Wetter-Spezial: April bringt (viel) Niederschlag! Es wird kühler – droht ein “Arctic Outbreak”?

Wetter-Spezial: April bringt (viel) Niederschlag! Es wird kühler – droht ein “Arctic Outbreak”?
Erwartet uns solch ein Bild noch im April? (Bild: Pixabay)

Zum Endspurt bringt uns der März noch viel Hochdruck mit reichlich Sonnenschein. Es wird der sonnigste März seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. 

Zum Monatswechsel und im April scheint sich die Großwetterlage umzustellen: Es wird nass(er)! Zudem wird mancherorts ein Wintereinbruch – auch Arctic Outbreak genannt – ausgerufen. Was ist da dran und gibt’s nochmal Schnee?

„Dauer-Sonnenschein“ bis Montag

Am Wochenende strahlt die Sonne erneut täglich von einem nahezu wolkenlosen Himmel herab. Dazu steigen die Temperaturen am Samstag und Sonntag nach direktem Modelloutput (Computerberechnung) deutschlandweit auf 14 bis 20 Grad. Entlang des Rheins und im Südwesten sind sogar 21 oder 22 Grad wahrscheinlich.

Am Sonntag klettern die Temperaturen in Deutschland auf 14 bis um 20 Grad.
Am Sonntag klettern die Temperaturen in Deutschland auf 14 bis um 20 Grad. (Grafik: https://www.wetter3.de/)

Auch am Bodensee klettern die Höchstwerte am Sonntagnachmittag auf frühlingshafte 17 bis 20 Grad. 

Genießt die Frühlingssonne am Wochenende ausgiebig und achtet auf eure Haut – durch den mäßigen Windgang spüren wir die Kraft der Sonne nur bedingt. Die Sonnenbrandgefahr ist schon hoch!

14-Tage-Trend: Erste Aprildekade bringt viel Niederschlag

Um die Wetterentwicklung der kommenden Tage besser einzuschätzen, blicken wir auf die sogenannte „Ensemble-Prognose“ für die Bodenseestadt Lindau. Der Trend besteht aus über 30 Einzelberechnungen (bunten Linien) des amerikanischen GFS-Modells, die Temperatur und Niederschlag bis zum Ende der ersten Aprildekade prognostizieren. 

Innerhalb dieser „Ensemble“ erkennen wir das Mittel aller Modellberechnungen, die weiße Linie. Anfangs bewegen sich die Temperaturen grob zwischen 10 und 15 Grad, im Laufe der kommenden Tage sogar nahe der 20-Grad-Marke. Dazu sind unten keinerlei Niederschläge jeglicher Art zu erwarten. 

Die erste Aprildekade bringt einige Niederschläge.
Die erste Aprildekade bringt einige Niederschläge. (Grafik: Wetterzentrale.de)

Ab dem Monatswechsel geht’s dann abwärts: Das Temperaturniveau wird für paar Tage auf Werte von rund 10 Grad gesenkt. Dazu nehmen die Niederschlagssignale schlagartig zu. „Hinten raus“ steigen die Temperaturen im Mittel wieder an und bewegen sich meist zwischen 10 und 15 Grad. Einige Berechnungen gehen schon in Richtung 20 Grad, manche Ausreißer tangieren sogar die 25-Grad-Sommermarke. Der sogenannte Hauptlauf (dicke grüne Linie), der die vermeintlich besten Daten besitzt, stürzt kurz vorm 10. April regelrecht ab. 

Der Niederschlag lässt die Wiesen ergrünen.
Der Niederschlag lässt die Wiesen ergrünen. (Bild: Pixabay)

Auffällig ist: Die Niederschlagssignale sind fast über den gesamten Vorhersagezeitraum (Ausnahme um den 04. April) vorhanden. Die aktuell anhaltende trockene Witterungsphase scheint also bald zu enden. Die Natur ergrünt und erblüht dann in voller Pracht.

Modellvergleich: ECMWF mit Spätwinter, GFS bleibt mild

Fakt ist: Die Wetterlage wird sich grundlegend ändern: Das Tiefdrucksystem vom Nordmeer rückt nach Mitteleuropa voran und bringt mehr Niederschläge (Regen). 

Gravierende Unsicherheiten bestehen aber noch bei den Temperaturen. Das europäische ECMWF-Modell will zum Start in den April nochmal spätwinterliche Kälte bringen. Das amerikanische GFS-Modell steht dem mit Frühlingswärme allerdings komplett gegenüber. 

