Hospiz Ursula: Gedenkfeier für verstorbene Gäste

Hospiz Ursula: Gedenkfeier für verstorbene Gäste
Das Team vom Hospiz Ursula hat eine berührende Gedenkfeier für seine ver-storbenen Gäste gestaltet. (Bild: Elke Oberländer/St. Elisabeth-Stiftung)

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Einmal im Jahr gestaltet das Hospiz Ursula der St. Elisabeth-Stiftung eine Gedenkfeier für alle seine verstorbenen Gäste. Gemeinsam haben Angehörige, Freunde und Hospizteam in der voll besetzten Kapelle des ehemaligen Krankenhauses Leutkirch auf berührende Weise Abschied genommen.

Ein Fußballspieler vor dem Tor, ein Lastwagen, ein Fuchs mit gespitzten Ohren, ein Gipfelkreuz im Sonnenuntergang, bunte Schmetterlinge oder der Kontinent Afrika sind auf bemalten Holzscheiben zu sehen. Mitglieder des Hospizteams haben für jeden der 48 Gäste, die in diesem Jahr im Hospiz verstorben sind, eine bunte Astscheibe gestaltet. Die Motive erinnern an die individuellen Freuden und Vorlieben der Verstorbenen.

„Es ist immer wieder beeindruckend, wie vielfältig unsere Gäste sind“, berichtet Hospizleiterin Evelyn Mauch. „Manche haben nur kurz bei uns verweilt, andere mehrere Monate – aber jeder hinterlässt seine Spuren.“ „Menschen, die sich miteinander vertraut gemacht haben, trauern, weil sie einander loslassen müssen“, sagt Anna Tritschler, Mitarbeiterin für psychosoziale Begleitung im Hospiz. „Trauer ist ja Liebe. Nichts anderes.“

Die bunten Astscheiben zur Erinnerung sind auf einem Tisch in der Kapelle ausgebreitet. Daneben steht die große Kerze, die im Hospiz immer dann entzündet wird, wenn jemand gestorben ist. Jetzt brennt sie für alle gemeinsam. Aus den Erinnerungsbüchern lesen Mitglieder des Hospizteams jeden einzelnen Namen vor und schenken dem Verstorbenen einen Moment des Gedenkens. Währenddessen ent- zünden sie jeweils eine kleine Kerze.

Magdalena Dolp und Alexander Wachter begleiten die berührende Trauerfeier mit Stimme, Querflöte und Keyboard. „Bei den einen ist der Abschied schon lange her, bei den anderen noch ganz frisch“, sagt Hospizleiterin Mauch. „Der Schmerz ist bei allen gleich und doch so verschieden, jeder trauert auf seine ganz eigene Weise.“

Nach der Gedenkfeier sitzen Angehörige und Freunde der Verstorbenen noch mit dem Hospizteam bei Kaffee und Zopfbrot zusammen, bewirtet von den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern des Hospizes. Allen tut es gut, noch einmal Erinnerungen auszutauschen.

Wenn die Angehörigen nach der Feier ihre Astscheibe vom Tisch nehmen, bewundern sie die Vielfalt und Buntheit der kleinen Kunstwerke. „Das ist eine tolle Idee und ein ganz tolles Andenken“, loben mehrere Frauen. Wer an der Gedenkfeier nicht teilnehmen und seine Erinnerungsscheibe nicht mitnehmen konnte, der bekommt vom Hospiz im Nachhinein ein Paket.

(Pressemitteilung: St. Elisabeth-Stiftung)