Sommerempfang der IHK: Die Zukunft bewegt uns – wir bewegen die Zukunft

Sommerempfang der IHK: Die Zukunft bewegt uns – wir bewegen die Zukunft
IHK-Präsident Martin Buck. (Bild: IHK/Rolf Schultes)

WOCHENBLATT

Friedrichshafen – Rund 350 Gäste aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Verwaltung aus den Landkreisen Ravensburg und Sigmaringen sowie dem Bodenseekreis kamen am vergangenen Donnerstag zum ersten Sommerempfang der Industrie- und Handelskammer Bodensee-Oberschwaben (IHK) ins Dornier-Museum nach Friedrichshafen.

Er freue sich sehr, dass so viele zu diesem ersten Sommerempfang der IHK Bodensee-Oberschwaben und damit „zum ersten großen IHK-Event seit Beginn der Corona-Pan-demie“ gekommen seien, sagte IHK-Präsident Martin Buck in seiner Begrüßungsrede. Videokonferenzen seien vor allem in der Zeit, in der persönliche Kontakte nicht möglich waren, ein wichtiges Werkzeug gewesen. „Heute Abend sehe und höre ich Sie und ich spüre, dass Energie und Bewegung in der Luft liegen. Das fühlt sich echt und gut an“, so der IHK-Präsident.

Die IHK habe die Unternehmen während Corona massiv unterstützt, nicht nur bei der Beantragung der Corona-Hilfen, sondern auch bei vielen anderen Themen wie etwa Home-Office, 3G am Arbeitsplatz, Testpflicht oder Impfungen. „Unter dem Strich sind wir tatsächlich ganz gut durch die Pandemie gekommen“, sagte Buck, gab aber zu bedenken, dass Corona vor allem für den Einzelhandel, die Gastronomie und die Veranstaltungsbranche der Region zum Teil existenzgefährdend gewesen sei.

Jetzt sei es an der Zeit, sich endlich wieder Zukunftsthemen zu widmen – auch wenn statt der ersehnten Entspannung der Krieg in Europa aktuell die Welt in Atem halte. „Der russische Angriff auf die Ukraine stellt nicht nur für die Politik, sondern auch für die Wirtschaft eine echte Zeitenwende dar“, betonte der IHK-Präsident und verwies auf die Probleme bei globalen Lieferketten, steigende Energie- und Rohstoffpreise sowie die hohe Inflation.

Die Folgen eines Lieferstopps von russischem Gas seien nicht auszudenken. Für die industriestarke Region Bodensee-Oberschwaben könne dadurch laut Leibniz-Institut ein Wegfall der Wirtschaftsleistung von bis zu neun Prozent die Folge sein, gab Buck zu bedenken. Gas zu sparen, sei jetzt das Gebot der Stunde für jedes Unternehmen, aber auch für jeden Einzelnen privat. Der IHK-Präsident unterstrich in diesem Zusammenhang die Forderungen an die Politik nach einer gesicherten Energie- und Stromversorgung.

Auch der Bürokratieabbau müsse weiter im Fokus stehen. „Ein freier Welthandel ist für unsere ex-portorientierte und arbeitsteilige Volkswirtschaft weiterhin von existenzieller Bedeutung.“ Die Globalisierung rückgängig zu machen, sei keine Lösung, stellte Buck klar. „Wir brauchen echte Partnerschaften mit einer Vielzahl an Ländern. Wir können es uns nicht leisten, abhängig von einzelnen Nationen zu sein.“ Jetzt gelte es, nach vorne zu blicken und aktiv die Zukunft mitzugestalten. „Die Zukunft bewegt uns – wir bewegen die Zukunft“, zitierte Buck das Thema des IHK-Sommerempfangs.

Was das Zukunftsthema Mobilität betreffe, gebe es in der Region großen Handlungsbedarf – vor allem im Bereich Straße, mahnte Buck und verwies auf ein Straßennetz, das nicht strategisch an die Autobahnen angebunden wurde und Pendler, Logistik und auch Touristen nun jeden Tag vor Herausforderungen stelle.

Hier müsse die Politik dringend und vor allem schneller etwas bewegen, um mindestens die drängendsten Ausbaulücken zu schließen. Auch im Bereich Schiene gebe es nach der Elektrifizierung der Süd-bahn noch einiges aufzuholen. Vor allem die Anbindung nach Westen sei ausbaufähig. Was das Thema Luftfahrt betreffe, punkte die Region mit dem Bodenseeairport Friedrichshafen als wichtigem Standortfaktor.

Lösungen für neue, nachhaltige Mobilitätsformen müssten genau hier in der Region, die stets für Innovation im Bereich der Luftfahrt stand und steht, entwickelt werden.

Mit Professor Dr. Josef Kallo habe man einen Keynote-Sprecher eingeladen, der sich der Entwicklung wasserstoffgetriebener Flugzeuge verschrieben habe, „mit dem Zeug, die moderne Luftfahrt zu revolutionieren“, so Buck.

Wasserstoffgestützte Mobilität der Zukunft

Keynote-Sprecher Josef Kallo nahm die Gäste mit auf eine Reise in die Welt des wasserstoffgestützten, CO2-neutralen Luftverkehrs. Er ist Professor an der Universität Ulm und Geschäftsführer der H2Fly GmbH. Im Luftverkehr könne Wasserstoff der Treibstoff der Zukunft sein, sagte Kallo, dessen Stuttgarter Start-up H2Fly bereits wasserstoffelektrische Flugzeug-Prototypen mit emissionsfreien und geräuscharmen Antrieben und Reichweiten bis 2000 Kilometer entwickelt hat.

Es gehe darum, neue und leichte Energiesysteme mit alternativen, klimafreundlichen Antrieben zusammenzubringen. Wasserstoff sei die einzig wirkliche Option, die Luftfahrt in Richtung regenerativer Kraftstoffe zu transformieren, so Kallo. Zig Millionen Tonnen CO2 könnten dann eingespart werden.

Über die Mobilität der Zukunft ging es auch beim Experten-Podium unter der Gesprächsleitung von Wirtschaftsmoderatorin Britt Lorenzen aus Düsseldorf. Professor Kallo und IHK-Präsident Buck tauschten sich mit Dr. Michael Karrer (Senior Vice President Sustainability & EHS bei ZF Friedrichshafen), Tanja Neuland (Airbus Hamburg) und Detlef Gagg (Vice President Labour Relations, Comp&Ben bei Rolls Royce Power Systems) über aktuelle Entwicklungen im Bereich Wasserstoff aus, gaben Einblicke in Innovationen und formulierten Mobilitäts-Visionen für die Zukunft.

Wirtschaft und Gesellschaft müssten sich gemeinsam den Herausforderungen einer zukunftsfähigen nachhaltigen Mobilität stellen, formulierte IHK-Hauptgeschäftsführerin Anje Gering abschließend die Botschaft des Abends. Sie bedankte sich bei Referenten, Organisatoren, sowie Gästen und lud alle zum geselligen Get Together ein.

(Pressemitteilung: IHK Bodensee-Oberschwaben)