Am 21. März hielt der Igelhilfeverein e.V. seine jährliche Mitgliederversammlung ab. Zentrales Thema war die zunehmend kritische Situation in der Versorgung von kranken, verletzten und untergewichtigen Igeln. Die Mitglieder kamen zu dem Schluss: Ohne eine eigene Igelstation kann der Verein seiner Aufgabe nicht mehr gerecht werden.
Rekordzahlen bei Notrufen – Kapazitäten längst überschritten
Im vergangenen Jahr gingen beim Verein so viele Hilferufe ein wie nie zuvor. Aus den Landkreisen Neu-Ulm, Biberach, Günzburg, Unterallgäu sowie aus Ulm meldeten Bürgerinnen und Bürger eine Vielzahl an hilfsbedürftigen Tieren. Die Kapazitäten reichten nicht aus – viele Igel konnten nicht aufgenommen werden. Bereits im Oktober 2024 musste ein Aufnahmestopp verhängt werden.
Auch das aktuelle Jahr beginnt alarmierend: Schon über 100 Igel wurden seit Januar aufgenommen – ungewöhnlich für diese Jahreszeit, da die Tiere normalerweise bis Ende April im Winterschlaf sind.
Igel auf Roter Liste – Ehrenamtliche am Limit
Seit 2024 steht der Igel auf der Roten Liste gefährdeter Tierarten. Der Verein bestätigt den schlechten Zustand der Igelpopulation aus eigener Erfahrung. Die Versorgung erfolgt bislang ausschließlich durch engagierte Mitglieder in ihren privaten Haushalten – mit enormem zeitlichem und organisatorischem Aufwand. Viele Helferinnen und Helfer sind an der Belastungsgrenze.
Zentrale Igelstation als einzige Lösung
Vereinsmitglied Doris Kast sieht nur einen Ausweg: Eine zentrale Igelstation, in der die Tiere fachgerecht versorgt werden können. Viele Menschen seien bereit zu helfen, könnten dies jedoch nicht im eigenen Zuhause leisten. Eine Station würde die Arbeit auf mehrere Schultern verteilen und auch als Anlaufstelle für Beratung, Aufklärung und Schulung dienen.
Haus in Weißenhorn gefunden – Finanzierung unklar
Ein geeignetes Haus in Weißenhorn wurde bereits in Aussicht genommen. Die Finanzierung bleibt jedoch das größte Hindernis, da der Verein bislang keine regelmäßigen öffentlichen Fördermittel erhält.
Nächste Schritte: Spenden, Sponsoren und Gespräche mit Kommunen
Der Vorstand plant nun konkrete Maßnahmen: In den kommenden Monaten sollen Städte und Gemeinden kontaktiert, Spendenaktionen gestartet und Sponsoren angesprochen werden. Ziel ist es, ein Haus für die Igelstation zu mieten oder zu kaufen.
Ohne Unterstützung droht Vereinsauflösung
Sollte keine Lösung gefunden werden, steht der Igelhilfeverein e.V. vor einer schwierigen Entscheidung. Für das kommende Jahr wurde bereits angedeutet, dass im schlimmsten Fall die Vereinsarbeit eingestellt werden müsste.
(Quelle: Igelhilfeverein e.V.)