Es ist ein historisches Ereignis: Als Gründungsverein der Deutschen Segel-Bundesliga war der Württembergische Yacht-Club seit 2013 erstklassig. Nun muss der WYC Abschied aus der 1. Liga nehmen.
Denn auch Olympiateilnehmer Simon Diesch konnte mit seiner Crew (Felix Diesch, Patrick Keck und Christoph Winkelhausen) das Ruder nicht mehr herumreißen. Ein elfter Platz beim sechsten und finalen Spieltag der Saison 2024 war zu wenig, um den Klassenerhalt noch zu schaffen.
Extrem leichte Winde kennzeichneten diesen sechsten Spieltag, der vom 17. bis zum 19. Oktober auf dem Starnberger See beim Bayerischen Yacht-Club ausgerichtet wurde. Mit Hängen und Würgen konnten gerade so sechs Wettfahrten für jeden Club durchgezogen werden, damit der Spieltag überhaupt gültig war. Dies war für den neuen Meister wichtig, denn der Mühlenberger Segel-Club (Hamburg) gewann diesen Spieltag und eroberte damit erstmals die Meisterschale.
Acht Punkte auf die unmittelbaren Konkurrenten hätte das WYC-Team noch gut machen müssen, um nach einer weitgehend verkorksten Saison den Klassenerhalt zu schaffen. Team-Manager Carlo Schnetz hatte dafür Simon Diesch als Steuermann ausgewählt, der als Olympiateilnehmer im 470er Mixed im August in Marseille sicher zu den allerbesten Steuerleuten des Vereins zählt. Zum Team gehörten dessen Bruder Felix, schon seit 2013 im Liga-Kader des WYC, und als junge Segler Patrick Keck und Christoph Winkelhausen, die vor vier Wochen ebenfalls in Starnberg mit Platz sieben das für dieses Jahr beste Ergebnis des WYC gesegelt hatten.
„Es hat sich eigentlich gut anfühlt, nicht viel anders als vor einem Monat, als wir doch ein paar Laufsiege holen konnten“, verglich Christoph Winkelhausen die beiden Events in Starnberg. „Es waren diesmal sehr schwierige Bedingungen. Da gab es Boote, die sind trotz Windloch gefahren – und andere kamen trotz einer Böe nicht voran.“
Drei Rennen konnte das WYC-Team am Donnerstag segeln, mit den Plätzen 4, 3 und 5 war die Tagesbilanz mittelmäßig. Der Freitag war von Warten bei Flaute geprägt und erst am Samstag kam der WYC wieder aufs Wasser. Die Plätze 4 und 3 zeigten aufsteigende Tendenz, doch für das sechste Rennen reichte der Wind nicht mehr, so dass der WYC hier die Durchschnittspunktzahl der ersten fünf Läufe zugeteilt bekam. Letztlich waren es damit 22,8 Punkte und Platz elf für den sechsten Spieltag.
Warum konnte nun auch ein Olympia-Steuermann das sinkende Schiff nicht retten? „Weil diese Schiffe im Vergleich mit dem 470er 300 Kilogramm Blei unten dran haben. Bei maximal fünf Knoten Wind ist das eine richtige Bremse. Bei so wenig Wind kann man diesen Ballast nicht mehr mit Körpereinsatz egalisieren, wie wir es im 470er machen können. Bei acht Knoten Wind, also zwei Windstärken, und mehr macht das keinen Unterschied“, versuchte Simon Diesch zu erklären, warum er die nötige Performance für einen Klassenerhalt diesmal nicht bringen konnte.
Nach sechs Spieltagen in der Saison 2024 steht der WYC nun auf Rang 17 der Abschlusstabelle. Die letzten vier der insgesamt 18 Vereine in der 1. Liga steigen ab: Das sind der Konstanzer Yacht-Club (15.), die Regattasegler Neuruppin (16.), der WYC und auch Schlusslicht Flensburger SC.
(Vereinsmitteilung: WYC)