Drama in der Luft Gleitschirmflieger verfängt sich in Chiemgauer Seilbahn und muss stundenlang ausharren

Gleitschirmflieger verfängt sich in Chiemgauer Seilbahn und muss stundenlang ausharren
Der Schirm eines Gleitschirmfliegers verfing sich in den Tragseilen. (Bild: Bergwacht Bayern/Presse)

Zu einem Großaufgebot verschiedener Rettungskräfte kam es am Donnerstag letzter Woche an der Hochfelln Seilbahn nahe Ruhpolding. Der Schirm eines Gleitschirmfliegers hatte sich in den Tragseilen verfangen. Der Mann wurde in einer spektakulären Aktion von der Bergwacht bei Nacht gerettet. 50 Fahrgäste wurden mit einem Hubschrauber aus der Luft evakuiert.

Wie es in einer Pressemitteilung der Bergwacht Bergen heißt, musste die Bahn bei dem Vorfall abrupt stoppen. Beide Kabinen der Seilbahn kamen auf freier Strecke zwischen Mittel- und Bergstation zum Stehen. Die Rettungsgondel konnte wegen des Gleitschirms in den Seilen nicht eingesetzt werden.

In den beiden Kabinen der Pendelbahn waren zu diesem Zeitpunkt rund 20 Personen. Am Hochfelln-Gipfel befanden sich noch weitere 50 Personen – darunter Säuglinge, ältere Menschen, eine schwangere Frau sowie zwei Hunde.

Vier Hubschrauber und über 70 Einsatzkräfte arbeiten zusammen

Die Bergwacht Bergen musste zwei Maßnahmen parallel starten: Die Rettung des Gleitschirmfliegers einerseits, andererseits die Evakuierung der Hochfelln-Seilbahn.

Parallel arbeitende Gruppen von der Bergwacht kletterten entlang der Seile zu den Kabinen. Dort betreuten sie die Fahrgäste, legten ihnen Rettungsgurte an und ließen sie mithilfe spezieller Bergrettungs-Sets gesichert zu Boden. Die untere Gondel schwebte rund 20 Meter über dem Boden, die obere ca. 30 Meter. Mit mehreren Hubschraubern von der Landes- und Bundespolizei sowie von der SAR-Staffel der Bundeswehr wurden so mehr als 60 Personen evakuiert.

Retter der Bergwacht fuhren mehrere 100 Meter am Tragseil zu dem Gleitschirmflieger

Da eine Rettung des Gleitschirmfliegers aus der Luft nicht möglich war, mussten die Retter von der Bergwacht am Tragseil zu dem Gleitschirmflieger abfahren. Dabei mussten sie in aufwändiger Sicherungsarbeit eine Strecke von mehreren hundert Metern bewältigen und unterwegs Stützen und Seilreiter überklettern. Mittlerweile war es dunkel.

Wegen der langen Fahrstrecke musste zusätzlich zum standardisierten Rettungsequipment der Bergwacht ein spezielles Seilfahrgerät für Bergungsaktionen an Drahtseilen organisiert werden. Damit konnten die Retter den Gleitschirmflieger schließlich gegen 1.45 Uhr zu Boden ablassen und ins Tal bringen. Anschließend kam der Mann zur routinemäßigen Abklärung in ein Klinikum.

Insgesamt waren neun Bergwacht-Bereitschaften mit rund 70 Einsatzkräften im Einsatz, vier Hubschrauber und außerdem mehrere Dutzend Helfer verschiedener Hilfsorganisationen.

(Quelle: Bergwacht Bayern / Presse)