Wetterstatistik der Wetterwarte Süd für April 2023

Die Regenwolken verteilten im April ihr Nass, meist in Form von Schauern, sehr ungleichmäßig übers Land.
Die Regenwolken verteilten im April ihr Nass, meist in Form von Schauern, sehr ungleichmäßig übers Land. (Bild: picture alliance / Jan Eifert | Jan Eifert)

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Oft verwöhnt von viel Sonnenschein und zeitweilig beinahe frühsommerlichen Temperaturen in den letzten fünfzehn Jahren, hat der einst so launische April mal wieder sein wahres Gesicht gezeigt. Auf angenehm milde Phasen oder auch nur einzelne laue Tage folgte regelmäßig wechselhaftes Wetter mit Kaltlufteinschüben.

Der Frühling hat dieses Jahr einige Mühe auf Touren zu kommen. Das einzig Beständige ist dessen Unbeständigkeit. Besonders ausgeprägt im vergangenen Monat. Während in Südspanien bei Höchstwerten nahe 40 Grad neue Hitzerekorde für einen April verzeichnet wurden, sorgten bei uns Tiefdruckgebiete öfters für nass-kaltes Wetter.

Für die Pflanzenwelt durchaus von Vorteil, denn die kühle Witterung mit Nachtfrösten hat die im März bereits weit fortgeschrittene Vegetation in ihrem Wachstum sichtbar eingebremst und die Feuchtigkeit kam der Natur nach dem niederschlagsarmen Winter ohnehin gelegen.

Dank Hoch „Nadine“ herrschte pünktlich zu Ostern allerdings ganz passables Feiertagswetter. Zwar gingen am Karfreitag und Samstag noch teils kräftige Schauer mit Graupel oder kurze Gewitter mit Hagel nieder, doch am Ostersonntag und -montag stellte sich freundliches Frühlingswetter ein.

Tiefste Temperatur am 04.: – 5,0°C (- 6,3°C)
Höchste Temperatur am 18.: + 19,8°C (+ 20,7°C)
Durchschnittliche Monatstemperatur: + 6,1°C (+ 5,6°C)
Monatssumme des Niederschlags: 77,5 mm (27,5 mm)
Gesamtsonnenscheindauer: 112,7 Stunden (250,1 Stunden)  

(Die Messwerte beziehen sich auf die Wetterzentrale in Bad Schussenried, die Zahlen in Klammern geben die Vorjahreswerte an!)

Das von vielen ersehnte warme Frühlingshoch ließ jedoch weiter auf sich warten. Stattdessen bestimmte häufig frische Polarluft unser Wettergeschehen. Auf den Alb- und Allgäuhöhen wurde es an manchen Tagen vorübergehend nochmals weiß und in den höheren Alpen lag Ende des Monats mehr Schnee als den gesamten Winter hindurch. Gut für die Gletscher und den Wasserschub für den Bodensee und Rhein in den nächsten Wochen.

Die Regenwolken verteilten ihr Nass, meist in Form von Schauern, sehr ungleichmäßig übers Land, was in den erfassten Niederschlagsmengen der 300 Stationen im Messnetz der Wetterwarte Süd deutlich zum Ausdruck kommt.

Während in Wangen von Stefan Kitzelmann sowie auf der Bergerhöhe im Westen der Stadt von Alfons Ohlinger 195 bzw. 194 Liter/m² verbucht wurden, waren es an der Donau zwischen Herbertingen und Inzigkofen, teilweise auch auf der Albhochfläche und generell in Ulm, um Ulm und um Ulm herum kaum mehr als 50 bis 75 Liter/m². Andrea und Wolfgang Berwarth notierten in Wald (Hohenzollern) auf den Steckeler Höfen gar nur 46,3 Liter/m².

Recht einheitlich war dagegen die Sonnenscheindauer, denn an sämtlichen Wetterstationen wurden lediglich zwei Drittel der statistischen Sollwerte erreicht. An der Zentrale in Bad Schussenried registrierte man 115,2 Stunden Sonnenschein und damit 78 Stunden weniger als im Durchschnitt der letzten 30 Jahre. Vor drei Jahren waren es 300,8 Stunden und der legendäre April 2007 brachte es sogar auf schier unglaubliche 332,2 Sonnenscheinstunden.

Bei der wechselhaften, vorwiegend trüben und nassen Witterung wundert es nicht, dass dieser April überall ein bis eineinhalb Grad zu kalt ausgefallen ist. Für die kommenden Wochen muss dies aber keineswegs ein schlechtes Omen sein.

                                                                                                                                                   WWS-roro