Die meisten Studierenden sehnen sich nach Gemeinschaft – und mehr Wohnraum in Campus-Nähe

Die meisten Studierenden sehnen sich nach Gemeinschaft – und mehr Wohnraum in Campus-Nähe
Die BWL-Studentinnen Alessia Greco, Lina Reutlinger, Larissa Maurer und Louisa Marberg (v.l.nr.) haben sich im zurückliegenden Semester mit dem Thema Wohnen am Campus befasst. (Bild: HBC)

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Rund 2500 junge Menschen studieren an der Hochschule Biberach (HBC), gerade haben sich wieder über Tausend für einen Studienplatz in den Fächern Architektur und Energie-, oder Bauingenieurwesen, Projektmanagement, BWL oder Biotechnologie beworben, rund 350 werden im Oktober ihr Studium in Biberach beginnen. In den kommenden Wochen werden sie sich auf die Suche nach einem Zimmer machen Kein leichtes Unterfangen, wissen die BWL-Studentinnen Alessia Greco, Lina Reutlinger, Larissa Maurer und Louisa Marberg.

Die Kommilitoninnen kennen die Schwierigkeiten, eine Wohnung zu finden, die nahe genug und bezahlbar ist, aus eigner Erfahrung. Zudem haben sie sich für ihr Studium intensiv mit der Thematik befasst. Im Fach Bau- und Immobilienmärkte (Prof. Dr. Thomas Beyerle) haben sie unter der Leitfrage „Lohnt sich ein Campus Village in Biberach?“ im vergangenen Semester Studierende aus allen Fakultäten befragt.

In der Umfrage wollten sie zum Beispiel wissen, welche Probleme es bei der Wohnungssuche gab, wie die Kommiliton*innen wohnen, wie hoch die Miete ist und welche Wünsche und Bedürfnisse sie haben, berichtet Louisa Marberg (20), die ursprünglich aus Weil der Stadt im Landkreis Böblingen stammt und inzwischen, wie Ihre Kommilitonin Alessia Greco (24) in einer WG in Biberach wohnt.

Wie übrigens die meisten Studierenden, berichtet die junge Frau, die in Lindau am Bodensee aufgewachsen ist: „Wir haben insgesamt 136 Rückmeldungen ausgewertet. Die Mehrheit hatte sich für die Wohngemeinschaft als Wohnform entschieden (35 %), nur ein kleiner Teil der Studierenden wohnt im Wohnheim (13 %). Etliche aber würden nach wie vor bei ihren Eltern wohnen (25 %), ergänzt sie. Und wer finanziert das Dach über dem Kopf? „Immerhin 36 Prozent der Studierenden finanzieren die Miete selbst, 52 % dagegen werden von der Familie unterstützt, meist von den Eltern oder Großeltern, aber auch anderen Verwandten, erläutern die beiden.

Überraschend war besonders ein Ergebnis der Umfrage: Die Studierenden haben ein großes Bedürfnis nach Gemeinschaft und möchten gerne mehr Freizeit miteinander verbringen. Larissa Maurer (20) berichtet, dass auf der Wunschliste der Studierenden vor allem Flächen stehen, auf denen man sich treffen kann – zum Beispiel eine Dachterrasse oder andere Grünflächen, die zum Beispiel eine Möglichkeit zum Grillen bieten, ein Fitnessstudio und vor allem die Nähe zur Hochschule.

Das war auch die Intension des Teams, das herausfinden wollte, ob ein weiteres Immobilienobjekt, ein sogenanntes Campus Village Biberach, nachgefragt würde. Schließlich sind Zimmer knapp in Biberach und die Mietkosten teilweise hoch, so Lina Reutlinger (24) aus Kisslegg. 42 % der Befragten gaben an, zunächst kein freies Zimmer gefunden zu haben. Die Befragten zahlen im Durchschnitt 377 €, die teuerste Miete, die bei der Umfrage genannt wurde, lag bei über 600 €.

„Im Vergleich zu großen und beliebten Universitätsstädten wie Berlin oder München ist die Durchschnittsmiete natürlich niedrig, so die angehende Bau- und Immobilienwirtin, die Mieten aber würden auch in Biberach und Region steigen – das bekommen nicht nur wir Studierende zu spüren“. Neben der Befragung haben die Studentinnen den Immobilienmarkt vor Ort analysiert und dafür zum Beispiel die Versorgungslage rund um den Campus beleuchtet, berichtet Louisa Marberg. Auch andere Standorte habe das Team betrachtet, etwa Neu-Ulm mit dem dortigen Campus Village.

Einen Bedarf an bezahlbarem Wohnraum ist nach Meinung der Studierenden vorhanden, auch sieht das Projektteam Möglichkeiten, wie die Stadt Biberach die Situation verbessern könnte. „Die Stadt sollte Wohnraum für Studierende fördern und evtl. vorhandene leerstehende Wohnungen als WGs zur Verfügung stellen. Wichtig ist, dass allgemein bezahlbarer Wohnraum angeboten wird“, so Alessia Greco.

Allen Erstsemestern, die sich jetzt auf Wohnungssuche begeben, haben die Studentinnen diese Tipps: Früh anfangen, denn die meisten Zimmer und Wohnungen würden direkt nach Semesterende frei, wenn Studierende ins Praxissemester wechseln oder ihr Studium beendet haben, so Lina Reutlinger. Schnell Kontakte zu Kommilitonen knüpfen empfiehlt Larissa Maurer, „denn viele Angebote werden direkt vermittelt“. 

(Pressemitteilung: Hochschule Biberach)