Nach Notlandung von Flugzeug in Friedrichshafen: BFU ermittelt nicht

Nach Notlandung von Flugzeug in Friedrichshafen: BFU ermittelt nicht
Die Flughafen-Feuerwehr Friedrichshafen war zügig am Flugzeug. (Bild: David Pichler / Wochenblatt Media)

Friedrichshafen (dpi) – Am 22. Januar musste eine EasyJet-Maschine auf dem Friedrichshafener Flughafen notlanden. Hunderte Einsatzkräfte sowie die Mitarbeiter des Flughafens kümmerten sich um die Passagiere. Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung sieht keinen Anlass für eine Untersuchung.

Am Samstag 22. Januar hatte die A320 der Firma EasyJet in Friedrichshafen notlanden müssen. Die Maschine war in London-Gatwick gestartet und sollte in Innsbruck (Österreich) landen. Aufgrund der dortigen Wetterbedingungen musste die A320 mehrere Male über Innsbruck kreisen, bis es dann zu einem Brandgeruch im Cockpit und laut eines Zeugenberichts auch im Passagierbereich kam. In dem Flugzeug waren 143 Passagiere und sechs Crewmitglieder.

Für mehrere Feuerwehren und Rettungsdienste aus den Landkreisen Konstanz, Lindau, Ravensburg und den Bodenseekreis kam es dann zu einem Vollalarm mit dem Stichwort Luftnotfall. Mehrere hundert Einsatzkräfte hatten sich in den Bereitstellungsräumen versammelt und waren auf Abruf verfügbar. Während die Maschine über Innsbruck kreiste setzte der Pilot einen Notruf ab und alarmierte die Flughafenkontrolle. „Notlandungen sind bei uns sehr selten“ erklärt Wolfgang John, Sprecher des Flughafen Friedrichshafen. Ein solches Szenario würde verpflichtend einmal im Jahr, unter Aufsicht der europäischen und internationalen Luftfahrtsicherungsorganisationen, geprobt.

Passagier berichtet auf Flug-Forum von Leistungsverlust

Auf einem für Flugkomplikationen eröffneten Forum äußerte sich ein Fluggast der EasyJet-Maschine über die „unangenehme Erfahrung“. Er hatte den Eindruck, dass das Flugzeug in der Höhe gezittert habe und es an Leistung gemangelt habe. Weiter schreibt er, dass bei der Landung Eisbrocken von den Triebwerken gefallen waren. Der Flugzeug-Crew dankt er für ihre Arbeit und lobt sie, dass sie die Situation „sehr gut gemeistert“ haben. Bestätigt wurden diese Aussagen von offizieller Seite bislang nicht.

Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung will nicht ermitteln

Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) sieht keinen Anlass für Ermittlungen und ordnet den Zwischenfall auch nicht als Unfall oder schwere Störung ein. „Aus diesem Grund wird es keine Untersuchung geben“ erklärte die BFU. Was der Auslöser für den Rauchgeruch war, ist unbekannt. „Die Sicherheit der Passagiere und der Crew hat für easyJet höchste Priorität und easyJet betreibt seine Flugzeugflotte in strikter Übereinstimmung mit allen Herstellerrichtlinien.“ erklärte eine Unternehmenssprecherin von „EasyJet“ auf Anfrage des Wochenblatt. Derzeit handle es sich noch um laufende Untersuchungen, weshalb man sich nicht zu weiteren Einzelheiten äußern könne.

Die BFU ist für Unfälle und schwere Störungen beim Betrieb von Luftfahrzeugen in Deutschland zuständig. Ziel ist deren Untersuchung und Ursachenermittlung. So wird zu jeder Untersuchung ein Bericht der BFU verfasst, dieser dient ausschließlich den Untersuchungszwecken. Das Ziel der BFU ist das alleinige Verhüten künftiger Unfälle und Störungen. Die Feststellung des Verschuldens, der Haftung oder von Ansprüchen übernimmt die BFU nicht.

Sprecher des Flughafen Friedrichshafen: „Ich glaube das war kein Notfall“

In einer telefonischen Anfrage an den Flughafen Friedrichshafen erklärte Sprecher Wolfgang John, dass er glaube, dass es sich nicht um einen Notfall gehandelt habe. „Aber lieber ist man vorsichtig, als nachsichtig“. Viele Passagiere hätten sich bei dem Friedrichshafener Flughafen gemeldet und hätten sich für die Versorgung bedankt. „Wenn es Probleme gibt, sind wir für die Passagiere da“ sagte John weiter. Insgesamt vier Tage stand die A320 Maschine in Friedrichshafen still und wurde von EasyJet-Partner, der Lufthansa Technik, überprüft und konnte danach problemlos ihren Flug fortsetzen. Die gestrandeten Passagiere wurden noch am Tag der Notlandung mit Bussen zu ihrem eigentlichen Flugziel Innsbruck gefahren. Alle Insassen blieben unverletzt.