IHK registriert weniger Ausbildungsverträge im Bodenseekreis

IHK registriert weniger Ausbildungsverträge im Bodenseekreis
Grund für den Rückgang bei der Zahl der eingetragenen Ausbildungsverhältnisse sei laut IHK nicht das mangelnde Angebot, sondern die fehlenden Bewerber. (Bild: picture alliance / Zoonar | Robert Kneschke)

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Weingarten/Friedrichshafen (wb/dab) – Wie die Industrie- und Handelskammer (IHK) Bodensee-Oberschwaben mitteilt, ist die Zahl der neu eingetragenen Ausbildungsverhältnisse im Vergleich zum Vorjahr um rund drei Prozent und damit erneut gesunken. Viele Ausbildungsplätze sind derzeit noch offen, deshalb wird intensiv geworben, damit Jugendliche jetzt noch in eine Ausbildung starten.

Für den Bodenseekreis registrierte die IHK insgesamt 654 (im Vorjahr 2020: 669) Ausbildungsverträge. Das ist ein Minus von 2,2 Prozent. Während bei den kaufmännischen Berufen (335, Vorjahr 326) und den Hotel- und Gaststättenberufen (65, Vorjahr 64) ein leichtes Plus zu verzeichnen ist, gibt es bei den technischen Berufen (254, Vorjahr 279) einen Rückgang von neun Prozent.

Die zahlenmäßig am stärksten vertretenen Ausbildungsberufe im Bodenseekreis sind laut IHK-Mitteilung: Kaufmann/-frau im Einzelhandel (64), Industriemechaniker/-in (58), Industriekaufmann/-frau (53), Kaufmann/-frau für Büromanagement (47) und Verkäufer/-in (43).

Aus Sicht der Wirtschaft gestaltet sich die Suche nach geeigneten Bewerbern weiterhin schwierig. Besonders stark ist der Ausbildungsbedarf laut IHK dabei im Einzelhandel, in der Logistik, in Teilen des produzierenden Gewerbes sowie im Besonderen in der Gastronomie und Hotellerie. „Gerade in der tourismusgeprägten Region Bodensee-Oberschwaben wird der ungedeckte Bedarf an Fachkräften in den Restaurants und Hotels schnell sichtbar und spürbar. Die betroffenen Branchen werden dadurch zusätzlich zu den zurückliegenden harten Corona-Beschränkungen stark ausgebremst“, so Martin Buck, Präsident der IHK Bodensee-Oberschwaben.

Zum 31. August betrug die Zahl der eingetragenen Ausbildungsverhältnisse bei der IHK 2.016, sie liegt damit um 2,9 Prozent niedriger als zum selben Stichtag im Vorjahr (2.077). Grund für den Rückgang sei aber nicht das mangelnde Ausbildungsplatzangebot, sondern die fehlenden Bewerber.

Anje Gering, IHK-Hauptgeschäftsführerin, führt aus, dass die Anstrengungen, mehr Bewerber zu erreichen, in diesem Jahr besonders intensiv waren: „Es bestehen Angebote wie unsere Online-Lehrstellenbörse, Bildungs-Informationstage und Projekte an den Schulen. Zudem haben wir in diesem Sommer unter dem Motto ‚Sommer der Berufsausbildung‘ mit verschiedenen Aktionen wie einer Kennenlernmesse und Vor-Ort-Beratungen in zehn Städten der Region versucht, junge Menschen von den vielfältigen Möglichkeiten und Chancen einer dualen Ausbildung in unserer Region zu informieren.“

An die Unternehmen appelliert Präsident Buck: „Ich verstehe den Frust einiger Betriebe, die trotz großer Anstrengungen ihre offenen Lehrstellen nicht besetzen können. Bitte erhalten Sie aber Ihr Ausbildungsangebot auch im nächsten Jahr aufrecht.“ Optimismus, dass sich noch einige Jugendliche für den Weg in eine Ausbildung in diesem Jahr entscheiden, schöpft die IHK aus der Tatsache, dass im August rund 200 neue Ausbildungsverträge geschlossen wurden.