Nach 150 Jahren: Nachwuchs bei den Wölfen

Nach 150 Jahren: Nachwuchs bei den Wölfen
Der NABU freut sich über Wolfsnachwuchs im Schwarzwald. Das Foto zeigt ein Beispielbild eines Wolfswelpen. Von den Kleinen im Schwarzwald gibt es noch kein Bildmaterial. (Bild: NABU/Marcus Bosch)

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Es ist eine freudige Botschaft mit historischer Tragweite: Erstes Wolfsrudel seit mehr als 150 Jahren im Südwesten, genauer im Schwarzwald. Wie der NABU mitteilte, hatte eine Wildkamera vor einer Woche am Schluchsee eine Fähe mit aktiven Milchdrüsen fotografiert.

„Vor dem Hintergrund des dramatischen Artensterbens ist der Nachweis des ersten Wolfsrudels im Land ein besonderer Tag für den Naturschutz. Eine deutliche Mehrheit der Menschen im Land findet es gut, dass der Wolf in unsere Natur zurückkehrt. Dies zeigt eine repräsentative forsa-Umfrage im Auftrag von NABU und WWF Deutschland von Ende April“, erklärt der NABU-Landesvorsitzende Johannes Enssle.

Wölfen mit Respekt begegnen und Verhaltenstipps kennen

Der NABU warnt angesichts der jungen Wolfsfamilie vor Panikmache: „Wir müssen uns in Baden-Württemberg erst wieder an die Präsenz von Wölfen in unserer Landschaft gewöhnen, da ist es normal, dass Fragen und Unsicherheiten aufkommen. Wölfe sind heimische Wildtiere, vor denen wir keine Angst haben müssen, denen wir aber mit Respekt begegnen sollten.

Nicht füttern und anlocken

Wer in Wolfsgebieten unterwegs ist, sollte stets ein paar Verhaltensregeln beachten: Bei Begegnungen Ruhe bewahren, und wie bei allen scheuen Wildtieren diese nicht bedrängen und ihnen eine Rückzugsmöglichkeit geben sowie sie keinesfalls füttern oder anlocken. Sollten die Tiere nicht von selbst das Weite suchen, kann lautes Rufen oder in die Hände klatschen sie vertreiben“, lauten die wichtigsten Tipps von NABU-Artenschutzreferentin Alexandra Ickes.

Weidetierhaltung braucht funktionierenden Herdenschutz

Damit Weidetierhalter gut auf die Rückkehr der Wölfe vorbereitet sind, setzt sich der NABU seit vielen Jahren gemeinsam mit Partnern aus Landwirtschaft und Weidetierhaltung für wirkungsvollen Herdenschutz ein. Dass sich ein Wolfspaar ausgerechnet am Schluchsee niedergelassen hat, ist für den NABU keine Überraschung. Dort sind Herdenschutzhunde seit 2014 auf dem Windberghof in St. Blasien im Einsatz. Sie wurden vom NABU finanziell gefördert und mit der Unterstützung von ehrenamtlichen Experten des NABU ausgebildet.

Seit 2019 übernimmt das Umweltministerium in den etablierten Wolfsgebieten von Baden-Württemberg die Unterhaltskosten für zertifizierte Herdenschutzhunde. Auch spezielle Weidezäune und die Herdenschutzberatung werden vom Land finanziert. Gibt es dennoch Risse an Schafen, Ziegen oder Rindern, werden diese schnell und unbürokratisch ersetzt.

(Pressemitteilung: NABU)