Versorgungslage bleibt angespannt Eierknappheit zu Ostern: Engpässe und steigende Preise erwartet

Eierknappheit zu Ostern: Engpässe und steigende Preise erwartet
Eierknappheit vor Ostern? Engpässe und steigende Preise sorgen für Unsicherheit – Verbraucher sollten frühzeitig einkaufen. (Bild: pong-photo9 // iStock / Getty Images Plus)

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In vielen Supermärkten wird es zunehmend schwieriger, Eier zu bekommen. Die Verfügbarkeit ist eingeschränkt, und die Preise ziehen an. Besonders vor Ostern, wenn die Nachfrage traditionell steigt, könnte sich die Situation weiter zuspitzen. Ein Blick in die USA zeigt, dass dort Eier bereits rationiert werden – könnte ein solches Szenario auch in Baden-Württemberg drohen?

Der Landesbauernverband in Baden-Württemberg (LBV) gibt Einblicke in die Hintergründe der aktuellen Marktlage, erklärt die Ursachen der Engpässe und gibt Tipps, worauf Verbraucher jetzt achten sollten.

Ursachen für die Engpässe

Die derzeitigen Schwierigkeiten am Eiermarkt haben mehrere Ursachen.

„Die Versorgungslage ist angespannt. Die Ursachen für die aktuelle Marktsituation sind vielfältig,“ erklärt Andrea Bauer, LBV-Referentin für Tierhaltung und Geschäftsführerin des Geflügelwirtschaftsverbandes Baden-Württemberg.

Ein wesentlicher Faktor ist der Ausbruch der Geflügelpest in Norddeutschland, der zur Keulung zahlreicher Bestände führte. Das bedeutet, dass in betroffenen Regionen keine Produktion stattfinden kann. „Bis neue Bestände aufgebaut sind, dauert es etwa sieben bis acht Monate“, so Bauer.

Auch saisonale Faktoren spielen eine Rolle. „Nach dem Hochbetrieb zu Weihnachten wird die Produktion traditionell reduziert. In dieser Zeit werden Herden ausgetauscht und neue Jungtiere eingestallt“, erläutert Jürgen Maurer, Vizepräsident des LBV und selbst Geflügelhalter im Hohenlohekreis.

Besonders betroffen sind Eier aus Bio- und Freilandhaltung sowie sogenannte OKT-Eier („ohne Kükentöten“), deren Verfügbarkeit derzeit stark eingeschränkt ist.

Entspannung vor Ostern unwahrscheinlich

Experten gehen nicht davon aus, dass sich die Lage bis zum Osterfest Ende April verbessert.

„Es wird immer Eier im Regal geben, aber die Frage ist, woher sie kommen“, betont Andrea Bauer. Der Selbstversorgungsgrad mit Eiern liegt in Baden-Württemberg bei nur 27 Prozent, in Deutschland insgesamt bei 73 Prozent.

Zudem hat die niederländische Regierung zur Reduktion von Emissionen ein Aufkaufprogramm für landwirtschaftliche Betriebe gestartet, was die Produktionskapazitäten verringert. Da die Niederlande ein wichtiger Lieferant für Deutschland sind, wirkt sich dies zusätzlich auf die Marktlage aus.

Wird die Ostereiersuche dieses Jahr zur Herausforderung? Die drohende Eierknappheit könnte die Tradition trüben.
Wird die Ostereiersuche dieses Jahr zur Herausforderung? Die drohende Eierknappheit könnte die Tradition trüben. (Bild: SbytovaMN // iStock / Getty Images Plus)

Frühzeitiger Einkauf empfohlen

Verbraucher sollten vorausschauend planen. „Wer Eier für Ostern benötigt, sollte nicht erst in letzter Minute einkaufen“, rät der LBV.

Da Eier bei richtiger Lagerung mehrere Wochen haltbar sind, ist es sinnvoll, diese bereits ein bis zwei Wochen vor den Feiertagen zu besorgen. Besonders für gefärbte Ostereier lohnt es sich, nicht die frischesten Eier zu verwenden, da sich ältere Eier leichter schälen lassen.

Das Ei als gefragtes Lebensmittel

Trotz der Engpässe bleibt das Ei ein gefragtes Nahrungsmittel. Aufgrund seiner hochwertigen Proteine und des vergleichsweise günstigen Preises gewinnt es an Beliebtheit – insbesondere vor dem Hintergrund steigender Lebensmittelpreise.

Der Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland lag 2023 bei 236 Eiern – ein Anstieg gegenüber den Vorjahren. Der Trend geht dabei zunehmend in Richtung einer flexitarischen Ernährungsweise mit weniger Fleisch, aber mehr Eiern.

Geflügelpest bleibt ein Risiko

Ein weiterer Unsicherheitsfaktor für die Produktion bleibt die Geflügelpest. In Baden-Württemberg wurde das Virus H5N1 zuletzt im Januar in einem Putenmastbetrieb nachgewiesen.

Obwohl die akute Sperrzone mittlerweile aufgehoben wurde, bleibt die Gefahr einer erneuten Ausbreitung hoch – insbesondere mit dem anstehenden Vogelzug. Die Geflügelhalter setzen daher verstärkt auf Biosicherheitsmaßnahmen, um das Risiko einer Infektion zu minimieren.

(Quelle: Landesbauernverband in Baden-Württemberg e.V.)