Im Zeitalter der Digitalisierung stehen Betrugsoffensiven an der Tagesordnung. Diese Gefahr umfasst ein mittlerweile umfassendes Spektrum: Enkeltrick, Anlagebetrug, gefälschte E-Mails oder betrügerische Anrufe bis hin zu bandenmäßiger Cyberkriminalität. Das Bundeskriminalamt mahnt auf seiner Homepage zur Vorsicht, Medien berichten regelmäßig, um das Bewusstsein zu schärfen. Schutz und Prävention tun also Not, auch in Landkreis Biberach. Die Kreissparkasse Biberach hat diese Thematik im Rahmen einer Kundenveranstaltung mit dem zuständigen Polizeipräsidium bei einer Informationsveranstaltung näher beleuchtet.
Betrugsversuche und Cyberkriminalität torpedieren zunehmend den Beratungs- und Dienstleistungsservice: E-Mails sind längst kein Garant mehr für die Echtheit des Versenders und auch durch die Künstliche Intelligenz haben Betrüger neue Möglichkeiten des Identitätsdiebstahls für sich entdeckt, um an Daten zu gelangen oder Transaktionen zu steuern.
Gerade im Service für Finanzangelegenheiten stellt das Kundenberater vor zunehmend erschwerte Bedingungen. „Die Thematik beschäftigt uns seit geraumer Zeit. Wir beobachten in unserem Tagesgeschäft immer wieder Versuche, konnten durch unsere langjährige Expertise betreffend unserer Kunden aber bisher intervenieren. Als zuverlässiger Partner für Finanzangelegenheiten vor Ort machen wir uns aber unsere Gedanken“, erklärt Kurt Hardt, Vorstandsmitglied der Kreissparkasse Biberach, die Notwendigkeit der Veranstaltung und den damit verbundenen Impulsvortrag der Polizeidirektion Ulm, deren Tagesgeschäft sich mittlerweile ebenso intensiv mit Delikten aus diesem Bereich befasst. Polizeihauptkommissar Sven Kilimiak und Polizeioberkommissar Reiner Schneider zeigten anhand zahlreicher Fallbespiele realitätsnah, wie Betrüger vorgehen und wie man sich schützen kann.
Risikofaktor Mensch
Obwohl Berichterstattungen in den Medien immer wieder auf die Tücken aufmerksam machen, wird nach wie vor die Gefahr aus dem Internet maßgeblich unterschätzt. 2023 wurde deutschlandweit ein wirtschaftlicher Gesamtschaden von 205,9 Mrd. Euro zur Kenntnis genommen, 72 % davon verursacht durch Cyberattacken, unter anderem Phishing-Angriffe, Ransomware-Attacken und DDoS-Angriffe. Die größte Schwachstelle sitzt dabei vor dem Computer.
Durch gezielte Manipulation und den Einsatz von Triggern wie Angst, Druck, der Einsatz von Autorität, aber auch Lob, Hilfsbereitschaft oder Vertrauen gelangen Hacker in Systeme, schalten sich zwischen Interaktionen und steuern so Prozesse zu ihren Gunsten.
Konkrete Fallbeispiele seitens der Behörden und auch der Kreissparkasse halfen dabei, die Vorgehensweise realer darzustellen und damit auch Impulse zu setzen, das zukünftige Handeln stärker zu hinterfragen. „Versuchen Sie, das Gehirn am Laufen zu halten“, so der Rat der Beamten Sven Kilimiak und Reiner Schneider. Das genaue Hinschauen, hinterfragen von Unregelmäßigkeiten und letztlich auch das eigene Bauchgefühl seien untrügliche Alarmsysteme, die nicht außer Acht gelassen werden sollten, selbst wenn der vermeintliche Chef im Nacken säße. Aus diesem Grund setzt die Kreissparkasse selbst vor allem auf den persönlichen Kontakt und auf Servicelösungen, die digital unzugänglich sind.
Vorsorge für den Ernstfall
„Wir unterstützen unsere Kunden auch bei diesem Thema. Das ergibt sich aus unserer Strategie, als Hausbank ein ebenso zuverlässiger wie kompetenter Partner zu sein bei allen wichtigen Themen der Unternehmen und der Unternehmerfamilien: Von Kredit über Geldanlagen, Vermögensaufbau, Generationen-Management, Altersvorsorge und eben auch Risikoabsicherung,“ erklärt Peter Huhndorf, Stellvertrendes Mitglied des Vorstandes. Angesichts der Bedrohung ist die Verantwortung der Eigentümer und Angestellten der Unternehmen immens und deren ständige Aufmerksamkeit und Vorsicht sind die einzige Lösung, so Polizei und Kreissparkasse.
Allein 2022 wurden deutschlandweit 46 % aller seitens der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft befragten Unternehmen Opfer von Cyberattacken. Ist trotz aller Vorsicht ein Schaden erst einmal entstanden, können nur im Vorfeld getätigte Sicherheitsnetzwerke greifen, um eine vollständige Wiederherstellung zu garantieren: Sogenanntes Desaster Management, Digital Forensics oder auch eine sogenannte Cyberversicherung, die mittlerweile im Portfolio der Sparkassenversicherung verankert sind und von Experten der Sparkassen-Versicherung und der Kreissparkasse gleichermaßen dringend empfohlen wird. Darin enthalten sind neben Kostenabdeckungen bei entsprechenden Schadensfällen auch eine Soforthilfe in Ernstfall sowie Maßnahmen zum Präventionsschutz.
(Quelle: Kreissparkasse Biberach)