Wildbienen spielen eine zentrale Rolle in unserem Ökosystem, da sie sowohl Wild- als auch Kulturpflanzen bestäuben. Um den Rückgang dieser bedeutenden Insekten zu erforschen und geeignete Schutzmaßnahmen zu entwickeln, initiierte die Regierung von Schwaben das Biodiversitätsprojekt „Wildbienen in Schwaben“. In den Jahren 2023 und 2024 wurden dafür umfangreiche Untersuchungen an 21 Standorten in den Landkreisen Neu-Ulm und Donau-Ries durchgeführt.
Die Ergebnisse sind beeindruckend: Insgesamt konnten 225 Bienenarten nachgewiesen werden, darunter 43 Arten, die auf der Roten Liste Bayerns oder Deutschlands stehen. Dies entspricht etwa 42 % der in Bayern bekannten Bienenarten.
Sensationsfund: Der Auen-Fliegenjäger ist zurück!
Ein herausragender Erfolg des Projekts ist die Wiederentdeckung des Auen-Fliegenjägers (Ectemnius fossorius) – einer Grabwespenart, die in Bayern seit rund 100 Jahren als ausgestorben galt. Diese wärmeliebende Art bewohnt Auwälder und nistet in morschem, stehendem Weichholz. Die letzte dokumentierte Sichtung in Bayern stammt aus dem Jahr 1921. Sein Wiederfund ist ein starkes Zeichen dafür, dass naturnahe Waldbewirtschaftung einen entscheidenden Beitrag zum Artenschutz leisten kann.
Schutzmaßnahmen für Wildbienen und ihre Lebensräume
Basierend auf den erfassten Wildbienenarten wurden standortspezifische Maßnahmen und Pflegekonzepte entwickelt. Erste Umsetzungen erfolgten bereits in Zusammenarbeit mit den unteren Naturschutzbehörden sowie lokalen Naturschutzverbänden. Die Lebensraumansprüche der Wildbienen sind vielfältig:
- Pollenspezialisierung: Das Vorkommen bestimmter Pflanzenarten ist entscheidend.
- Nistmöglichkeiten: Offene Bodenstellen, Geländeabbrüche, Totholz und Pflanzenstängel sind essenziell für den Fortbestand vieler Arten.
Ein Trugbild des Wildbienenschutzes?
Trotz des Erfolgs darf das Projekt nicht über die ernste Lage der Wildbienen hinwegtäuschen. Die untersuchten Gebiete sind Premium-Standorte, die noch über weitgehend intakte Lebensräume verfügen. In der intensiv genutzten Agrarlandschaft sieht die Situation jedoch deutlich düsterer aus. Viele gefährdete Wildbienenarten finden nur noch in wenigen Rückzugsorten überlebensfähige Bedingungen. Der langfristige Schutz dieser Gebiete ist daher von größter Bedeutung.
Engagement für die Artenvielfalt in Schwaben
Die Regierung von Schwaben setzt sich mit verschiedenen Biodiversitätsprojekten für den Erhalt von Arten und Lebensräumen ein. Das übergeordnete Ziel: Die heimische Artenvielfalt für künftige Generationen bewahren. Nur durch gezielte Maßnahmen kann der Rückgang wertvoller Wildbienenarten gestoppt und ihre lebenswichtige Funktion im Ökosystem gesichert werden.
(Quelle: Regierung von Schwaben)