Energiekrise in Schwimmbädern und Thermen Kalte Duschen & lauwarmes Wasser: Wie geht es mit den Schwimmbädern in der Energiekrise weiter?

Kalte Duschen & lauwarmes Wasser: Wie geht es mit den Schwimmbädern in der Energiekrise weiter?
Nachwirkungen der Coronakrise, fehlende Mitarbeiter und jetzt die Gasknappheit: Wie geht es mit den Schwimmbädern weiter? (Bild: Pixabay)

Freibäder, Hallenbäder und Thermen sehen ungewissen Zeiten entgegen. Erst waren es zwei Jahre Pandemie und ein noch immer anhaltender Personalmangel, dann jetzt die unsichere Gasversorgung. Nicht nur die Meersburg Therme lebt unterschwellig mit der Angst, dass sich über kurz oder lang die Türen schließen müssen.

Noch fängt die Sonne viel auf

Die Bäder in unserer Region haben schon seit längerem begonnen, Energie zu sparen und die ganz kuscheligen Wassertemperaturen wurden leicht gedrosselt. Das ist alles nicht schlimm, solange es Sonne satt gibt. Was aber, wenn die kühleren Tage kommen. Dann wird der Temperaturabfall für die Gäste auch spürbar.

„Man kann ein Thermalbad nicht unendlich nach unten kühlen“

Fabian Dalmer, Geschäftsführer der Meersburg Therme: „Wir sind seitens der Kommunen angehalten, Energie zu sparen, wo es nur geht, und haben im Rahmen des Machbaren alles umgesetzt. Man kann aber ein Thermalbad nicht unendlich nach unten kühlen, denn dann geht die Sinnhaftigkeit verloren und es ist besser, man stellt den Betrieb ein.“ So weit ist es zum Glück in der Meersburg Therme noch nicht.

Entspannung und Abschalten: Bisher haben die Besucher Verständnis für die leichte Reduzierung der Temperatur.
Entspannung und Abschalten: Bisher haben die Besucher Verständnis für die leichte Reduzierung der Temperatur. (Bild: picture alliance/dpa | Marijan Murat)

Edelstahlbecken im Frei- und Strandbad nicht beheizt

Die Temperatur in den Saunas wurde um ein paar Grad nach unten gedreht, im Thermalbecken ging die Gradzahl ebenfalls leicht runter und die beiden Edelstahlbecken im Frei- und Strandbad wurden dieses Jahr gar nicht beheizt. „Wenn in der Therme noch mehr gespart werden muss und irgendwann dann der Punkt erreicht ist, wo die Leute sich wegen der Temperaturen bei uns nicht mehr wohlfühlen, bleiben sie von allein weg. Dann macht es sowieso Sinn, den Betrieb einzustellen.“ Grundsätzlich ist bei den Besuchern der Meersburg Therme bisher eine große Akzeptanz in Bezug auf die Energiesparmaßnahmen zu spüren. „Negative Aussagen gibt es nur hin und wieder und wenn, dann eher an kühleren Tagen.“

Angst vor Schließung und hohe Mitarbeiterfluktuation

Den meisten Thermen sitzt die Ungewissheit und die damit verbundene Angst im Nacken. „Wir wissen nicht, wohin die Reise geht. Wird über kurz oder lang ganz zugemacht, dürfen wir nur noch eine gewisse Anzahl an Kilowattstunden verbrauchen, müssen nur die Saunas geschlossen werden… Die Informationen seitens der Kommunen können von heute auf morgen kommen.“ Zu all diesen Problemen kommt noch die dünne personelle Besetzung. „Zwei Jahre Corona war kein Spaziergang und die Unsicherheit wegen dem Gas und den damit zusammenhängenden Problemen machen uns als Arbeitgeber nicht gerade besonders attraktiv. Eine Fluktuation bei den Mitarbeitern ist auf alle Fälle da. „Unterschwellig leben wir alle mit einer Angst.“

Auch in Konstanz wird gespart

Über dem See sieht es ähnlich aus. Hier wurde die Temperatur der Becken in allen Konstanzer Bädern – auch in der Therme – zwischen einem und zwei Grad gesenkt. „Wir setzen seit längerer Zeit auf eine nachhaltige Energieversorgung, dadurch können wir Energie sparen. Die Besucher in der Therme sind selber Herr ihrer Duschzeit und können durch ihr Verhalten mithelfen“, so Christopher Pape von den Stadtwerken Konstanz.

Auch die Bodensee Therme in Konstanz macht sich Sorgen um die Zukunft.
Auch die Bodensee Therme in Konstanz macht sich Sorgen um die Zukunft. (Bild: picture alliance / Alfons Rath | Alfons Rath)

Kühleres Wasser und die Option auf Schließung in Konstanz

„In der Therme wurde im Saunabereich das Relaxbecken um 2 Grad runtergefahren. Bei schönem Wetter merkt fast keiner was, wenn es allerdings kälter wird, kann es gut sein, dass die Besucher den Temperaturrückgang spüren.“ Für die Bodensee Therme Konstanz und das Hallenbad am Seerhein besteht die Option, dass beide Bäder geschlossen werden könnten. „Dieser Schritt wird aber erst erfolgen, wenn absehbar ist, dass die Gasspeicher in Deutschland nicht wie vorgegeben gefüllt werden können. Aktuell ist alles wie gewohnt offen.“

Kühleres Wasser auch in Bad Buchau

Wer die Adelindis Therme in Bad Buchau besucht, wird vielleicht auch hier merken, dass die Temperatur in den Thermalbecken um 1 Grad heruntergefahren wurden. „Weitere Sparmaßnahmen sind in Planung.“

In vielen deutschen Schwimmbädern wurde die Wassertemperatur aufgrund der Energiekrise bereits gesenkt.
In vielen deutschen Schwimmbädern wurde die Wassertemperatur aufgrund der Energiekrise bereits gesenkt. (Bild: Pixabay)

Kalte Duschen in manchen Sporthallen

Auch in den Sporthallen der Region wird gespart. „In den Wangener Turnhallen, die mit Gas beheizt werden, ist das Duschwasser kalt,“ so Hermann Spang von der Stadt Wangen. Das bekommen aktuell die Sportgruppen zu spüren, die trotz der Ferien die Hallen nutzen und beispielsweise auf Wettkämpfe trainieren oder Gesundheitssport betreiben. „Was nach den Ferien wird, wenn all die Schüler wieder am Start sind, ist noch ungewiss.“

Man mag gar nicht daran denken, was ist, wenn die Betreiber von Bädern im Winter von der Gasversorgung abgeschnitten werden. Darunter müsste dann auch die Rehabilitation und Volksgesundheit, die Wasser dringend benötigen, und vor allem auch das Schulschwimmen, leiden…

Über die Auswirkungen der Gas-Krise in unserer Region halten wir Sie selbstverständlich auf dem Laufenden.