180 Bäume krank Fällarbeiten im Riedlewald sorgen für Sicherheit

Fällarbeiten im Riedlewald sorgen für Sicherheit
Kranke Bäume müssen jungen, gesunden Bäume weichen. Nur so kann die Sicherheit für alle menschlichen und tierischen Bewohner und Besucher sichergestellt werden. (Bild: Sebastian Frank/ iStock / Getty Images Plus)

Kommenden Montag, 8. Januar, beginnen in Friedrichshafen die Verkehrssicherheitsarbeiten im Riedlewald. Dabei werden 180 Bäume gefällt, die aufgrund ihrer fehlenden Standsicherheit anderenfalls zur Bedrohung für Menschen werden könnten. Der Wald und angrenzende Abschnitte werden deshalb vorübergehend gesperrt.

Die Bäume im Riedlewald werden regelmäßig geprüft. Die sogenannte „grüne Lunge“ Friedrichshafens grenzt an Straßen, Wohnbebauungsflächen sowie Parkplätze und Spielplätze. Zudem ist der Wald von dichten Fußgänger – und Radwegen durchzogen, die an viele Erholungseinrichtungen angrenzen. Daher muss sichergestellt sein, dass die Bäume keine Bedrohung für den Verkehr darstellen.

Am Montag beginnen die Sicherungsarbeiten. Sie dauern bis voraussichtlich Dienstag, 16. Januar an. In diesem Zeitraum ist der Riedlewald gesperrt. Für den Abschnitt, der an den Riedlewald angrenzenden Colsmanstraße, wird ab Dienstag, 9. Januar bis Donnerstag, 11. Januar eine Umfahrung eingerichtet.

Klimawandel unterstützt Baumsterben

In der Regel müssen nur kleinere Arbeiten, hauptsächlich in den Baumkronen, vorgenommen werden, um die Sicherheit wieder gewähren zu können. Bei den letzten Kontrollen wurde jedoch festgestellt, dass überdurchschnittlich viele kranke Eschen aufgrund ihrer Schwächung gefällt werden müssen.

Der Klimawindel, der mit zunehmend trockeneren Sommern und feuchteren Wintern einhergeht, schwächt die Vitalität und Widerstandsfähigkeit der Bäume und unterstützt damit den Befall durch den wurzelzersetzenden „Hallimasch“ Pilz. Dadurch wird das „Eschentriebsterben“ weiter vorangetrieben.

Fällung ist nicht ganz einfach

Aufgrund nicht mehr gegebener Standsicherheit müssen über den gut 17 Hektar großen Wald insgesamt 180 Bäume gefällt werden. Die betroffenen Bäume haben Durchmesser (gemessen auf Brusthöhe) zwischen zehn und 100 Zentimetern. An geeigneten Stellen dürfen etwa 15 Prozent der Bäume als Torsi bestehen bleiben.

„Das wertvolle Holz wird mit äußerster Vorsicht auf die verbleibenden Bäume und den Waldboden entnommen und der regionalen Holzvermarktung zugeführt“, erklärt Stadtförsterin Karin Beer. „Auch bei den Fällungen passen wir sehr darauf auf, dass gesunde Bäume nicht beschädigt werden. An einigen Stellen müssen die Kronen durch Baumkletterer von oben abgetragen werden, da die zum Teil engen Platzverhältnisse keine einfache Fällung vom Boden zulassen“.

Totholz findet Verwendung

Die Naturschutzverbände kämpfen schon seit mehreren Jahrzehnten dafür, dass ein Teil des Holzes im Wald liegen bleiben soll. Das Waldmanagement der Stadt Friedrichshafen setzt das um. Wo es sinnvoll und möglich ist, wird liegendes und stehendes Totholz im Stadtwald angereichert.

Das bietet verschiedenen Tier- und Pflanzenarten einen Raum zum Leben und dient zudem als Nahrung. Außerdem hält das Holz Nährstoffe und Feuchtigkeit im Wald. Das Beispiel einer durch die Schneelasten Anfang Dezember umgestürzten Esche zeigt, welche Bedeutung Totholz im Stoffkreislauf besitzt. Der für allerlei Insekten und Kleinlebewesen wichtige Lebensraum düngt bei seiner langsamen Zersetzung zusätzlich den Waldboden und speichert viel Wasser.

Das tote Holz bietet zahlreiche Vorteile für die Natur.
Das tote Holz bietet zahlreiche Vorteile für die Natur. (Bild: Canetti/ iStock / Getty Images Plus)

Riedlewald ist unverzichtbares Zuhause für Tiere

Auch für das Belassen von Torsi, also der Baumstämme ohne Krone, die in ausgewählten Bereichen stehen bleiben sollen, haben sich die Naturschutzverbände schon in der Vergangenheit stark gemacht. Sie werden gerne von Spechten und Fledermäusen bewohnt. Der Riedlewald ist im Stadtgebiet für viele Tierarten zum unverzichtbaren Zuhause und Nahrungsraum geworden.

„Ein nachhaltiges Waldmanagement hat viele verschiedene Aspekte zu berücksichtigen und die Auswirkungen sind auf lange Sicht zu bedenken“, sagt Beer. „Wald im Klimawandel, die Produktion eines wertvollen regional nachwachsenden Rohstoffes, Artenschutz, Erholungsfunktion, Immissionsschutz und vieles mehr. Wir wollen allen Waldfunktionen auf ein und derselben Fläche gleichermaßen gerecht zu werden. Dies funktioniert im stark frequentierten Riedlewald sehr gut, indem wir in den verschiedenen Waldteilen unterschiedliche Schwerpunkte legen“.

Junge Bäume schließen Lücken

Nach Durchführung der Sicherungsmaßnahmen sollen junge Bäume gepflanzt werden. In den durch die Fällungen entstandenen Lücken sollen lichtbedürftige Bäume wie beispielsweise die Eiche, zusätzlich zu dem teilweise bereits dichten Nachwuchs an Buchen und Ahorn, gepflanzt werden. Durch die Eingriffe wird der Riedlewald für die Klimaänderung gerüstet, damit die „grüne Lunge“ Friedrichshafens auch in Zukunft für die Menschen und Tiere da ist.

(Quelle: Stadt Friedrichshafen)