Probe im B31-Tunnel in Waggershausen verläuft problemlos

Probe im B31-Tunnel in Waggershausen verläuft problemlos
Der Ernstfall hat geklappt, die Verkehrsfreigabe kann kommen. (Bild: Stadt Friedrichshafen)

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Friedrichshafen – Bei der Großübung im Riedleparktunnel auf der neuen B31 im Häfler Ortsteil Waggershausen sind rund 200 Einsatzkräfte ausgerückt, um den Ernstfall zu proben und um zu testen, ob die Sicherheitstechnik im Tunnel, die Meldung über die Mobilitätszentrale in Stuttgart und die Kommunikation mit der Tunnelleitwarte sowie die Abläufe bei Feuerwehr und Rettungskräften funktionieren.

Als Szenario erwartete die Feuerwehrkräfte aus allen Abteilungen der Feuerwehr Friedrichshafen sowie der Feuerwehren Eriskirch, Immenstaad, Oberteuringen und Markdorf, die Sanitätskräfte des Roten Kreuzes und der Johanniter sowie THW und der schnellen Einsatzgruppe – laut städtischer Mitteilung – ein schwerer Unfall mitten in der nördlich gelegenen Tunnelröhre, und das in Fahrtrichtung Immenstaad.

Ein Lastwagen war in Brand geraten, drei nachfolgende Autos waren aufgefahren und hatten sich verkeilt. Hinter der Unfallstelle standen rund 50 Fahrzeuge im Tunnel im Stau, darunter ein Schulbus mit 15 Schüler / innen. Ein Autofahrer hatte noch versucht, zu wenden – allerdings ohne Erfolg. Er versperrte zusätzlich den Weg.

Aus dem Tunnel mussten – so die Stadt Friedrichshafen weiter – acht mittel- bis schwerverletzte Personen geborgen werden, zehn Personen hatten Rauch eingeatmet – für den Übungsfall aber nur ungefährlichen Diskonebel. Die unverletzten Personen, auch die Schülergruppe, konnten über die Fluchttüren in die inzwischen leere Südröhre des Tunnels flüchten und nach außen geleitet werden.

Bei einem Unfall im Tunnel würden automatisch die Sicherheitssysteme ausgelöst, die Ampeln vor den Tunneleinfahrten – auch auf der Gegenrichtung, die dann zum Fluchtweg wird – gehen auf rot und Schranken vor den Tunneln verhindern die Einfahrt weiterer Fahrzeuge.  Warndurchsagen in Deutsch, Englisch und Französisch geben die Anweisung, eine Rettungsgasse zu bilden, aus dem Fahrzeug zu steigen und den Tunnel durch die nächste Fluchttüre zu verlassen.

Obwohl der Diskonebel weiß war und nicht so schwarz wie richtiger Rauch, mussten sich die Feuerwehrkräfte vortasten. Die Sicht könne im verrauchten Tunnel so schlecht werden, dass die ersten Kräfte, die in den Tunnel vorrücken mit Blindenstöcken ausgerüstet werden. Ihre Aufgabe sei es, zu rettende Personen mit Lichtern zu markieren, damit diese schnell gefunden und geborgen werden können.

Die erste Devise lautete: Löschen, um zu retten. Denn die Hitzeentwicklung im Tunnel könne gefährlich werden. Brennt es zu lange, kann die Tunnelkonstruktion nachgeben. Alles muss also schnell gehen, auch bei der Übung. Die Einsatzleitung entscheidet vor Ort, von welcher Richtung aus die Feuerwehrkräfte zum Löschen und Retten zum Brandherd vorrücken.

Entscheidend sei hier die Windrichtung, aber auch die Lage der Unfallstelle im Tunnel ist wichtig: In dem Fall lag der Unfall in unmittelbarer Nähe zu einer Fluchttüre zum südlichen Tunnel, sodass die Feuerwehr in der südlichen Röhre problemlos bis zur Höhe der Unfallstelle vorrücken konnte. Nachdem der brennende Lastwagen gelöscht war, galt es, die Tunneldecke ausgiebig mit Löschwasser zu kühlen, um die Konstruktion zu schützen.

Am Ende der Übung konnte Stadtbrandmeister Louis Laurösch zufrieden sein: Er hatte mit Vertretern des Regierungspräsidiums, des Landratsamtes, der Rettungskräfte und der Stadt die Übung beobachtet. „Die Einsatzleitung hat taktisch kluge Entscheidungen getroffen.“ Die Zusammenarbeit mit der Tunnelleitwarte habe gut funktioniert. Nach etwas mehr als einer Stunde konnte der Einsatz für abgeschlossen erklärt werden.

Und: Damit ist die B 31 neu quasi auf der Zielgeraden. Am Dienstag, 24. August, soll der Waggershauser Tunnel und damit die komplette B 31-Strecke vom Colsmanknoten bis zur Anschlussstelle FN-Fischbach für den Verkehr freigegeben werden.