Alexa hat die Nase vorn und schlägt Google und Siri: Sprachassistenten im Test

Alexa hat die Nase vorn und schlägt Google und Siri: Sprachassistenten im Test
Die Sprach¬assistenten Alexa, Google Assistant und Siri führen auf Zuruf Befehle aus. (Bild: simpson33 // iStock / Getty Images Plus)

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Alexa ist der ausgereifteste Sprachassistent im Test der Stiftung Warentest. Siri ist in die Jahre gekommen und punktet nur bei Notrufen. Bei komplexen Aufgaben liegt Google vor Alexa. Alle Anbieter haben Mängel beim Datenschutz.

Wer sich an Datenschutzproblemen nicht stört, bekommt mit Alexa von Amazon den Dienst mit bester Funktion und guter Spracherkennung. Alexa reagiert lebensnah mit menschlicher Stimme, kann einkaufen und lässt sich mit sehr vielen Zusatzfunktionen erweitern.

Sprachassistenten hören ständig mit

Die Tester haben die drei Sprachassistenten auch mit ChatGPT verglichen. ChatGPT ist stärker bei komplexen Wissensfragen und Texten. Dem Chatbot fehlen aber noch aktuelle Infos wie Nachrichten und Wetter, beim Alltagswissen sind die Sprachassistenten daher im Vorteil.

Da die Sprachassistenten auf Zuruf reagieren, hören sie ständig mit, was um sie herum passiert. Bei eingeschaltetem Mikrofon übermitteln sie dabei auch Daten an die Server ihrer Hersteller. Welche Daten das sind, bleibt aufgrund der Verschlüsselung weitgehend im Dunkeln.

Alexa überträgt viele weitere Infos

Bei Alexa ist es den Testern jedoch gelungen, den Datenstrom zu entschlüsseln. Sie überträgt nicht nur die Namen der umliegenden WLan-Netze, sondern auch das Passwort des eigenen WLans – und zwar selbst dann, wenn man der Weitergabe widersprochen hat. Außerdem überträgt Alexa viele weitere Informationen, die für das Funktionieren des Dienstes nicht wirklich erforderlich sind.

Kein Vertrauen schaffen die Datenschutzerklärungen von Amazon, Apple und Google. Sie haben deutliche Mängel und halten sich nicht an die gesetzlichen Vorgaben der Datenschutz-Grundverordnung DSGVO.

Die Funk­tionen der Sprach­assistenten im Test

Schwer­punkte der Unter­suchung waren die Sprach­bedienung, die wichtigsten Funk­tionen und das Daten­sende­verhalten der drei Dienste. Folgende Funk­tionen wurden bewertet:

  • Alltags­funk­tionen wie Timer, Weck­alarm, Kalender, Aufgaben- und Einkaufs­listen.
  • Medien­wieder­gabe Musik streamen, Podcasts, Hörbücher und Fernsehen via TV-Stick oder Set-Top-Box.
  • Such­funk­tion, etwa „Wie wird das Wetter morgen?“ und „Wann ist die nächste Bundes­tags­wahl?“
  • Komplexe Aufgaben, etwa wie gut der Sprach­assistent auf Nach­fragen reagiert und Verbindungen herstellt. Als Referenz für Wissens­fragen verwendeten wir ChatGPT.
  • Einkaufen im Online­handel direkt über den Sprach­assistenten.
  • Steuerung von Smart-Home-Geräten per Sprach­assistent.
  • Telefonieren/Kommunikation wie Voice-over-IP, Notruf, direkte Kommunikation von smarter Box zu smarter Box sowie das Schreiben und Empfangen von Text­nach­richten.
  • Barrierefreiheit, etwa Einstellen der Sprach­geschwindig­keit und die Vorlesefunk­tion anhand von Nach­richten.
  • Lern­fähig­keit des Sprach­assistenten, also die Frage: Wird der Assistent mit der Zeit besser?
  • Persönlich­keit des Sprach­assistenten, etwa ob der Assistent sympathisch, freundlich und lebens­nah reagiert.

Der Test Sprachassistenten findet sich in der August-Ausgabe der Zeitschrift test und unter www.test.de/sprachassistent.

(Quelle: Stiftung Warentest)