In Anbetracht des außergewöhnlich warmen Jahreswechsel, der bevorsteht, blicken wir auf den weiteren Verlauf des Winters. Bringen Januar und Februar im neuen Jahr überhaupt noch was auf die “winterliche Kette” oder gibt es ein verfrühtes und nachhaltiges Winterende? Ein Blick in die “Wettermodellwelt” verspricht jedenfalls Spannung…
Bevor wir uns an die Winterprognose für Januar und Februar wagen, blicken wir auf den bisherigen Verlauf des ersten meteorologischen Wintermonats zurück.
In den ersten Tagen begann der Dezember bei den Tagesmitteltemperaturen relativ durchschnittlich. Um Monatsmitte stiegen die Temperaturen im Mittel auf deutlich überdurchschnittliches Niveau, ehe ab dem 21. Dezember ein Auf und Ab folgte. Das lag an der sogenannten Luftmassengrenze, die von Nordwesten herein zog.
Nach Weihnachten und zwischen den Jahren simulieren die Wettermodelle einen steilen Temperaturanstieg. Demnach soll der Monat Dezember rückblickend eine positive Temperaturabweichung von rund 2,5 Grad haben.
Im Vergleich:
Im Dezember des vergangenen Jahres lag die Abweichung deutschlandweit bei 2,26 Grad. Wäre der Winter 2021/2022 jetzt vorbei, hätten wir im Vergleich zum Klimamittel aus den Jahren 1961 bis 1990 einen Winter gehabt, der im deutschlandweiten Mittel 0,95 Grad zu warm ausfiel.
Winterprognose “NOAA”
Um den weiteren Verlauf des Winters einzuschätzen, bietet uns das amerikanische Wettermodell “NOAA” einen Einblick auf die berechneten Temperaturabweichungen für die Monate Januar und Februar.
Das sogenannte “NOAA”-Modell besteht aus zahlreichen Einzelberechnungen des “GFS”-Modells, die sich gemittelt in den Wetterkarten wiederfinden. Bei diesen Monatsprognosen handelt es sich nicht um klassische Wettervorhersagen, sondern um ungefähre Richtlinien, wohin die weitere Reise des Winters geht.
Januar: ein durchschnittlicher Wintermonat?
Für den Januar berechnen die Behörden aus den USA einen leicht zu warmen Januar 2022: Deutschlandweit würde der Monat im Vergleich zum Klimamittel etwas zu warm enden. Von den Alpen über Tschechien bis rüber in die Ukraine sind über Europa die höchsten positiven Abweichungen zu besichtigen. Auch über Westeuropa sind vermehrt rötliche Farbtöne zu erkennen.
Über Schweden und Finnland wären demnach sogar negative Abweichungen zu erwarten. Aus dieser Monatsprognose mit den Temperaturabweichungen kann man “zwischen den Zeilen” herausinterpretieren, dass südlich von uns mehr Hochdruck herrscht und sich die Hauptkälte oder ein Teil dieser weiter nach Nordosten verlagert.
Februar: Vorzeitiges Winterende?
Blickt man auf den Februar, könnte man auf den ersten Anschein die Wintersaison vorzeitig beenden.
Über ganz Deutschland sind vielfach rote Farbflächen zu sehen, die für einen deutlich zu warmen Monat sprechen. Nordöstlich von uns, von Skandinavien bis nach Russland sind regional sogar graue Farbtöne zu bestaunen, die als einen regelrechten “Winterausfall im Februar” interpretiert werden könnten – was ich allerdings für falsch halte.
Der darauffolgende März brächte über Deutschland und weiten Teilen Europas dunkelrote Farbflächen. Der erste meteorologische Frühlingsmonat würde ebenfalls deutlich zu warme Abweichungen bei den Temperaturen produzieren.
Niederschläge im Januar & Februar
Zudem sollen beide meteorologischen Wintermonate insgesamt zu trocken ausfallen. Vor allem der Januar sieht über Spanien, Italien und den südlichen Teilen Europas allgemein sehr trocken aus. Über Nordeuropa wäre es im hingegen nasser als üblich.
Der Januar soll nahezu landesweit zu trocken enden, der dritte und letzte Wintermonat aus meteorologischer Sicht eher durchschnittlich bis nur stellenweise leicht zu trocken.
Persönliche Einschätzung des weiteren Winterverlaufs
Meine persönliche Einschätzung für den weiteren Verlauf des Winters im Jahr 2022 unterscheidet sich teilweise von den Monatsprognosen der “NOAA.” Ich gehe davon aus, dass uns der Januar keine allzu große Trockenheit bringt und besonders am Alpenrand ausreichend Niederschläge fallen. Für den Grundwasserspiegel und die Bodenseepegel wäre das positiv anzusehen.
Wetterlagen mit Schnee und Frösten wird es in beiden Wintermonaten noch geben. Die Frage ist nur, wie sich diese Wetterlagen innerhalb unserer Großwetterlage entwickeln. Dass die Kälte immer wieder von Nordosten her zu uns gelangt, ist relativ wahrscheinlich.
Wenn die Warmluft gleichzeitig nach Norden gepumpt wird, können erneut Luftmassengrenzen entstehen, die auf der kalten Seite für eisiges Winterwetter sorgen kann. Im Endeffekt wird der Winter eine positive Temperaturabweichung von 0,5 bis 1,5 Grad haben – so zumindest meine Einschätzung.
Übrigens: Für alle Winterfreunde scheint die Spannung nach den “Heiligen Drei Könige” wieder zu steigen. Im nächsten Wetterbericht gehen wir darauf genauer ein.
Wie denkt ihr über den weiteren Verlauf des Winters im Januar und Februar? Lasst es uns und mich gerne wissen: [email protected]