Stirbt der Igel aus? Der stachelige Mecki erstmals auf Roter Liste der bedrohten Arten

Der stachelige Mecki erstmals auf Roter Liste der bedrohten Arten
Rote Liste der Weltnaturschutzunion: Der Igel ist in ernsthafter Gefahr. (Bild: Henri Lehtola/ iStock / Getty Images Plus)

Die Zahl der westeuropäischen Igel geht nach Angaben der Weltnaturschutzunion (IUCN) stark zurück. Der stachelige Winterschläfer wurde jetzt erstmals in der Roten Liste der bedrohten Arten als „potenziell gefährdet“ eingestuft.

Intensive Landwirtschaft, Stadtentwicklung und Schottergärten werden dem Igel immer mehr zum Verhängnis und sein Lebensraum wird nach und nach zerstört. Hinzu kommt, dass Igel meistens nur einmal im Jahr Nachwuchs bekommen.

Population um 50 Prozent eingebrochen

In einigen Regionen Bayerns brach die Populationen in den letzten Jahren bereits um bis zu 50 Prozent ein, so der WWF. Jetzt taucht der Igel erstmals in der internationalen Roten Liste bedrohter Arten auf. Die gibt es bereits seit 1964. Sie umfasst mehr als 166.000 Tier- und Pflanzenarten, von denen gut 46.000 bedroht sind.

Das Problem sei der Mensch, so die IUCN: „Insbesondere die Zerstörung ländlicher Lebensräume durch Intensivierung der Landwirtschaft, Straßen und Stadtentwicklung, führt zu einem Rückgang des westeuropäischen Igels“, heißt es (dpa). Igel müssten besser geschützt werden.

Ein Igelhäuschen im Garten 

Ihre Winterquartiere suchen die Igel bei anhaltenden Bodentemperaturen um null Grad auf. Schutz gegen Kälte finden sie in Erdmulden, unter Hecken oder eben in Reisighaufen. Neben natürlichen Unterschlupfmöglichkeiten kann man zusätzlich ein Igelhäuschen aufstellen.

Manche verspätete Jungigel sind jetzt noch tagsüber unterwegs, um sich weitere Fettreserven anzufressen. Diese Tiere sollten nicht aus falsch verstandener Fürsorge aufgenommen werden. Nur wenn ein Igel auffallend unterernährt oder krank ist, sollte er versorgt oder einer Igelstation übergeben werden. Unterkühlte Igel werden gewärmt mit einer in einem Frotteehandtuch umwickelten, lauwarmen Wärmflasche.

Gefüttert werden sollte nur frisches Feucht- oder Trockenfutter für Katzen, keinesfalls Speisereste oder Hundefutter. Bei Trockenfutter eine Schale mit stets sauberem Wasser zum Trinken bereitstellen und nicht gefressenes Futter durch frisches austauschen.

Unterschlupfmöglichkeiten im Winter sind sehr wichtig für die Igel.
Unterschlupfmöglichkeiten im Winter sind sehr wichtig für die Igel. (Bild: Callingcurlew23/ iStock / Getty Images Plus)

Was jeder Einzelne für den Igel tun kann

Tipps vom NABU

  • Bieten Sie in Ihrem Garten Unterschlupf- und Nistmöglichkeiten wie niedriges Buschwerk, Laub- und Reisighaufen für Igel an.
  • Schaffen Sie Überwinterungsquartiere, indem Sie zum Beispiel ein Igelhäuschen bauen.
  • Verzichten Sie auf englischen Rasen und exotische Gehölze im Garten.
  • Gestalten sie Ihren Garten ohne kleinmaschige Zäune, damit sich Igel frei fortbewegen können.
  • Kein Abbrennen von Reisighaufen ohne vorheriges vorsichtiges Umsetzen.
  • Vorsicht beim Mähen sowie bei Aufräumungs- und Rodungsarbeiten: In Haufen und Holzstapeln können sich Igelnester befinden.
  • Kellerschächte und Gruben sind Tierfallen, die abgedeckt werden sollten.
  • Baugruben, Kabel- und ähnliche Gräben (auch an Straßen) auf hineingefallene Igel kontrollieren und Opfer aus ihrer misslichen Lage retten.
  • Rettungsplanken für Teiche und an Wasserbecken mit steilem, glattem Rand anbringen, damit sich Igel im Notfall selbst retten können.
  • Keine Schlagfallen aufstellen und keine Vogel-Schutznetze am oder bis zum Boden verwenden.
  • Kein unnötiger Chemieeinsatz im Garten: Schöpfen Sie bei der Schädlingsbekämpfung umweltverträgliche Alternativen aus.
  • Sorgen Sie regelmäßig für frisches Trinkwasser, zum Beispiel mit einem Vogelbad oder einer Tränke im Garten.
  • Verzichten Sie auf Laubsauger.

(Quelle: dpa, WWF, NABU)