Wetter-Spezial: Auf Vorfrühling folgt Wintereinbruch mit Frostluft und Schnee!

Der Winter kehrt mit Polarluft und Schnee zurück.
Der Winter kehrt mit Polarluft und Schnee zurück. (Bild: Pixabay)

Der Jahreswechsel und Neujahr verlief in Süddeutschland und am Bodensee trocken und äußerst mild.  Dies wird sich ab Mittwoch allerdings ändern: Von Nordosten strömt kalte Polarluft nach Deutschland und sorgt für einen Wintereinbruch. 

Frost und Schnee sind daher ab Wochenmitte wieder Thema. Doch wie lange bleibt es kalt und wie viel Schnee fällt wirklich?

Der Jahreswechsel sowie Neujahr fielen deutschlandweit sehr mild aus

Exorbitante Temperaturabweichungen brachten die ersten Januartage.
Exorbitante Temperaturabweichungen brachten die ersten Januartage. (Grafik: Mtwetter.de)

Im Vergleich zum langjährigen Klimamittel aus den Jahren 1961 bis 1990 war der Januar in den ersten zwei Tagen im landesweiten Mittel 9,6 Grad zu warm. Die höchste Abweichung beträgt 12,2 Grad, die niedrigste mit 3,3 bis 5,4 Grad am Bodensee. Wäre der Monat also heute vorbei, hätten wir mit Abstand den wärmsten Januar seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gehabt. 

Nordlage bringt Wetter- und Temperatursturz

Die ungewöhnlich milden Temperaturen sind allerdings bald für längere Zeit Geschichte. Eine Nord- bis Nordostlage strömt mit kalten Luftmassen aus den Polarregionen weit nach Süden und umfasst zunehmend Mitteleuropa und Deutschland. 

Ab Mittwoch etabliert sich die Kaltluft bei uns.
Ab Mittwoch etabliert sich die Kaltluft bei uns. (Grafik: Wxcharts.com)

Am Mittwochnachmittag ist die Kaltluft über uns bereits vorherrschend. In 1.500 m Höhe (850 hPa) liegen die Luftmassentemperaturen verbreitet bei um -5 Grad. Auch Großbritannien und Frankreich werden von der Kälte geflutet. Diese Luftmassenwerte bedeuten in den Niederungen eher “Schmuddelwetter.”

Die kältesten Luftmassen strömen erneut an uns vorbei.
Die kältesten Luftmassen strömen erneut an uns vorbei. (Grafik: Wxcharts.com)

Einen Tag später intensiviert sich die Kälte über Mitteleuropa. Über Deutschland liegen die Luftmassenwerte über unseren Köpfen zwischen -5 Grad im Westen und nahe -10 Grad im Nordosten. Die brachiale Winterkälte strömt mit -15 Grad und weniger allerdings erneut östlich an uns vorbei.  Westlich von uns drückt die milde Atlantikluft langsam dagegen. Dadurch entstehen bei uns mehr Niederschläge, die in der kalten Luft oftmals als Schnee niedergehen. 

Wettervorhersage vom 04. Januar bis 08. Januar

Im Zeitraum von Dienstag, dem 04. Januar bis einschließlich Samstag (08. Januar) kommen turbulente Stunden und Tage auf uns zu. 

Am Dienstag befinden wir uns noch im Einflussbereich von der milden Luft, die uns seit Tagen im Griff hat. Mit der warmen Höhenluft und der sogenannten Durchmischung (viel Wind) kann die Warmluft bis nach unten transportiert werden. Durchmischung bedeutet in der Fachmeteorologie, dass die Höhenluft der Luftmassentemperatur in 1.500 m Höhe (850 hPa) bis ganz runter an den Erdboden durchmischt wird. Dazu fällt am Dienstag immer wieder Regen. 

Je nach Regenaktivität und kurzzeitiger Sonnenscheindauer erreichen die Höchstwerte nochmals äußerst warme 7 bis 11 (örtlich 12) Grad. Besonders die Wind,- teils auch Sturmböen mit 60 bis 90 km/h machen sich am Dienstag bemerkbar. 

