Am Wochenende meldete die Polizeidirektion Ulm einen verletzten Igel, der auf einem Friedhof aufgefunden wurde. Das Tier blutete aus der Nase.
Bei seiner Ankunft in einer Pflegestation in Weißenhorn zeigten sich schwere Verletzungen: Die Nase fehlte vollständig – offenbar abgetrennt durch eine scharfe Klinge. Zudem waren mehrere Schnittwunden rund um den Körper erkennbar.
Die Verletzungen deuteten auf einen Unfall hin, der bereits Stunden zurücklag. Die junge, gut genährte Igelin starb kurz nach ihrer Aufnahme – trotz ansonsten stabilen Allgemeinzustands.
Typische Verletzungen durch Mähroboter
Die Art der Verletzungen lässt nur einen wahrscheinlichen Schluss zu: Der Igel wurde von einem Mähroboter erfasst. Solche Geräte sind mit rotierenden Klingen ausgestattet, die bei Kontakt schwere bis tödliche Wunden verursachen können.
Besonders gefährlich wird es, weil Igel keine Fluchttiere sind. Bei Gefahr rollen sie sich ein – eine Strategie, die gegen Mähroboter keine Chance bietet. Wird das Tier zunächst an der Nase getroffen, kann es sich kaum noch schützen. Das Gerät erkennt den Igel nicht als Hindernis und fügt ihm weitere Verletzungen zu.
Nachtaktive Tiere und unsichtbare Risiken
Da Igel ausschließlich nachts aktiv sind, geschehen derartige Unfälle meist in den späten Abend- oder frühen Morgenstunden. Mähroboter, die auch nachts betrieben werden, stellen daher ein erhebliches Risiko für die Tiere dar.
Die Vorstellung, welche Schmerzen das verletzte Tier erleiden musste, ist kaum auszuhalten. Dennoch ist es notwendig, solche Fälle öffentlich zu machen – um auf die unterschätzten Gefahren aufmerksam zu machen, denen Wildtiere im Alltag ausgesetzt sind.
Aufruf zum bewussten Umgang mit Gartentechnik
Wildtierstationen in Deutschland verzeichnen seit Jahren eine steigende Zahl an Verletzungen durch Gartengeräte. Besonders Mähroboter sind zu einem ernsthaften Problem geworden.
Empfohlen wird, solche Geräte ausschließlich tagsüber und unter Aufsicht einzusetzen – oder ganz auf ihren Einsatz in naturnahen Gärten zu verzichten. Diese Maßnahme kann dazu beitragen, Leben zu retten.
Pflegeeinrichtungen zunehmend überlastet
Pflegestellen stoßen vielerorts an ihre Kapazitätsgrenzen. Die Zahl schwer verletzter oder kranker Igel ist in den letzten Wochen stark gestiegen. Aus Platz- und Versorgungsgründen müssen inzwischen viele Einrichtungen die Aufnahme neuer Tiere einschränken.
Naturnahe Gärten für Auswilderung gesucht
Für die Wiederauswilderung genesener Igel werden dringend geeignete Gärten gesucht – möglichst naturnah, ohne Mähroboter und mit der Bereitschaft zur Zufütterung. Solche Orte bieten Tieren, die nicht mehr in ihr ursprüngliches Revier zurückkehren können, eine zweite Chance.
Interessierte können sich per E-Mail an [email protected] wenden.
Weitere Informationen sind unter www.igelhilfeverein.de abrufbar.
(Quelle: Igelhilfeverein e. V.)