Einstellige Temperaturen würden uns am 01. April nach dem europäischen Wettermodell erwarten.
Einstellige Temperaturen würden uns am 01. April nach dem europäischen Wettermodell erwarten. (Grafik: Wetterzentrale.de)

Das wären nach den europäischen Behörden die Temperaturen am nächsten Freitag, den 01. April: In Deutschland lägen die Werte nach der Mittagszeit verbreitet zwischen 0 und 7 Grad. Im Bereich der östlichen Mittelgebirge wäre selbst tagsüber leichter Frost möglich. 4 bis 7 Grad würde das Thermometer am Bodensee anzeigen. 

Folglich bliebe es nach diesen Berechnungen eher kühl mit Regen und auch Schneeflocken bis in tiefere Lagen. Ob sich das Szenario am Ende nur als Aprilscherz herausstellt?

Ganz anders sieht die Lage nach dem GFS-Modell, ebenfalls für den 01. April aus: Landesweit lägen die Messwerte demnach zwischen 8 und 17 Grad. Besonders entlang der Nordalpen wären durch leichte Föhneffekte über 15 Grad drin. 

Das amerikanische Wettermodell sieht das am 01. April ganz anders: Es bliebe recht mild.
Das amerikanische Wettermodell sieht das am 01. April ganz anders: Es bliebe recht mild. (Grafik: Wetterzentrale.de)

An den Folgetagen würden die Temperaturen am 03. und 04. April verbreitet auf 14 bis 22 Grad ansteigen. Erst danach würde es (langsam) kälter samt Nachtfrostgefahr werden.

Allein daraus stellen wir fest, dass sich die Wetterlage zwar umstellt, die Auswirkungen auf die Temperaturen allerdings noch sehr unsicher sind. Von kühlerem und nass-kalten Aprilwetter mit Schnee-, und Graupelschauern bis ins Flachland bis hin zu frühlingshaften Werten ist noch alles möglich – so die aktuellen Berechnungen. 

Niederschläge ist nach beiden Wettermodellen mehr oder weniger dabei. 

Noch keine Zeit für Sommerreifen

Bis zum Reifenwechsel von Winter- auf Sommerreifen sollte noch etwas gewartet werden. Der Spruch „Winterreifen von O (Oktober) bis O (Ostern)“ ist also durchaus passend. Nach Mitte April können zwar immer noch nasse Schneeflocken und Nachtfrost kommen. Der “größte Spuk” sollte bis dahin aber überwunden sein. 

Bis Mitte April sollten die Winterreifen noch drauf bleiben.
Bis Mitte April sollten die Winterreifen noch drauf bleiben. (Bild: Pixabay)

Gemittelte Wetterlage am 09. April: Kälte im Norden, Hitze im Süden und wir dazwischen

Zum Abschluss blicken wir noch auf die gemittelte Wetterlage für Samstag, den 09. April. 

Eine „Austrogung” an labiler Luft entsteht von Norden bis weit in den Süden.
Eine „Austrogung” an labiler Luft entsteht von Norden bis weit in den Süden. (Grafik: Wetterzentrale.de)

Demnach hätten wir es mit einer sogenannten „Austrogung“ (nördlichen Strömung) zu tun. Die grünen bis blauen Farbflächen stehen für Labilität, die roten Farbtöne im Süden für Stabilität. Durch die Austrogung würde also labilere Luft bis zum Alpenraum und Italien vorankommen. 

In 1.500 m Höhe (850 hPa) lägen die Temperaturen über Deutschland bei um und knapp unter 0 Grad. Um die Messwerte unten am Erdboden zu ermitteln, kann man darauf je nach Wettergeschehen (Sonne, Wolken oder Regen) nochmals 10 bis 15 Grad hinzufügen. Dann hätten wir eher wechselhaftes Wetter und Temperaturen von ca. 10 Grad und etwas darüber. Die größte Kälte liegt weit nördlich von uns.

Wir geraten in eine wechselhaftere Lage, während sich über Südosteuropa die erste Hitze ausbreitet.
Wir geraten in eine wechselhaftere Lage, während sich über Südosteuropa die erste Hitze ausbreitet. (Grafik: Wetterzentrale.de)

Über Südosteuropa bis nach Osteuropa entwickelt und breitet sich dagegen die erste markante Hitze des Jahres aus.  In 1.500 m Höhe sind um 20 Grad zu erwarten. Am Erdboden wären das in der Türkei, Griechenland und im östlichen Mittelmeerraum in diesem Jahr erstmals über 30 Grad. Auf den Kanaren dürften die Temperaturen frühsommerliche Werte von 20 bis 25 Grad erreichen.

Unsicherheit an der Wetterlage: Verlagert sich das ganze System weiter nach Süden, wird’s nochmal richtig kalt. Verschiebt sich die Lage nach Norden oder Westen, klopft der Sommer bereits vorzeitig an. 

Es ist und bleibt also spannend – wir bleiben dran. In der Facebook-Gruppe „Bodensee-Wetter by Wochenblatt“ halten wir Sie mit Updates auf dem Laufenden.