Ravensburg (dpi) – Diese Bilder ist man normalerweise aus einer Großstadt gewohnt: Rund 2000 Demonstranten sind gegen die Corona-Maßnahmen in Ravensburg auf die Straße gegangen. Die Hauptverkehrsadern in Ravensburg brachen kurzzeitig zusammen, der Marienplatz und ein Teil der Innenstadt wurde von der Polizei komplett abgeriegelt. Gegen 20:45 Uhr kam es zu Ausschreitungen mit Festnahmen.
Bereits vergangene Woche kam es in Ravensburg zu einer großen Demonstration mit rund 1.000 Teilnehmern gegen die Corona Maßnahmen. Als Reaktion darauf, erließ die Stadt Ravensburg für den heutigen Montag einen Versammlungsverbot für die Ravensburger Altstadt. Mit hunderten Einsatzkräften der Bereitschaftspolizei, der Reiter- und der Hundestaffel sowie Kräften des Polizeipräsidiums Ravensburg war die Polizei gut vorbereitet und riegelte den kompletten Marienplatz ab. Dort kam es bereits zu vereinzelten Verstößen gegen das Versammlungsverbot, so dass die Polizei als Reaktion Bußgelder verhängte.
Großaufgebot der Polizei sorgt für Unverständnis
Das Großaufgebot der Polizei sorgt vor allem bei den Demonstranten für Unverständnis: „Wir sind friedlich, solange die Polizei es auch bleibt!“ so ein Teilnehmer gegenüber dem Wochenblatt. Bereits vergangene Woche hatte Polizeipräsident Uwe Stürmer Kritik an der unangemeldeten Versammlung angebracht, diese bekräftigte er auch heute nochmal: „Es zeigt sich erneut, dass es ein Aufzug der Unvernünftigen ist“ so Stürmer.
Aufgrund der abgeriegelten Innenstadt trafen sich die rund 2.000 Demonstranten an der Karlstraße Ecke Schussenstraße und nahmen ihren Weg über die B32, am Konzerthaus vorbei und wieder zurück Richtung Bahnhof.
Das Wochenblatt war vor Ort um sich ein Bild der Situation zu machen. Was in Ravensburg passiert ist, kann man durchaus als ein „Katz-und-Maus-Spiel“ mit der Polizei bezeichnen.
Während die Polizei nicht einmal mehr mit der Sperrung der Straßen hinterherkam, zogen die Demonstranten auch teilweise durch den laufenden Verkehr und legten die Verkehrsadern kurzzeitig still. Während die unangemeldete Demonstration um den Bereich der Altstadt lief, riegelten Reiterstaffel und Bereitschaftspolizei die Gassen zur Innenstadt ab.
„Wir haben es geschafft, das Versammlungsverbot der Stadt Ravensburg durchzusetzen“ ist Polizeipräsident Uwe Stürmer überzeugt. Bei den nächsten Versammlungen wolle man auf mehr Kameraüberwachung setzen.
Trotz mehrerer eingesetzter Kräfte konnte das „Katz-und-Maus-Spiel“ nur langsam unter Kontrolle gebracht werden. „Wir haben auf die Verlagerungen reagiert und dementsprechend Kräfte ebenfalls verlagert“ so Stürmer. Neben Ravensburg fanden in Wangen (250 Teilnehmer), Friedrichshafen (500 Teilnehmer) und in Überlingen (100 Teilnehmer) weitere Corona-Demonstrationen statt, die weitestgehend friedlich blieben.
Demonstration blieb größtenteils friedlich
Ein Großteil der Demonstration blieb friedlich. Als die Demonstranten versuchten, erneut auf der B32 Schussenstraße in Richtung Konzerthaus zu laufen, richtete die Polizei eine Kette ein und stoppte den Menschenaufzug. Ein Mann hatte daraufhin versucht, die Polizeikette zu durchbrechen und wurde dabei von einer Ladung Pfefferspray getroffen. Die Polizei versuchte die Situation mit Durchsagen zu besänftigen und forderte die Demonstrationsteilnehmer auf, keine Gewalt gegenüber den Polizeibeamten einzusetzen. Ein weiterer Polizeibeamter wurde auf seinem Motorrad von einer Person auf den Boden gestoßen.
Gegen 21:00 Uhr kam es in der Bachstraße dann zu einem weiteren Konflikt mit einer Person und der Polizei. Dort hatte ein Demonstrationsteilnehmer ebenfalls versucht, eine Polizeikette zu durchbrechen und verletzte hierbei einen Polizeibeamten leicht.
Anmerkung der Redaktion: In unserem vorherigen Text war die Rede von 500 Personen und einem Konflikt mit der Polizei, diesen haben wir nun korrigiert. Die Polizei hatte aufgrund der unübersichtlichen Lage eine Falschinformation an uns herausgegeben.
Erneut scharfe Kritik von Polizeipräsident Uwe Stürmer
Bereits bei der letzten Demonstration der Corona Maßnahmenkritiker ging Ravensburgs Polizeipräsident mit den Teilnehmern hart in die Kritik. „Das ist ein Aufzug der Unvernünftigen“ sagte Stürmer vergangene Woche und bekräftigte seine Kritik heute noch einmal. „Wer nun immer noch glaubt, das sei ein einfacher Spaziergang (so hatten die Demonstranten die Aktion angekündigt), dem ist nicht mehr zu helfen“ so Stürmer weiter. Die Teilnehmer würden sich und andere in unverantwortlicher Art und Weise gefährden. Es sei zynisch, dass diese Menschen Freiheit und Demokratie skandieren, sich aber dann nicht an Recht und Gesetz halten.
*Hinweis: Die Teilnehmerzahl rund 2.000 stammt vom Polizeipräsidium Ravensburg. Aufgrund der unübersichtlichen Lage sind Abweichungen nicht ausgeschlossen.