Warum die Tage länger und die Nächte kürzer werden

Warum die Tage länger und die Nächte kürzer werden
Der Frühling rückt unaufhaltsam näher, somit werden auch die Tage und damit die Sonnenscheindauer wieder länger. (Bild: EasyTimer/ iStock / Getty Images Plus)

Wir alle spüren es und freuen uns auch darüber: Seit Ende Dezember werden die Tage wieder länger, es wird also am Morgen früher hell. Und auch am Abend bleibt es länger hell, die Dunkelheit setzt später ein. Aber warum wird es jetzt bis zum 21. Juni immer noch länger hell und am Abend kommt die Dunkelheit immer später? Und ist die Zunahme immer gleich?

Wir sind der Sache auf den Grund gegangen. Im Prinzip ist das schnell und einfach erklärt. Dann wird es aber doch ein bisschen komplizierter.

Die Erde dreht sich um die Sonne aber auch um die eigene Achse

Wir alle wissen: Die Erde dreht sich um die Sonne. Dazu braucht sie ein ganzes Jahr. Aber die Erde dreht sich auch einmal um die eigene Achse bei dieser Wanderung um die Sonne. Für diese Drehung benötigt sie einen ganzen Tag.

Es sieht tatsächlich so aus, als stünde die Erde still und die Sonne würde sich um die Erde drehen. Bis ins Mittelalter haben das die Menschen auch so geglaubt. Längst wissen wir das natürlich besser.

Die Erde dreht sich um die Sonne. Aber die Erde dreht sich auch um sich selbst.
Die Erde dreht sich um die Sonne. Aber die Erde dreht sich auch um sich selbst. (Bild: eliflamra/Stock / Getty Images Plus)

Die Erde ist ziemlich flott um die Sonne unterwegs

30 Kilometer pro Sekunde legt sie auf dem weiten Weg um die Sonne zurück. 940 Millionen Kilometer pro Jahr. Das sind rund 100.000 Stundenkilometer. – ganz schön flott. Nur: wir merken das natürlich nicht. 

Wenn die Erdkugel mit einer Hälfte der Sonne zugeneigt ist, dann herrscht dort Tag und bei schönem Wetter auch Sonnenschein. Auf der anderen Seite ist es dann dunkler. Wenn das Sonnenlicht dann immer mehr auf die dunkle Seite scheint wird es morgens erst dämmerig, dann immer heller. Am Abend geht das genau anders herum. Es wird dämmrig, dann dunkel.

Wenn das alles wäre, dann könnten wir die Erklärung hiermit beenden. Tag und Nacht wären immer gleich lang. Ganz so einfach ist es aber nicht. Denn man teilt die Erde in eine Nord- und in eine Südhalbkugel auf. Mitten drin befindet sich der Äquator. Wir befinden uns auf der Nordhalbkugel.

Das Problem ist, dass unsere Mutter Erde nicht gerade sondern schräg zur Sonne steht. Ein halbes Jahr lang ist die Südhalbkugel der Sonne entgegen gedreht. Das andere halbe Jahr der Nordhalbkugel. Der jeweils von der Sonne beleuchtete Bereich ist jeweils größer bzw. kleiner.

Die Tage werden nicht immer gleich schnell länger

Jetzt wird es aber doch noch ein bisschen komplizierter. Denn die Tage werden nicht immer im selben Tempo länger (oder auch kürzer). Am Anfang, also Anfang Januar geht das noch ziemlich langsam. Von Ende Dezember bis Ende Januar gewinnen wir gerade mal 50 Minuten Tageslicht hinzu. Zwischen Ende Januar und Ende Februar sind das hingegen schon eine Stunde und 50 Minuten.

Von Ende Dezember bis Ende Januar gewinnen wir gerade mal 50 Minuten Tageslicht hinzu.
Von Ende Dezember bis Ende Januar gewinnen wir gerade mal 50 Minuten Tageslicht hinzu. (Bild: bankapollo/ iStock / Getty Images Plus)

Erde dreht sich nicht kreisförmig um die Sonne

Grund für diese Ungleichheit ist u.a. der Neigungswinkel der Erdachse, der ziemlich genau 23,5 Grad beträgt. Und hinzu kommt auch noch, dass sich die Erde nicht auf einer exakten Kreisbahn um die Sonne dreht sondern eher auf einer elliptischen Bahn. Auch der Mond spielt mit seiner Anziehungskraft eine Rolle.

Ob wir uns zum Beispiel in Flensburg oder in Füssen befindet, spielt auch eine Rolle. Am längsten Tag, dem 21. Juni, scheint die Sonne in Flensburg im Norden von Deutschland rund 17,5 Stunden. Im Süden, zum Beispiel in Füssen, sind es hingegen nur rund 16 Stunden. Im Winter ist das genau anders herum. Dann sind die Tage im Süden entsprechend länger, im Norden entsprechend kürzer.

Wer also immer die optimale Sonneneinstrahlung genießen will, muss seinen Standort entsprechend wechseln.

Die exakte physikalische Erklärung hierfür ist extrem kompliziert. Die sparen wir uns also.

Morgens wird es erst allmählich schneller hell

Aber etwas anderes kann man auch noch bemerken. Im Januar gewinnen wir am Morgen weniger Tageslicht als am Abend. Vereinfacht gesagt kann man sagen, es dauert ein bisschen bis sich die Zunahme des Tageslichts am Morgen und Abend ungefähr auf dieselbe Länge einpendelt hat. Dieses Phänomen dauert so bis gegen Mitte Februar. Das bemerken allerdings die wenigsten von uns.

Die Astronomen sprechen von einer astronomischen, nautischen und bürgerlichen Dämmerung. Wer genau wissen will, warum das so ist, kann das im Detail im Internet nachlesen.

Freude, dass der Frühling näher rückt

Jetzt freuen wir uns doch erst mal darüber, dass die Tage und damit die Sonnenscheindauer wieder länger werden und der Frühling unaufhaltsam näher rückt. Auch wenn der „Märzwinter“ noch so manche Überraschung im Wettergepäck haben kann.

Die Tage und damit auch die Sonnenscheindauer werden wieder länger und der Frühling rückt unaufhaltsam näher.
Die Tage und damit auch die Sonnenscheindauer werden wieder länger und der Frühling rückt unaufhaltsam näher. (Bild: Gaschwald/ iStock / Getty Images Plus)

Und dann wäre ja noch die „leidige“ und unbeliebte Umstellung von Winterzeit auf Sommerzeit, aber das ist wieder ein ganz anderes Thema.