafen?

Sara war jeden Tag auf der Messe: „Es war anstrengend aber sehr schön und erfolgreich.“ „Wir konnten viele Leute begeistern und auch viele Interessenten erwecken. Darunter auch welche bei den es noch ein paar Jahre dauert bis sie studieren“, stimmte Teamkollege Jonas zu.

Wie sah die letzte Recruiting Woche aus?

In der Recruiting Woche für die Erstis an der RWU ist viel geboten. Sie können am Standpunkt der Formula Students das Gelände besichtigen und sich über das Projekt informieren oder das Team kommt für die Vorstellung direkt in die Vorlesungen. Das vielseitige Projekt bietet für jeden Studenten etwas an.

Wie sieht der Studienalltag neben dem Projekt aus?

„Es ist sehr flexibel wann wer arbeitet, eigentlich ist auf dem Gelände immer was los. Der eine bevorzugt eher morgens zu arbeiten und der andere eher abends“, erklär uns Jonas. Der Studentenalltag wird dabei natürlich berücksichtig. Genau wie ein Abbruch bei einem Teammitglied für ein Praxissemester. Das sollte allerdings frühzeitig angemeldet werden.

Wie die Freizeit eingeteilt wird entscheidet jeder Student selber. Wichtig für die Teamleiter ist nur, das eine Aufgabe die ein Mitglied gerade bearbeitet ordentlich und zeitgemäß fertig wird.

Wie viele Mitglieder habt ihr insgesamt?

„Wir haben momentan so um die 45 bis 50 Mitglieder. Wir sind gespannt wie viele sich schlussendlich für das Projekt in der Recruiting Woche angemeldet haben.“

Frauen im Motorsport

Frauen im Motorsport ist im Moment ein brisantes Thema. Egal ob als Rennfahrerin oder als Konstrukteurin. Immer mehr Frauen interessieren sich für diese Branche, sie müssen sich jedoch in diesen Berufen sehr durchkämpfen. Viele werden nicht ernstgenommen und belächelt.

Wie wirkt sich das auf dein Umfeld aus Sara? Wirst oder wurdest du sehr belächelt? Mit Vorurteilen konfrontiert? Wie geht es den anderen weiblichen Mitgliedern damit?

„Die meisten Menschen sind erstaunt, finden es aber cool das ich mich für so ein Projekt interessiere. Da ich ja eigentlich was ganz anderes studiere.“

Allgemein werden die Studentinnen in ihrem Team und ihrem Umfeld gefördert die Resonanz ist meist positiv. Aufstiegschancen gibt es für jeden.

Welche Chancen hat man mit diesem Projekt in der Zukunft?

„Es kommt in einer Bewerbung immer gut an, wenn man sich neben dem Studium arrangiert. Viele Firmen kennen dieses Projekt“, sagt Jonas. Sara stimmt ihm zu. „Auch von unseren Sponsoren kommen immer mal wieder Angebote für Bachelorarbeiten, da sie uns und unser Projekt schon gut kennen.“

Technik und Testung

Der Wettbewerb mit den selbst konstruierten Rennwagen vereint die „graue Theorie“ der Hochschulen und Unis mit praktischen Erfahrungen auf und neben der Rennstrecke. Alle Teams sollten im Laufe des Jahres einen Regelementformen Formelwagen entwickeln, konstruieren und fertigen.

Über 500 Teams Weltweit nehmen mittlerweile mit ihren Rennfahrzeugen bei Wettkämpfen teil. Dabei geht es aber nicht nur um das schnellste Fahrzeug, sondern um das Team mit dem besten Gesamtpaket – zusammengestellt aus Konstruktion, Kostenkalkulation, Verkaufsplanung und der Performance auf der Rennstrecke.

Die Planung für ein Rennwagen dauert sicherlich sehr lange, wann geht ihr in die Planungsphase?

„Normalerweise fangen wir ab Herbst an den Wagen für die nächste Saison zu planen. Davon möchten wir aber ein bisschen wegkommen. Wir planen jetzt schon etwas komplexere Teile für die Saison 2024“, erklärt uns Jonas. „Allerdings nur wenn wir etwas mehr Zeit haben, unser voller Fokus liegt auf dem neusten Wagen der im Mai bereits seinen Roll-out hat.“

Die Teile des Wagens müssen erstmal getestet werden, dazu darf das Team nach Baienfurt auf das Gelände eines Sponsors. Die ersten Testfahrten werden bei den Frühjahr Pre-Events von Sponsoren durchgeführt. Auch bei solchen Events werden neue Kontakte zu anderen Teams geknüpft.

Stellt ihr alle Sachen an eurem Rennwagen selbst her?

„Das kommt immer darauf an. Wir müssen uns erst dieses Know-How aneignen was den Motor zum Beispiel angeht, da wir erst seit letztem Jahr ein reinen Elektrowagen herstellen. Deshalb sind zunächst Kauflösungen besser. Es geht auch um die Sicherheit“, klärt uns Jonas auf.

Jonas blickt aber positiv in die Zukunft und hofft das sie bald über das nötige Wissen und die nötige Kapazität verfügen, einen Elektromotor teilweise selber herstellen zu können. Kleinere Teile werden über einen 3D Drucker bereits selbst produziert. Diese sind sehr leicht aber trotzdem robust. Bei dem Design können die Studenten sich von ihrer Kreativität leiten lassen.

3D Drucker fertigt kleinere Teile an.
3D Drucker fertigt kleinere Teile an. (Bild: Melanie Rombach)

Wie sieht so ein Wettbewerb aus?

Die Teams müssen im Vorfeld ein Quiz mit verschiedensten Fragen beantworten. Mit diesem Quiz holen sie Punkte und qualifizieren die Teams für die jeweiligen Rennen. Wer einen Sieg einholt bekommt einen Pokal. Aber es geht auch um die Teams die daran teilnehmen und um Belohnung der Arbeit.

Sara beschrieb es als großes Klassentreffen mit Autos. „Alle sind super Supportive. Natürlich sind alle Konkurrenten, aber man hilft sich auch gegenseitig. Gerade vor einem Roll-Out sind alle Teams etwas geheimnisvoller, dennoch verstehen sich alle super gut.“

Liegt der Fokus bei euch in der Zukunft auf E-Motoren?

„Ja die Zukunft liegt definitiv mehr auf E-Motoren. Wir wissen das es für viele Hochschulen ein komplexeres Thema ist und nicht alle die Sicherheitsvorkehrungen einhalten können. Dennoch legen wir sehr viel Wert auf Nachhaltigkeit, es ist die Zukunft und ein großes Thema“, so Jonas.

„Es liegt auch an den Wettbewerben, manche lassen auch nur noch E-Rennwagen zu. Es gibt verschiedene Klassen, sie unterscheiden sich unter Driverless, Combustion und Electric“, ergänzt Sara.

Danke an Sara und Jonas!

Weitere Informationen und Kontaktdaten erhalten Interessierte auf der Webseite des Formula Students Team Weingarten.