Nach einer unglaublichen Hängepartie von 12 Jahren, hat die Bürgerinitiative zum Erhalt des Riedlinger Krankenhauses endlich ihr Ziel erreicht. Mit dem bereits im Betrieb befindlichen Ärztehaus und dem Ratsbeschluss, endlich grünes Licht für den Bau des Ambulant Medizinischen Dienstleistungszentrums (AMD) zu geben, hat die BI einen riesigen Dienst für die Gesundheitsversorgung der Zukunft in Riedlingen geleistet und dies trotz aller Widerstände.
Während mittlerweile schon Neiddebatten geführt werden und Nörgler bemängeln, dass private Investoren die beiden Bauten stemmen, sind die Patienten der Raumschaft mehr als dankbar, dass dieses Versorgungsangebot nicht nur entstanden ist, sondern sogar noch ausgebaut wird. Wie richtig schon der erste Schritt war, zeigt der tagtäglich riesige Zulauf an Patienten und Kunden im Ärztehaus. Die Patienten wollen eine gute ärztliche Versorgung und ihnen ist es egal, unter welchen Eigentumsverhältnissen die Bauten entstanden sind, bzw. noch entstehen.
Im Mittelpunkt ihrer Interessen steht ausschließlich eine qualifizierte und gute ärztliche/fachärztliche Versorgung. Manch unbedachte Äußerung, dass das alles nur für Dr. Jung (OCP-Klinik) gebaut würde, sind damit mehr als entkräftet. Diejenigen, die so argumentierten, zeigen bestenfalls, dass ihnen eine gute Gesundheitsversorgung für die Bürger in der Raumschaft kaum am Herzen liegt.
Das zeigte sich auch bei der Ausschreibung zum AMD. Gegen die ursprünglichen Planungen und Beschlüsse, dass die Stadt den Bau stemmen sollte, gab es plötzlich Einwände. Der Bau sollte ausgeschrieben werden, Investoren die rettende Lösung sein. Doch die Ratsmehrheit und auch der Bürgermeister haben sich bei diesem Coup komplett verzockt. Gegen alle guten Argumente hatten sie ihre Ohren verschlossen und glaubten ernsthaft, Investoren kämen in größerer Zahl angerannt. Diese Erwartung war von Beginn an realitätsfremd, weil Investoren keine Ärzte und Zulassungen herzaubern können. Eine gewichtige Rolle spielte sicher auch die in Riedlingen erzielbare Mieteinnahme, die von Investoren sicher nicht als gewinnbringend genug erachtet wurde.
Die BI hat über 12 Jahre eine bewundernswerte Beharrlichkeit an den Tag gelegt. Sie hatte ein Ohr für die Menschen der Raumschaft und ihre Wünsche für eine gute Gesundheitsversorgung. Mit ihrer hartnäckigen Zielverfolgung ging sie dem Landratsamt und der Stadtverwaltung sicher mehr als einmal auf die Nerven. Rückblickend kann festgestellt werden, dass die BI ihr Ziel erreichte, obwohl die anderen Akteure bei den Bemühungen sich eher als Bremsklotz, statt als Förderer erwiesen. Nun löst sich die BI auf, weil sie die in dieser Zeit noch machbaren erreicht Ziele hat.
Dafür haben sie Respekt und Dankbarkeit der Patienten in der Raumschaft für ihr ehrenamtliches Engagement verdient. Sie haben die Versorgungslücke gefüllt und ein Versorgungsangebot für die Zukunft gesichert, um das uns andere Städte, in denen ebenfalls Kliniken geschlossen wurden, beneiden.
Jetzt ist die Stadtverwaltung am Zuge. Sie muss nun schnell die Herausforderung angehen, die Versorgung mit Haus-, Fach- und Zahnärzten sicherzustellen. Denn auch hier hakt es bereits, so haben die Zahnärzte der Region bereits einen Aufnahmestopp, die Situation bei den Hausärzten ist schon jetzt problematisch. Dabei muss der Bürgermeister und seine Verwaltung aber schnell aus ihrer bisherigen Ambitionslosigkeit herausfinden und deutlich mehr als nur einen Zahn zulegen. Als Beispiel kann Leutkirch dienen, dort haben die Stadt und mehrere Ärzte gemeinsam eine Genossenschaft gegründet, um eine dauerhaft gute Versorgung der Patienten zu ermöglichen.
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