Noch scheint die ärztliche Versorgung in Bad Wurzach gesichert. Doch auch hier wird es immer schwieriger, als Patient einen Hausarzt oder als Arzt einen Praxisnachfolger zu finden. Mit der „Ärzte-Recruiting-Kampagne“ möchte die Stadt, die ärztliche Versorgung für die Zukunft sichern.
In der Sitzung vom 27. Februar hatte der Gemeinderat die Verwaltung beauftragt, das Projekt in die Wege zu leiten. Die „Kodiak Markenkommunikation“-GmbH und die Kemptener Beratungsfirma „Fischer&“ aus Kempten sollen mit Internet- und Social-Media-Kampagne Ärzte ansprechen, die sich in Bad Wurzach niederlassen und arbeiten wollen.
Viele Ärzte gehen in Rente
Wie nahezu überall gehören auch in Bad Wurzach viele Mediziner einer Generation an, die in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen wird. „Vor wenigen Jahren war es noch so, dass sich mehrere Bewerber auf eine freiwerdende Praxis bewarben – das hat sich grundlegend geändert. Junge Ärztinnen stehen nicht mehr Schlange für eine Praxisnachfolge!“, so Dr. Guntram Fischer von der beauftragten Leutkircher Beratungsfirma „Fischer&Rauch“.
Warum das so ist, kann er gut einschätzen: „Eine Einzelpraxis zu übernehmen, ist für viele junge Mediziner nicht mehr so erstrebenswert wie früher. Es wird flexibleren beruflichen Strukturen der Vorzug gegeben.“ Der größte Teil der Medizinstudenten sei zudem heute weiblich und wolle Beruf und Familie miteinander verbinden können, so die Erfahrung. Generell werde eine bessere Work-Life-Balance gewünscht.
„Das alte Bild des Hausarztes, der sieben Tage die Woche 24 Stunden im Dienst seiner Patienten unterwegs war, hat ausgedient. Genau hier soll auch die aktuelle Kampagne ansetzen.“
„Unsere Bürger sollen auch künftig eine gesunde ärztliche Infrastruktur vorfinden.“
Eigentlich ist die ärztliche Versorgung keine Aufgabe der Stadt. „Wenn so ein grundlegender Aspekt aber nicht mehr ohne Weiteres von alleine funktioniert, müssen wir als Stadt unterstützen“, begründet Bürgermeisterin Alexandra Scherer den Einsatz der Kommune.
Die Kampagne, bei der die Stadtverwaltung mitgewirkt hat, soll die vielen beruflichen Möglichkeiten für Ärzte in der Gemeinde aufzeigen. Dabei geht es neben der Tätigkeit in der Praxis vor allem auch um die Attraktivität der Stadt und die Lebensqualität in der Region an sich, die mit ihren vielen Freizeitangeboten ideale Voraussetzungen für eine gute Work-Life-Balance bietet.
Als Ansprechpartner stehen Bürgermeisterin Alexandra Scherer, Martin Tapper sowie Dr. Martin Heyse zur Verfügung. Die gesetzte Hoffnung in die Aktion ist groß: „Wir wollen im Sinne unserer Bürger die medizinische Versorgung in Bad Wurzach auf hohem Niveau erhalten.“
Die Kampagne ist hier zu finden: https://praxis-in-badwurzach.de/.
(Quelle: Stadt Bad Wurzach)