Sonne, Nebel & Bodenfrost Wetter-Spezial: Vom goldenen Herbst zu neuer Kaltluft?

Angesichts der neuen Hochdruckphase und der Jahreszeit werden Sonnenschein und Nebel regional dicht beieinander sein.
Angesichts der neuen Hochdruckphase und der Jahreszeit werden Sonnenschein und Nebel regional dicht beieinander sein. (Bild: Pixabay)

Nach dem ersten Herbsteinbruch mit kühlen Temperaturen, Regen und Schneeflocken im Gebirge zieht der „goldene Herbst“ ins Land. Nachts wird´s richtig frisch, teils sogar mit Boden- und Nachtfrost. Doch wie lange bleibt uns das trockene Herbstwetter erhalten?

Beginnen wir den Wetterbericht mit einem Blick auf den Verlauf der Tagesmitteltemperaturen in diesem Jahr.

Das Jahr 2022 war über weite Strecken deutlich zu warm.
Das Jahr 2022 war über weite Strecken deutlich zu warm. (Grafik: Mtwetter.de)

Der vergangene Winter brachte im Januar und Februar fast durchweg zu warme Temperaturen. Darauf folgten im Frühjahr zwei Kälteeinbrüche: Jeweils in der ersten März-Dekade und Anfang Mai. Am Ende des Monats hatten wir im Mai den vorerst letzten Rückschlag an kühlerer Luft.

Der Sommer war dann nahezu durchgehend überdurchschnittlich warm bis heiß und weitgehend trocken. Aktuell erleben wir einen Kaltlufteinbruch von Norden, den wir so seit einigen Monaten nicht mehr hatten. Über den Gesamtzeitraum haben wir eine bisherige Temperaturanomalie von rund +3,5 Grad gegenüber dem Klimamittel.

Wetterlagen-Analyse für Dienstag, 20. September 

Am Dienstag befinden wir uns am Rande eines Hochdruckgebietes, das  über Großbritannien und Frankreich positioniert ist. Die durch Tiefdruck geprägte Kaltluft liegt nordöstlich von uns und strömt in den kommenden Tagen nach Norden zurück. Wir am Erdboden bekommen dadurch ab Dienstag ruhiges und trockenes, zum Teil auch sonniges Wetter. 

Durch das ein Ableger-Hoch des großen Azoren-Hochs kehrt erstmals Ruhe bei uns ein.
Durch das ein Ableger-Hoch des großen Azoren-Hochs kehrt erstmals Ruhe bei uns ein. (Grafik: Wetterzentrale.de)

In 1.500 m Höhe (850 hPa) liegen wir mit unter 5 Grad noch unter den kühleren Luftmassen. Die Heißluft reduziert sich und zieht nach Nordafrika. Die Kälte-Produktion im Norden nimmt dagegen weiter Fahrt auf und breitet sich auf der Nordhalbkugel aus. 

In der Höhe sind noch kühlere Luftmassen in der Regie, die aber von milderen Luftmassen über Mitteleuropa demnächst ausgetauscht werden.
In der Höhe sind noch kühlere Luftmassen in der Regie, die aber von milderen Luftmassen über Mitteleuropa demnächst ausgetauscht werden. (Grafik: Wetterzentrale.de)

Wetteraussichten bis Samstag, 24. September

Am Dienstag (20. September) bekommen wir es mit einem Wettermix aus Sonnenschein und Wolkenfelder zu tun. Tagsüber ziehen am Nachmittag allerdings vermehrt kompaktere Wolken durch, die es der Sonne schwer(er) machen. Je nach Sonnenscheindauer und Bedeckungsgrad erreichen die Höchstwerte auf regionaler Ebene 12 bis 16 Grad. 

Herzlich Willkommen, Herbst 2022!

Am Mittwoch, um 03:03 Uhr morgens ist kalendarischer und astronomischer Herbstanfang.
Am Mittwoch, um 03:03 Uhr morgens ist kalendarischer und astronomischer Herbstanfang. (Bild: Pixabay)

Mit vielen Wolkenlücken und Sonnenschein startet aus kalendarischer beziehungsweise astronomischer Sicht der Herbst am Mittwoch, den 21. September um 03:03 mitteleuropäischer Zeit. Möglicherweise werden die Wolken nur um die Mittagszeit vorübergehend zahlreicher, weil von der Ostschweiz her eine Wolkenfront heranzieht. Die Höchsttemperaturen klettern dazu auf mildere 15 bis 18 Grad. 

