Mehr Lebensqualität für Diabetiker Dr. Bösch informiert über moderne Therapiemöglichkeiten

Dr. Bösch informiert über moderne Therapiemöglichkeiten
Dr. Michael Bösch erklärte seinen zahlreichen Zuhörern im Konferenzraum des Klinikums Landkreis Tuttlingen (KLT), worauf Diabetes-Patienten besonders achten sollten. (Bild: Klinikum Landkreis Tuttlingen)

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Der Diabetes mellitus zählt in den Industrieländern zu den meistverbreiteten Volkskrankheiten. Jedes Jahr erkranken mehr Menschen an Diabetes mellitus Typ 2, einer Stoffwechselkrankheit, die unbehandelt durchaus gefährlich werden kann, weil sie Blutgefäße und Nerven schädigt. Dem entsprechend groß war jetzt das Interesse an einem Vortrag von Dr. Michael Bösch im Klinikum Landkreis Tuttlingen (KLT).

Dr. Bösch, Oberarzt der Medizinischen Klinik II des KLT und Leiter des Diabeteszentrums, erklärte seinen zahlreichen Zuhörern, wie Diabetespatienten mit ihrer Erkrankung gut leben können. Neben neuen Diabetesmedikamenten, die auf mehr Lebensqualität hoffen lassen, zählt vor allem der Lebensstil: „Das Übergewicht muss runter!“, fordert Dr. Bösch. Der Volksmund nennt Diabetes auch „Zuckerkrankheit“. Allein in Deutschland behandeln Ärzte rund acht Millionen „Zuckerkranke“.

Unterschieden wird zwischen Typ 1 und Typ 2, wobei vor allem Letzterer als Wohlstandskrankheit gilt – über 90 Prozent aller Diabetikerinnen und Diabetiker leiden daran. Während die Bauchspeicheldrüse beim Typ-1-Diabetes die Produktion des Hormons Insulin einstellt, wird bei Typ 2 genügend produziert; es wirkt aber nicht mehr richtig an den Organen. Ärzte spreche daher von „Insulinresistenz“.

Gene, meint der Vortragende, spielten in Bezug auf die Erkrankung meist eine geringere Rolle als Ernährung, wenn Menschen an Diabetes erkranken. Problem: Die Menschen essen zu viel Süßes. Weißmehl, gezuckerter Fruchtsaft oder auch Energiedrinks seien Nahrungsmittel, die den Blutzuckerspiegel sehr schnell extrem ansteigen lassen und mitunter die Bauchspeicheldrüse bei der Produktion von Insulin überfordern.

Dr. Michael Bösch rät daher nicht nur Diabetikern, aber diesen ganz besonders, vor mehr Rohkost und Vollkornprodukte zu essen; auch Hülsenfrüchte seien empfehlenswert, um den Blutzuckerspiegel niedrig zu halten. „Denn wenn der nach oben schießt“, warnt der erfahrene Diabetologe, „steigt das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall“.

Positiv wirkt sich für Diabetiker der medizinische Fortschritt aus. Eine Reihe neuer Medikamente hilft, die Krankheit besser im Griff zu halten. Der Leiter des Diabeteszentrums am KLT legt großen Wert darauf, zum Wohle seiner Patienten stets die neusten Medikamente gegen die Zuckerkrankheit einzusetzen. Diese modernen Antidiabetika bringen den Körper dazu, überschüssigen Blutzucker mit dem Urin über die Niere auszuscheiden – das schont die Organe.

Effizient seien auch die so genannten „Wochenspritzen“, die die Wirkung von Hormonen nachahmen und es den Patienten ermöglichen, ihren Blutzucker durch eine einmalige Injektion zu senken. Das funktioniert, weil die Muskeln mehr Zucker aufnehmen. Damit gehen signifikante Gewichtsverluste einher, doch seien die Kosten der Präparate noch verhältnismäßig hoch. 

Dr. Bösch machte deutlich, dass es rund einem Drittel der Diabetes-Patienten gelinge, damit einen weitgehend normalen Glukosestoffwechsel zu erreichen, dass ein Patient diese Spritzen allerdings lebenslang anwenden müsse. Hoffen lassen auch neuartige Insulin-Injektionen mit Langzeitwirkung, die erst vor kurzem zugelassen wurden. Hier bindet sich das Insulin stark an das Bluteiweiß und wird nur langsam wieder abgegeben. Dadurch entsteht eine Art Insulinspeicher.

(Pressemitteilung: Klinikum Landkreis Tuttlingen)