Ulm: Mehrere Tausend demonstrieren für Solidarität und gegen Corona-Spaziergänger

Mit Schals zum Abstandhalten schlängelte sich ein Demo-Lindwurm von Ulm nach Neu-Ulm.
Mit Schals zum Abstandhalten schlängelte sich ein Demo-Lindwurm von Ulm nach Neu-Ulm. (Bild: Uli Landthaler)

Ulm – Mehrere tausend Leute demonstrierten am Samstag in Ulm für Solidarität und die Einhaltung der Corona-Regeln. Der Dekan des Münsters Ernst-Wilhelm Gohl, die Großnichte von Albert Einstein Karen Carlson und Ulms früherer Oberbürgermeister Ivo Gönner forderten als Redner den Respekt vor den Maßnahmen gegen die Pandemie und kritisierten die „Spaziergänger“.

Wer sich in Deutschland in einer Diktatur wähne, „der hat nicht verstanden, was Diktatur bedeutet“, sagte Gohl in Bezug auf die Parolen der „Spaziergänger“ gegen die Corona-Maßnahmen. In Kasachstan und Belarus würden Leute erschossen, wenn sie zum Protest auf die Straße gingen, in Deutschland sei Meinungs-  und Versammlungsfreiheit eine Selbstverständlichkeit.

Karen Carlson rief dazu auf, sich impfen zu lassen. In den USA seien inzwischen annähernd 900 000 Menschen an der Corona-Erkrankung gestorben, die allermeisten Toten seien ungeimpft. Aber: „Es gibt keine Impfung gegen Dummheit“.

Ivo Gönner sagte, man habe angesichts der „Spaziergänge“ gegen die Corona-Regeln den Eindruck, dass „eine Minderheit die Tagesordnung in unserem Land diktiert“ und „so tut, als gehöre ihr die Straße“. Meinungsfreiheit dürfe nicht zur Gewaltandrohung werden, „das ist nicht die Freiheit unseres Grundgesetzes“. Die sogenannten Spaziergänge der Corona-Leugner seien in Wahrheit  „Aufruhr“.

Nach der Kundgebung zogen die geschätzt 3500 Teilnehmer über die Donaubrücke zum Neu-Ulmer Rathaus und bildeten eine Menschenketten zwischen den beiden Städten – mit  Masken, Einhaltung der Abstandsregeln und ohne den Verkehr größer zu behindern.