Donnerstag, 22. September:
15 bis 18 Grad – Wettermix aus Sonnenschein und harmlosen Wolken

Freitag, 23. September:
17 bis 20 Grad – Große Sonnenanteile, abends mehr Wolkenfelder

Samstag, 24. September:
18 bis 21 Grad – Kompakte Wolkenbedeckung, leicht erhöhtes Schauerrisiko 

Achtung: Bodenfrostgefahr!

Durch die auskühlenden Nächte droht nun erstmals Bodenfrost - auch in den Gebieten am See.
Durch die auskühlenden Nächte droht nun erstmals Bodenfrost – auch in den Gebieten am See. (Bild: Pixabay)

Wenn die Nächte wolkenlos ausfallen, gibt es die sogenannte Auskühlung. Das heißt, dass die Temperaturen nachts rapide absinken können. Dabei besteht im ganzen Vorhersagegebiet Bodenfrostgefahr mit Tiefsttemperaturen zwischen 5 und 0 Grad. Beispielsweise im Allgäu verzeichnen wir erstmals in dieser Saison Minusgrade. Die voraussichtlich kältesten Nächte und Morgenstunden erwarten wir von Mittwoch bis Freitag.

Der Hochdruck und die Inversion: Sonne oder Nebel?

Tagsüber erwärmen sich die Temperaturen mit der Sonneneinstrahlung nochmals für mehrere Tage. Daraus resultieren meistens warme und schöne Herbsttage. 

Sonne oder Nebel? Das könnte in den nächsten Tagen regional ein zähes Wettrennen werden.
Sonne oder Nebel? Das könnte in den nächsten Tagen regional ein zähes Wettrennen werden. (Bild: Pixabay)

Die nasse Vorgeschichte des Wetters der vergangenen Tage könnte dem Sonnenschein – zumindest anfangs – einen „nebeligen Strich“ durch die Rechnung machen. Da wir ruhigen Hochdruck, wenig Wind und relativ feuchte Böden haben, kann sich in den dunklen Stunden Hochnebel und Nebel bilden. Dieser kann sich zu der Jahreszeit durchaus über einige Stunden, vielleicht sogar ganztägig halten. Zwischen strahlendem Sonnenschein und nochmals warmen Temperaturen und andererseits dichter Nebelsuppe und kühler Luft kann und wird es regional große Unterschiede geben. 

14-Tage-Trend: Nach ruhigem Herbstwetter bald wieder kühl und nass?

So sieht es aus, wenn wir den aktuellen „Ensembles“ (14-Tage-Trends) Glauben schenken möchten. Derzeit erleben wir noch einen kühleren Abschnitt. Zu Beginn der letzten Monatsdekade steigen die Temperaturen im Mittel an.

Nach der ruhigen und trockenen Herbstphase deutet sich wieder wechselhaftes und kühleres Wetter an.
Nach der ruhigen und trockenen Herbstphase deutet sich wieder wechselhaftes und kühleres Wetter an. (Grafik: Wetterzentrale.de)

15 bis 20 Grad, nach einzelnen Berechnungen sogar etwas mehr sind wahrscheinlich. Sobald die Temperaturen allerdings oben angelangt sind, nehmen die Niederschlagssignale signifikant zu. Mit den Niederschlägen pendeln die Messwerte dann grobmaschig zwischen 10 und 15 Grad. Ein paar obligatorische Ausreißer würden es wärmer machen, ein paar widerum kälter. 

Wir fassen zusammen: Von heute bis einschließlich Freitag (Samstag?), beschäftigt uns neuer Hochdruck mit stabilem Herbstwetter. Es gilt, die Sonne bestmöglich zu genießen, sollte nicht der Nebel dazwischen grätschen. 

Im Anschluss deutet sich ab dem Wochenende unbeständiges Wetter mit weniger Sonne, mehr Wolken und Regen an. Im weiteren Verlauf der letzten September-Dekade dürften die Temperaturen erneut sinken. Ein nachhaltiger Spätsommer mit über 20 Grad und anhaltendem Sonneschein ist ebenso wenig wie ein früher Wintereinbruch in Sicht. 

Es sieht nach Durchschnittskost aus! (: