Vorsicht vor Stichflammen Tipps für ein sicheres Fondue zu Silvester

Tipps für ein sicheres Fondue zu Silvester
Durch unachtsamen und sorglosen Umgang mit Fonduekochern besteht Brandgefahr. Der TÜV Thüringen gibt Tipps für den Klassiker zu Silvester. (Bild: fermate/ iStock / Getty Images Plus)

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In vielen Familien kommt an Silvester ein Fondue auf den Tisch. Der Klassiker macht Spaß und die Zeit bis zum Anstoßen vergeht schnell. Immer wieder kommt es aber zu explosionsartigen Bränden. Was ist im Notfall zu tun?

Jeder kennt die Situation. Man sitzt gemütlich am Tisch, die Spieße sind prall bestückt und man hat das Gefühl, die Flamme des Fonduetopfes brennt nicht mehr. Kein Problem, denn jetzt wird einfach Brennspiritus nachgefüllt. Das kann allerdings ernsthafte Risiken mit sich ziehen. „Die Flammen der kleinen Fondue-Kocher scheinen zwar kontrolliert zu brennen“, sagt Dr. Hermann Dinkler, Brand- und Explosionsschutzexperte des TÜV-Verbands. „Doch bei sorglosem Umgang oder falschem Befüllen können schwere Unfälle passieren. Die Folge sind dann Brandverletzungen durch Brände oder Explosionen.“

Hochwertige Fonduetöpfe

In Fonduetöpfen aus Metall, idealerweise aus Edelstahl, werden heißes Öl, Fett oder Brühe erhitzt. Der Topf sollte einen dicken Boden haben, damit Flüssigkeiten darin gleichmäßig erhitzt werden können. Meistens werden Öl und Fett zuerst auf dem Herd hoch erhitzt und sobald sie servierfähig sind, wird der Topf zum Tisch getragen.

„Der Fonduetopf muss über fest montierte Griffe verfügen, die groß genug sind, damit man sie auch mit einem Topflappen oder -handschuh anfassen und tragen kann“, erklärt Dinkler. „Sind die Griffe locker oder brechen sie beim Anheben sogar ab, kann es passieren, dass die heiße Flüssigkeit beim Tragen überschwappt oder sogar ganz zu Boden fällt und dadurch schwere Brandverletzungen verursacht.“ Ebenso stabil sollte der Ständer sein: der Topf muss von dem Ständer sicher gehalten werden, darf nicht verrutschen oder wackeln. Zu guter Letzt sollten auch die Gabeln sicher in der Hand liegen: mit langen und hitzebeständigen Stielen und Griffen.

Fondue-Rechauds mit Spiritus und Brennpaste

Zum Erhitzen von Brüh- oder Fettfondues kommen häufig so genannte Rechauds zum Einsatz, die mit Spiritus oder mit Brennpaste befeuert werden. Die Brennpaste, oder auch Sicherheitspaste, kann in Einweg-Aluschälchen gekauft und ohne eigenes Befüllen genutzt werden. „Brandpaste ist leichter und sicherer in der Handhabung als Brennspiritus“, sagt Dinkler. „Die zähflüssige Paste breitet sich nicht auf dem ganzen Tisch aus, wenn der Kocher umkippt. Beim Brennspiritus hingegen besteht dann erhöhtes Brandrisiko.“

Sollte trotzdem flüssiger Brennspiritus verwendet werden, dann ist äußerste Vorsicht nötig, so der TÜV Thüringen in einer Pressemitteilung. Beim Befüllen des Rechauds darf kein Flüssigbrennstoff daneben gegossen werden. Auf eine Tischdecke sollte beim Fondueessen lieber verzichtet werden, stattdessen sollte das Rechaud auf einer feuerfesten, standsicheren Unterlage stehen und nach dem Entzünden nicht mehr verrückt oder getragen werden.

Gefahr eines Flammenrückschlags

Die Spiritusflasche sollte nie neben den Rechaud gestellt und der Brenner nur unter Aufsicht betrieben werden. Idealerweise sollte die Flamme regulierbar sein und das Rechaud zum Ersticken der Flamme über einen Deckel verfügen.

„Spiritus sollte nur in den Rechaudkocher nachgefüllt werden, wenn die Flamme wirklich erloschen und der Kocher abgekühlt ist“, warnt Dinkler. „Sonst besteht die Gefahr eines Flammenrückschlags.“ Dabei entzündet die Flamme des Fonduekochers die Brennstoffdämpfe rund um und im Inneren der Spiritusflasche. Dinkler: „Der Flammenstrahl schießt plötzlich und heftig aus dem Behälter heraus und ist somit eine ernsthafte Gefahr für alle Personen, die sich in der Nähe aufhalten.“

Ein Eimer Wasser sollte parat stehen

Wird der flüssige Brennstoff in einen heißen Kocher gefüllt, kann die Flüssigkeit schlagartig verdampfen und Tropfen in die Umgebung schleudern. „Trifft ein solcher Tropfenschauer auf eine Zündquelle, beispielsweise eine Kerze, kann es zu einer Entzündung und im schlimmsten Fall zu einem Flammenrückschlag und zu einem Folgebrand kommen.“

Für den Notfall sollte immer eine Branddecke, ein Eimer Wasser, ein Feuerlöscher oder ein Löschspray bereitstehen. Haben die eigenen Löschversuche keinen Erfolg: Fenster und Türen schließen, aber nicht abschließen. Dann sofort die Wohnung verlassen und die Feuerwehr über 112 verständigen!

Vorsicht Fettbrand

Fett brennt ab einer Temperatur von 280 Grad Celsius. Deshalb sollte der Fonduetopf besonders stabil stehen und niemals unbeaufsichtigt bleiben. Fettbrände dürfen niemals mit Wasser gelöscht werden, da dies zum Verspritzen des heißen Fetts und somit zu schweren Verbrennungen bis hin zu einer gefährlichen Explosion führt. Feuer sollte sofort mit einem trockenen Deckel oder mit einem Feuerlöscher der Brandklasse „F“ erstickt werden. Niemals darf ein Löscher der Brandklasse „A“ verwendet werden, da er Wasser enthält.

Für Fonduegenießer, denen das Kochen mit offener Flamme unangenehm ist, empfiehlt sich ein elektrischer Fonduetopf. Diese sind brandsicher und einfach regulierbar. Wichtig bei der Nutzung des Elektrofondues ist allerdings, dass das Stromkabel keine Schäden an der Isolierung hat und nicht zu einer Stolperfalle wird. Sollen mehrere elektrische Fonduetöpfe genutzt werden, sollte jeder Topf an eine eigene Steckdose angeschlossen werden, um Überhitzungen zum Beispiel von Mehrfachsteckdosen und daraus resultierende Brände zu vermeiden.

Weitere Informationen unter https://www.tuev-verband.de.

(Quelle: TÜV Thüringen)