Mehr Tierwohl im Discounter Lidl verpflichtet sich zu höheren Standards bei Masthühnern

Lidl verpflichtet sich zu höheren Standards bei Masthühnern
Nach Aldi und der Rewe Group hat nun auch Lidl bekanntgegeben, die Kriterien der Masthuhn-Initiative Hans im Glück (European Chicken Commitment, ECC) zu erfüllen. (Bild: picture alliance / Hans Lucas | Thibaut Durand)

Lidl hat sich verbesserte Tierschutzziele für Masthühner gesetzt. Als weltgrößter Discounter setzt Lidl damit ein deutliches Zeichen, dass mehr Tierschutz im Lebensmitteleinzelhandel möglich ist.

Geflügel ist mit Abstand die beliebteste Fleischsorte. Für viele Deutsche gehört Hähnchenfleisch zu einer modernen und leichten Ernährung. Im Jahr 2023 wurden pro Kopf durchschnittlich 14,5 Kilogramm Hühnerfleisch in Deutschland verspeist. Der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch von Geflügelfleisch belief sich auf rund 19,9 Kilogramm, so Statista.

Die Haltungsform 3 (Außenklima) steht für ein klares Plus an Tierwohl

Zusätzlich zu dem bisherigen Plan des Discounters, bis 2030 nur noch Hühnerfleisch aus Haltungsform 3 oder höher anzubieten, kommen jetzt Kriterien zu Schlachtung und Zuchtlinien sowie eine Roadmap und regelmäßige Fortschritts-Berichterstattung hinzu, heißt es in einer Mitteilung der Albert-Schweitzer-Stiftung.

Nach Aldi und der Rewe Group hat nun auch Lidl bekanntgegeben, die Kriterien der Masthuhn-Initiative Hans im Glück (European Chicken Commitment, ECC) zu erfüllen. Zusätzlich zu dem bisherigen Plan des Discounters, bis 2030 nur noch Hühnerfleisch aus Haltungsform 3 oder höher anzubieten, kommen jetzt Kriterien zu Schlachtung und Zuchtlinien sowie eine Roadmap und regelmäßige Fortschritts-Berichterstattung hinzu.

Mehr Platz für die Hühner

Die Standards der Haltungsform 3 bedeuten für die Hühner ein erhöhtes Platzangebot von maximal 29 kg/m², ständigen Zugang zu Außenklimabereichen, die Bereitstellung von Beschäftigungsmaterial sowie eine Überwachung der Tiergesundheit und regelmäßige Audits. Darüber hinaus akzeptiert Lidl bereits seit längerem nur Geflügelfleisch aus Betrieben, die bei der Schlachtung CO2-Betäubungsverfahren einsetzen.

Ende der Qualzucht angekündigt

Außerdem hat der Discounter zugesichert, nur noch Rassen einzusetzen, die nach der RSPCA-Positivliste zugelassen sind und die sich durch Robustheit und eine bessere Gesundheit unter den geforderten Haltungsbedingungen auszeichnen.

Lidl wird die Umsetzung schrittweise anhand einer Roadmap vornehmen und regelmäßige Fortschrittsberichte veröffentlichen. Die Albert Schweitzer Stiftung wird dazu mit dem Discounter im Austausch bleiben.

Wichtiges Signal an die Produzenten 

Nach Aldi, Norma, Tegut, Globus, Bünting und Rewe hat damit nun auch Europas größter Hühnerfleischverkäufer seine Standards für Masthühner angehoben. Das schafft Momentum und sendet ein wichtiges Signal an die Produzenten, das Angebot an Fleisch zu erhöhen, das unter besseren Tierschutzbedingungen produziert wurde. Es ist auch ein klarer Handlungsauftrag an die beiden letzten Lebensmitteleinzelhändler, die der Masthuhn-Initiative noch nicht beigetreten sind – Edeka und Kaufland.

Masthühner werden oft so gezüchtet, dass sie möglichst schnell Fleisch ansetzen. Die Bedürfnisse der Tiere haben dabei lange keine Beachtung gefunden. Auf engstem Raum zusammengepfercht und kein Auslauf – so gestaltete sich meist ihr Leben. Immer mehr Discounter stellen jetzt aber beim Hähnchenfleisch auf mehr Tier­wohl um.

Haltungsstufe 3: Die Tiere haben Kontakt mit dem Außenklima, beispielsweise durch eine nach außen offene Stallseite oder in einem überdachten Außenbereich am Stall. Außerdem haben die Tiere mehr Platz im Stall. Futter ohne Gentechnik vorgeschrieben. (Verbraucherzentrale).

(Quelle: Albert Schweitzer-Stiftung/Verbraucherzentrale)