„Aufzug der Unvernünftigen“ Polizeipräsident kritisiert Corona-Versammlung in Ravensburg

„Aufzug der Unvernünftigen“ Polizeipräsident kritisiert Corona-Versammlung in Ravensburg
Rund 1000 Teilnehmer nahmen an der Versammlung gegen die Corona-Maßnahmen teil. (Bild: David Pichler/Wochenblatt Media)

Ravensburg (dpi) – Rund 1000 Menschen haben sich am Montagabend in Ravensburg versammelt, um gegen die Corona-Maßnahmen zu demonstrieren. Scharfe Kritik kommt vom Polizeipräsident Uwe Stürmer.

Gegen 18 Uhr hatte der Menschenaufzug seinen Weg durch die Ravensburger Innenstadt begonnen. Unter den Teilnehmern waren auch zahlreiche Kinder, die mit ihren Eltern durch die Straßen und Gassen in Ravensburg zogen. Aufgerufen zur Kundgebung „ohne Veranstalter“ wurde in zahlreichen Querdenker-Gruppen auf Telegram. 

Begleitet wurden die Demonstranten von einem großen Aufgebot der Polizei.
Begleitet wurden die Demonstranten von einem großen Aufgebot der Polizei. (Bild: David Pichler/Wochenblatt Media)

Mehrere Polizeibeamte des Polizeipräsidiums Ravensburg sowie der Bereitschaftspolizei waren im Einsatz. „Wir haben mit einem solchen Zulauf nicht gerechnet“ erklärt Oliver Weißflog, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Ravensburg. Weder Masken noch Abstand wurden von den Demonstranten eingehalten. Die Versammlung wurde bereits von der Stadt Ravensburg und Polizei beendet, allerdings sei es aufgrund der Menge nur schwer kontrollierbar gewesen. „Es verteilte sich aber nach und nach“ so Weißflog von der Polizei.

Scharfe Kritik von Polizeipräsident Uwe Stürmer

Der Präsident des Polizeipräsidiums Ravensburg Uwe Stürmer machte sich von der Versammlung ebenfalls ein Bild und kritisiert die Teilnehmer scharf: „Das ist ein Aufzug der Unvernünftigen“ so Stürmer gegenüber dem Wochenblatt. „Die Freiheit endet dort, wo die Freiheit anderer gefährdet wird“ sagt er weiter. Diese Menschen würden das Rechtsgut leben, die Gesundheit anderer gefährden, seien aber oft nicht in der Lage das einzusehen.

„Impfstofffrei und gsund dabei!“ - einige Teilnehmer waren mit Transparenten zur Versammlung gekommen.
„Impfstofffrei und gsund dabei!“ – einige Teilnehmer waren mit Transparenten zur Versammlung gekommen. (Bild: David Pichler/Wochenblatt Media)

Unklar wer Veranstalter ist – Versammlung soweit friedlich

„Es wurden die Personalien einiger Personen aufgenommen, die als Veranstalter in Frage kommen könnten“ so Pressesprecher Oliver Weißflog. Das müsse aber erst noch geprüft werden. Ausschreitungen gab es laut Polizei keine, die Versammlung verlief soweit friedlich.

Die Polizei sicherte den Demonstrationszug ab.
Die Polizei sicherte den Demonstrationszug ab. (Bild: David Pichler/Wochenblatt Media)

„Wenn sich die Situation nicht deutlich verbessert und wir unsere Freiheit nicht mehr zurückbekommen, werden wir Widerstand leisten. Zur Not auch mit unserem Leben.“ so ein Teilnehmer der Kundgebung gegenüber dem Wochenblatt. Ein anderer älterer Mann sagte „Ich bin geimpft, finde die Spaltung unserer Gesellschaft aber nicht gut. Deshalb bin ich heute hier.“ 

Unter den Teilnehmern war unter anderem Journalist Nico DaVinci. Ob der umstrittene Ex-AfD Landespolitiker Heinrich Fiechtner ebenfalls vor Ort war, blieb unbekannt. In Gruppen der linken Szene der Region kursierte eine Vermutung, dass Fiechtner als Redner auftreten würde.

Kritik auch von Ravensburgs Oberbürgermeister Daniel Rapp

„Wir verurteilen die nicht angemeldete Versammlung auf das Schärfste. Stadtverwaltung und Gemeinderat sind schockiert über den Hintergrund der Versammlung.“ erklärte Ravensburgs Oberbürgermeister Daniel Rapp in einer nachträglichen Mitteilung. Es sei eine regelrechte Verhöhnung jener, die sich seit Anbeginn der Pandemie um die Kranken Menschen kümmert. Konkret meint Rapp damit beispielsweise medizinisches Personal.

„Es ist eine Schande! Die Organisatoren der Versammlung haben sich bewusst gegen eine Anmeldung der Versammlung entschieden.“ so Rapp weiter. Personen die bei der Kundgebung teilgenommen haben, sollten sich genau anschauen, wer hinter dieser Aktion steckt. „Das sind Kräfte, die unsere Demokratie in Frage stellen.“