Aktive der Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt protestieren am Samstag (29. Juni) vor dem Lidl-Markt in der Ulmer Straße 7 in Ravensburg.
Anlass ist eine aktuelle Laboruntersuchung von Lidl-Hühnerfleisch aus fünf europäischen Ländern. Bei dieser kam heraus, dass jedes zweite Lidl-Hühnerfleisch-Produkt mit antibiotikaresistenten Krankheitserregern belastet war. Auch Fäkalkeime und Durchfallerreger wies das Labor auf der Mehrheit der Proben nach. Der Spiegel und weitere Medien berichteten.
Die beunruhigende Keimbelastung von Hühnerfleisch, insbesondere mit antibiotikaresistenten Erregern, führen Experten unter anderem auf die Überzüchtung und miserable Haltung der Tiere zurück. Die Aktiven der Albert Schweitzer Stiftung fordern daher von Lidl, für mehr Tierschutz, vor allem in der Hühnermast, zu sorgen.
Vor dem Markt werden die Aktiven Kunden auf die Risiken aufmerksam machen, die von Lidl-Hühnerfleisch ausgehen.
Laboruntersuchung von Lidl-Hühnerfleisch
Insgesamt wurden 142 Eigenmarkenprodukte aus 22 Lidl-Filialen in Deutschland, Italien, Spanien, Großbritannien und Polen durch ein unabhängiges Labor in Deutschland mikrobiologisch geprüft. Die Untersuchung haben die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt, Animal Welfare Observatory, Essere Animali, Open Cages, die Fundacja Alberta Schweitzera und Otwarte Klatki in Auftrag gegeben. Der Fokus lag auf den wichtigsten Bakterien im Zusammenhang mit Lebensmittelinfektionen. Die Ergebnisse:
- Antibiotikaresistenzen: Das Labor testete die Fleischproben auf ESBL-bildende Erreger, das sind potenziell multiresistente Bakterien, sowie auf MRSA (Methicillin-resistente Staphylococcus aureus) und wurde bei der Hälfte aller Proben fündig.
- Fäkalkeime: Auf 75 % aller Proben fand das Labor zudem Fäkalkeime: Enterokokken, Escherichia coli oder beide. Sie sind Indikatoren für einen Kontakt des Fleischs mit dem Darminhalt der Tiere. Diese Keime können bei Menschen Durchfälle, Harnwegsinfekte, Blutvergiftungen oder andere Organerkrankungen verursachen.
- Salmonellen: Salmonellen fand das Labor auf 9 % der Proben. Sie können bei Menschen in schweren Fällen zum Beispiel zu Blutvergiftungen führen.
- Listerien: Auf einem Drittel aller Proben hat das Labor Listerien nachgewiesen. Eine Infektion mit Listerien kann bei Ungeborenen zu schweren Schäden bis hin zu Fehlgeburten und bei Menschen mit geschwächter Immunabwehr zu schweren Erkrankungen führen, die zu einem hohen Anteil tödlich enden.
- Campylobacter: Auf jeder zweiten Probe aus Deutschland fand das Labor Campylobacter, die bei Menschen Durchfälle bis hin zu Lähmungserscheinungen verursachen können. Die Belastung der deutschen Proben war überdurchschnittlich.
»Die Ergebnisse der mikrobiologischen Untersuchung von Lidl-Fleisch sollten uns alle wachrütteln. Der Ball liegt jetzt bei Lidl: Es wäre verantwortungslos, einfach weiterzumachen wie bisher. Lidl muss die Ursache für die hohe Zahl antibiotikaresistenter und sonstiger Krankheitserreger auf Fleisch angehen und für eine flächendeckend bessere Hühnerhaltung bei seinen Lieferanten sorgen«, kommentiert Mahi Klosterhalfen, Präsident der Albert Schweitzer Stiftung.
Hier finden Sie die Ergebnisse der Untersuchung im Überblick.
Die Aktion im Überblick
Was: Protestaktion »Lidl, jetzt Krankheitserreger stoppen und Tierhaltung verbessern.«
Wann: 29. Juni 2024 (Samstag), 11 bis 13 Uhr
Wo: vor der Lidl-Filiale in der Ulmer Str. 7, 88212 Ravensburg
Kontakt vor Ort: Andrea Koll, 01792544699
(Pressemitteilung: Albert Schweitzer Stiftung)