Stunde der Wintervögel: So viel Vogelbeobachtung wie nie

Stunde der Wintervögel: So viel Vogelbeobachtung wie nie
Ringeltauben verspüren immer weniger Lust, im Winter fortzuziehen. (Bild: NABU/Hans-Jürgen Janda )

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Bei der diesjährigen „Stunde der Wintervögel“ von NABU und LBV haben sich so viele Menschen wie noch nie beteiligt. An bundesweit mehr als 100.000 Beobachtungsorten in Gärten und Parks – auch das ein neuer Rekord – notierten 144.000 Vogelfreunde rund 3,5 Millionen Vögel. Die „Stunde der Wintervögel“ findet seit 2011 jeweils an einem Wochenende Anfang Januar statt. Dabei gilt es, an einem Ort im Siedlungsbereich eine Stunde lang alle seh- oder hörbaren Vögel aufzuschreiben und dann online oder per Post zu melden. Das Beobachtungswochenende ist beendet, Meldungen können aber noch bis einschließlich 18. Januar eingetragen werden.

Mit 34,5 Vögeln pro Beobachtungsort sind die Ergebnisse der diesjährigen Stunde der Wintervögel nur noch knapp über dem Minusrekord von vor vier Jahren. Wahrscheinlich liegt das zum einen – erfreulich – an der besonders großen Zahl von Erstteilnehmern. Aus den Analysen ist bekannt, dass Anfänger im Schnitt weniger Vögel erkennen und notieren als Routiniers. Hauptgrund für den scheinbaren Vogelmangel dürfte allerdings der milde Winter sein. Auch wenn vor allem in den Mittelgebirgen inzwischen einiges an Schnee liegt, finden die meisten Vögel in der freien Landschaft und in den Wäldern noch genügend Nahrung. Der Drang zu den Futterstellen in den Siedlungen hält sich in Grenzen.

So erklären sich vor allem die Beobachtungsrückgänge bei Meisen und Schwanzmeisten. Ähnliches gilt für Kleiber, Kernbeißer, Eichelhäher und Gimpel. Doch nicht alles ist mit dem Wetter zu erklären. So gehen die Zahlen beim Feldsperling seit Jahren beständig, er steht vor einem neuen Minusrekord. Bei der Stunde der Gartenvögel gibt es allerdings genau die umgekehrte Entwicklung, im Frühjahr nehmen die Beobachtungen deutlich zu. Ist der Feldsperling vielleicht doch mobiler als wir uns das vorstellen? Kann es sein, dass unsere Winter-Feldsperlinge zum Teil von außerhalb Deutschlands kommen?

Aber es gibt auch jetzt im Winter positive Entwicklungen. Haussperling und Rotkehlchen wurden die letzten Tage erwähnt. Klar nach oben geht es zudem bei der Ringeltaube.

NABU