Bregenz baut die Pipeline um – Radler und Fußgänger werden getrennt

Für Radler und Fußgänger geht wegen Umbauarbeiten auf der Pipeline zwischen dem Kaisertsrand in Lochau bis zum Nostalgiebad
Für Radler und Fußgänger geht wegen Umbauarbeiten auf der Pipeline zwischen dem Kaisertsrand in Lochau bis zum Nostalgiebad "Mili" nichts mehr (Bild: Wilfried Vögel)

Lochau/Bregenz – Rund 720.000 Radfahrer haben heuer bislang die ehemalige Pipeline zwischen Lochau und Bregenz genutzt. Dazu kommen Tausende von Fußgängern. Eine Entflechtung des Fuß- und Radverkehrs war längst überfällig. Immer wieder kam es in diesem sensiblen Bereich in den vergangenen Jahren zu gefährlichen Begegnungen, ja sogar zu Unfällen. Damit soll jetzt Schluss sein.

Im Jahr 2000 startetet die Landeshauptstadt Bregenz die ersten Umgestaltungsabschnitte am Bodenseeufer. Der Bereich zwischen der Mündung der Bregenzer Ache und dem Festspielhaus wurde renaturiert. Bis 2010 folgten weitere Abschnitte entlang des innerstädtischen Ufers zwischen Festspielhaus und Hafen Bregenz. 2011 folgte der Bauabschnitt zwischen Tannenbach und den Hafenanlagen in Bregenz.

Am 18. Oktober haben die Bauarbeiten zur Umgestaltung des Geh- und Radweges auf der Pipeline begonnen. Sie werden bis Mai 2022 andauern
Am 18. Oktober haben die Bauarbeiten zur Umgestaltung des Geh- und Radweges auf der Pipeline begonnen. Sie werden bis Mai 2022 andauern (Bild: Wilfried Vögel)

2013 bewilligte die Stadtvertretung ein mehrstufiges Gesamtprojekt für die Renaturierung des noch fehlenden Uferstückes zwischen dem historischen Badhaus „Mili“ bis zum Lochauer Strandbad auf der Pipeline.

Dass in diesem Bereich das Bodenseeufer früher weitestgehend betoniert war, lag an der ehemaligen Erdölpipeline Genua-Ingolstadt, die vom Rheintal kommend, direkt am Bodensee entlang führte. Mitte der 1960iger Jahre gebaut, transportierte sie in rund 30 Jahren 220 Millionen Tonnen Öl vom Mittelmeer nach Ingolstadt. 1997 erfolgte die Stilllegung. Seither nutzen Millionen von Menschen die ehemalige Pipeline als optimales Naherholungsgebiet direkt am See genutzt.

Wegen der geringen Breite kam es immer wieder zu gefährlichen Verkehrssituationen, leider auch mit Unfallfolgen. Deshalb entschloss man sich, diesen sensiblen Bereich zu optimieren – will heißen, Fußgänger und Radler räumlich zu trennen.

Heuer haben schon mehr als 720.000 Radfahrer diesen Bereich auf der ehemaligen Pipeline direkt am Bodenseeufer genutzt
Heuer haben schon mehr als 720.000 Radfahrer diesen Bereich auf der ehemaligen Pipeline direkt am Bodenseeufer genutzt (Bild: Wilfried Vögel)

In einer Bauphase, die am 18. Oktober begonnen hat und bis Mitte Mai 2022 dauern soll, entsteht ein drei Meter breiter Fußweg und ein fünf Meter breiter Radweg. Beide trennt ein Grünstreifen. Dazu entsteht eine neue Ufermauer im Wasser, die dann dafür sorgt, dass die geforderte Breite erreicht werden kann.

Der Zugang zum See, soll durch Treppen (wie bisher auch) gewährleistet werden.

Für die dritte Etappe des Projektes sind Baukosten in Höhe von 6,3 Millionen Euro veranschlagt. Der Bund und das Land fördern die Baumaßnahme mit 70%. Bei der Stadt Bregenz verbleiben 2,1 Millionen Euro.

Mit dem jetzt begonnen Ausbau setzt Bregenz einen wichtigen Schritt in Richtung Sicherheit. Durch die hohe Anzahl der Nutzer der Pipeline ist eine Entflechtung des Fußgänger- und Radverkehrs gegeben. Die Attraktivität in diesem Bereich wird auch durch Sitzmöglichkeiten, den Grünstreifen und einem weiteren Badesteg erheblich gesteigert. Auch ein zusätzliches, öffentliches WC kann im Zuge der Umgestaltung umgesetzt werden.

Dieser Abschnitt ist ein wichtiger Teil des Bodenseeradwanderweges. Radler können diesen Abschnitt künftig sicher und abgetrennt vom Gehweg nutze
Dieser Abschnitt ist ein wichtiger Teil des Bodenseeradwanderweges. Radler können diesen Abschnitt künftig sicher und abgetrennt vom Gehweg nutze (Bild: Wilfried Vögel)

Von Lindau kommend müssen Radfahrer und Fußgänger während der Bauphase eine Umleitung in Kauf nehmen. Vom Lochauer Hafen werden sie zum Bahnübergang am Kaiserstrand geleitet. Von dort führt ein kombinierter Geh- und Radweg entlang der Landesstraße L 190 bis zum Bahnübergang beim historischen „Mili“. Dort kann man wieder auf den bestehenden Geh- und Radweg am Ufer  wechseln. Wegen der geringen Breite ist erhöhte Vorsicht geboten. Das gilt auch für die Gegenrichtung.

Für ein Mehr an Verkehrssicherheit wurde die Geschwindigkeit auf der L190 auf 40 km/h begrenzt.

Um die Bauphase, die vom 18. Oktober bis voraussichtlich Mitte Mai 2022 dauern wird, möglichst angenehm zu gestalten, kann die Bahnstrecke von Hafen Bregenz bis zum Bahnhof Lochau-Hörbranz sowie umgekehrt kostenfrei benutzt werden. Das gilt auch für die Fahrradmitnahme.

Der Bregenzer Bürgermeister Michael Risch dazu: „Es freut mich enorm, dass das wichtigste Naherholungsgebiet in Bregenz, nämlich das Bodenseeufer an der Pipeline einen weiteren Ausbau bekommt. Damit wird die Lebensqualität der Landeshauptstadt Bregenz weiter steigen“.