Der Temperatursturz folgt Mittwochnacht mit Regen und zunehmend Schnee.
Der Temperatursturz folgt Mittwochnacht mit Regen und zunehmend Schnee. (Bild: Pixabay)

In der Nacht auf Mittwoch wird der Temperatursturz eingeleitet: Bis Mittwochmorgen sinken die Temperaturen deutlich ab, sodass die Niederschläge zunehmend in Schneeregen und Schnee übergehen. 

Unmittelbar am Bodensee dauert es am längsten, bis der Regen in Schneeregen, Graupel und nassen Schnee übergeht. Die Höchstwerte erreichen dazu in den Morgenstunden 1 bis 5, nachmittags dann meist nur noch um 0 Grad im Westallgäu und leichte Plusgrade am Bodensee. 

Den Donnerstag, Freitag und Samstag können wir grob über einen Kamm scheren. 

Im Einflussbereich der Polarluft schneit es am Donnerstag immer wieder in unterschiedlicher Intensität. Im Laufe des Tages sind es dann nur noch einzelne Schneeregen- und Schneeschauer, die niedergehen. Ansonsten zeigt sich neben vielen Wolken vorübergehend auch mal die Sonne. 

Am Freitag und Samstag ist es abseits von Schneefällen trocken und kalt.
Am Freitag und Samstag ist es abseits von Schneefällen trocken und kalt. (Bild: Pixabay)

Am Freitag und Samstag entstehen neue Schneefallgebiete, die sich bis zu uns ausbreiten können. Dazwischen ist es oftmals trocken und relativ kalt: Je nach lokaler Wettersituation liegen die Höchsttemperaturen von Dienstag bis Samstag zwischen nass-kalten 0 und 3 Grad am See. 

In weiten Teilen des West- und Oberallgäus herrscht mit -3 bis 0 Grad häufig leichter Dauerfrost. 

14-Tage-Trend: Bleibt’s kalt?

Um die Wetterlage und Entwicklung der kommenden Zeit besser einzuschätzen, untersuchen die sogenannte “Ensemble-Prognose” (14-Tage-Trend) mit den Temperaturen am Erdboden und den Niederschlägen für Lindau (Bodensee) genauer. 

Eine “Ensemble” besteht aus über 30 Einzelberechnungen, die das Wettergeschehen der kommenden zwei Wochen prognostizieren. Wir fokussieren uns auf das eingezeichnete Mittel aller Modellberechnungen. 

Insgesamt sind das durchaus kalte und winterliche Aussichten.
Insgesamt sind das durchaus kalte und winterliche Aussichten. (Grafik: Wetterzentrale.de)

Anfangs erkennen wir die milde Witterung, die wir derzeit mit deutlich überdurchschnittlichen Temperaturen erleben. Das ändert sich ab Mittwoch schlagartig, sobald die Polarluft uns erreicht. Anschließend pendeln die Temperaturen im Mittel bei um, oft sogar knapp unter 0 Grad. Es bestehen daher auch Chancen für Dauerfrost bis an den Bodensee herab. 

Auch “hinten raus” ist bislang keine nachhaltige Milderung durch eine Südwest- oder Westlage in Sicht. Die Niederschlagsaktivität ist insbesondere beim Temperatursturz enorm hoch. Zuerst fallen die Niederschläge meist als Regen, später dann meist als Schneeregen und Schnee. 

Neuschneehöhe kommenden Samstag

Nach dem amerikanischen GFS-Modell haben wir am Samstagmorgen, dem 08. Januar am Alpenrand vielerorts eine geschlossene Schneedecke. 

In und an den Alpen hätten wir vielerorts eine geschlossene Schneedecke.
In und an den Alpen hätten wir vielerorts eine geschlossene Schneedecke. (Grafik: Wxcharts.com)

Den meisten Schnee finden wir natürlich in den Alpen, wo bis dahin noch 50 bis 120 cm Neuschnee fallen soll. Am Bodensee hätten wir mit 3 bis 5 cm ebenfalls eine Schneedecke. Andere Wettermodelle gehen bei den Neuschneehöhen sogar noch mehr in die Offensive. Diese Schneedeckenhöhe von ein paar Zentimetern halte ich am Bodensee insgesamt für sehr wahrscheinlich.