Die Anzahl der Menschen mit der Diagnose Hautkrebs hat sich in Deutschland seit dem Jahr 2005 verdoppelt, heißt es in einem Arztreport der BARMER. Das sorglose Sonnenbad ohne eincremen in jungen Jahren hat für viele nun gesundheitliche Folgen.
In den Bergen oder beim Sport – schon an den ersten sonnigen Frühlingstagen sollte Sonnencreme ein Muss sein, raten Spezialisten. Bei Aufenthalten im Schnee, beim Strandurlaub oder in Regionen mit starker Sonnenstrahlung empfiehlt sich sogar ein sehr hoher Lichtschutzfaktor (50+).
Die Haut vergisst keinen Sonnenbrand
„Die meisten Hautkrebserkrankungen werden durch UV-Strahlung verursacht, schwarzer Hautkrebs besonders durch Sonnenbrände in der Kindheit. Prävention ist das beste Mittel, um das Hautkrebsrisiko zu senken. Sei es durch Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor, langärmlige Kleidung, Sonnenhüte und die Vermeidung der direkten Sonne. Dies kann man gar nicht oft genug betonen, denn die Haut vergisst keinen Sonnenbrand“, sagt Prof. Dr. med. Joachim Szecsenyi, Autor des Arztreports und Geschäftsführer des aQua-Instituts in Göttingen. Aber auch künstliche UV-Strahlung wie bei Solarien solle gemieden werden.
Bei weißem Hautkrebs haben sich die Fallzahlen gegenüber dem schwarzen Hautkrebs sogar nahezu verdreifacht. Diese Entwicklung droht sich in den kommenden Jahren fortzusetzen. Das geht aus dem aktuellen Arztreport der BARMER hervor. Im Jahr 2023 erhielten demnach rund 417.400 Menschen die Diagnose malignes Melanom, umgangssprachlich schwarzer Hautkrebs genannt. Im Jahr 2005 waren es noch gut 188.600. Nicht-melanotischer Hautkrebs, auch bekannt als weißer Hautkrebs, wurde im Jahr 2023 bei rund 1,8 Millionen Menschen dokumentiert, im Jahr 2005 waren es etwa 630.000.

Spätfolgen werden jetzt sichtbar
Vor allem in den Geburtenjahrgängen ab Ende der 1950er-Jahre zeigen sich steigende Risiken. So lag zum Beispiel das Risiko für schwarzen Hautkrebs bei 1968 geborenen Frauen doppelt so hoch wie im Jahrgang 1952. „Schwere Sonnenbrände in jüngeren Jahren hinterlassen bleibende Schäden. Jetzt werden die Spätfolgen einer Zeit sichtbar, in der Sonnenbaden ohne ausreichenden Schutz vor der UV-Strahlung weit verbreitet war. Es ist zu befürchten, dass die Zahl der Betroffenen weiter steigt. Gerade für ältere Menschen sind Screenings jetzt umso wichtiger, um eine mögliche Hautkrebserkrankung frühzeitig zu entdecken“, so Prof. Dr. med. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der BARMER.
Geringeres Hautkrebs-Risiko ab der Generation Y
Spätestens bei den Jahrgängen nach 1980 scheint das Hautkrebsrisiko laut BARMER-Arztreport wieder zu sinken. Demnach weist zum Beispiel der Jahrgang 1995 ein geringeres Hautkrebsrisiko auf als der Jahrgang 1955. Dies könne die Folge von mehr Achtsamkeit für die Risiken von Sonnenbaden und Solarienbesuchen sein.
Mehr Frauen als Männer von schwarzem Hautkrebs betroffen
Wie aus dem Arztreport weiter hervorgeht, sind Frauen deutlich häufiger von Hautkrebs betroffen als Männer. „Eine wesentliche Rolle spielt dabei, dass die Diagnosen bei Frauen früher gestellt werden und sie zugleich länger mit den Diagnosen überleben“, so Szecsenyi.
Immer mehr Krankenhausbehandlungen mit weißem Hautkrebs
Laut Arztreport müssen immer mehr Menschen aufgrund von Hautkrebs im Krankenhaus versorgt werden. Bei schwarzem Hautkrebs ist die Zahl der Behandlungsfälle nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in den Jahren 2005 bis 2023 von 21.437 auf 25.957 und damit um 21 Prozent gestiegen. Bei weißem Hautkrebs hingegen hat es eine Zunahme um 106 Prozent gegeben, von 44.277 auf 90.988. Hochrechnungen nach BARMER-Daten kommen im Jahr 2023 mit 26.461 und 91.265 Fällen bei schwarzem und weißem Hautkrebs auf sehr ähnliche Ergebnisse, was für die Repräsentativität der BARMER-Daten spricht. „In den kommenden Jahren könnte es noch deutlich mehr Betroffene geben, das lässt sich zum Teil bereits durch die alternde Gesellschaft erklären.
(Quelle: BARMER-Arztreport)