Ehrenamtliches Netzwerk: 14 Nothelfer braucht helfende Hände

Ehrenamtliches Netzwerk: 14 Nothelfer braucht helfende Hände
Das Team 14 Nothelfer (von links): Lena Greiner (Ehrenamtskoordinatorin), Mareike Fuchs (Hausleitung), Holger Trapp (Sozialberater), Mohamed Abdelkarim (Ehrenamtlicher), Mariya Lyaskovets (Alltagsmanagerin Trakt C), Winfried Kiechle und Maurice Hörnle (beide Sozialberatung). (Bild: Caritas/Barbara Müller)

In der Flüchtlingsunterkunft im ehemaligen Krankenhaus 14 Nothelfer in Weingarten hat sich im vergangenen Jahr einiges verändert: Zwischenzeitlich werden beide Gebäudetrakte als vorläufige Unterkunft betrieben. Was eine bedeutende Rolle spielt, ist das ehrenamtliche Netzwerk.

Bauteil B, der bereits im dritten Jahr betrieben wird, steht allein reisenden männlichen Geflüchteten, vorwiegend aus den Ländern Syrien, Indien, Türkei und Pakistan, zur Verfügung. Im Bauteil C sind vorrangig Geflüchtete aus der Ukraine untergebracht.

Die Caritas Bodensee-Oberschwaben ist seit dem Startbeginn für die Betreuung der Geflüchteten im 14 Nothelfer zuständig. Darüber hinaus kümmert sie sich um ehrenamtlich Engagierte in der Unterkunft. Die Unterkunft ist für knappe 300 Personen ausgerichtet und wird von einem fünfköpfigen Team betreut.

Ein Sozialarbeiter betreut 90 Bewohner

Neben Hausleiterin Mareike Fuchs gehören die drei Sozialarbeiter und Sozialberater Holger Trapp, Maurice Hörnle und Winfried Kiechle sowie Lena Greiner, Ehrenamtskoordinatorin der Anlaufstelle für interkulturelles Ehrenamt im Integrationszentrum Weingarten und im 14 Nothelfer, zum Caritas-Team. Ein Sozialberater ist Ansprechpartner für 90 Bewohner.

Unterstützt wird das Team von Alltagsmanagerin Mariya Lyaskovets. Die Ukrainerin kümmert sich in Trakt C um die alltäglichen Anliegen der Bewohner, koordiniert Aktivitäten, übernimmt das Ressourcenmanagement und fungiert als Dolmetscherin. Diese Stelle wird von der Caritas zu einem Großteil finanziert. „Mariya ist ein Glücksfall für uns“, betont Mareike Fuchs. Die Alltagsmanagerin bringt viel Erfahrung und ist fürs Team eine wertvolle Unterstützung.“ „Ich möchte meinen Landsleuten helfen, wo immer ich kann“, beschreibt Mariya Lyaskovets ihre Motivation.

Bedarfsorientiertes Monitoring

Die Verweildauer in der Unterkunft beträgt maximal sechs Monate, danach findet eine Vermittlung in eine kommunale Anschlussunterkunft durch das Landratsamt statt. Eine Vermittlung in private Unterkünfte ist nach wie vor eine große Herausforderung. Bei den Belegungen und Abgängen arbeitet die Caritas in enger Kooperation mit dem Landratsamt zusammen. Daneben ist die Zusammenarbeit mit den Hausmeistern und den Security-Fachkräften eine wichtige Arbeitsgrundlage. „Da die Zielgruppen sehr unterschiedlich sind, bedarf es eines bedarfsorientierten Monitorings“, gibt Mareike Fuchs zu bedenken, entsprechend werden die Angebote angepasst. Mal sind es mehr Familien mit Kindern, die ankommen, ein anderes Mal ältere Personen, die zum Teil auch einen erhöhten Pflege- und Unterstützungsbedarf haben.

Aus Geflüchteten werden Ehrenamtliche

„Da die Personen halbjährlich wechseln, sind wir in ständigen Anpassungsmodus“, heißt es vonseiten des Teams. Neben Sozialberatung und Alltagsmanagement gibt es unter anderem Übersetzungsangebote, Deutschkurse, Unterstützung bei der Vermittlung in den Arbeitsmarkt, ein Info-Café mit Spiel und Spaß für Groß und Klein, Hausaufgabenbetreuung sowie wöchentliche Freizeitangebote.

„Bis Dezember konnten wir eine eigene Kinderbetreuung im Haus anbieten, die von ‚Aktion Mensch‘ gefördert wurde“, berichtet Ehrenamtskoordinatorin Lena Greiner. Die vielen Angebote werden durch die wertvolle Unterstützung von Ehrenamtlichen ermöglicht. Durch dieses Netzwerk gelingt es vor allem auch gute Brücken in Schule, Ausbildung Beruf und Vereinsarbeit zu ermöglichen.

„Aktuell engagieren sich elf Männer und Frauen im 14 Nothelfer“, berichtet Lena Greiner. Sie organisiert die ehrenamtlichen Einsätze und stellt sicher, dass die Aktivitäten sinnvoll und effektiv die Zielgruppen erreichen. Viele Geflüchtete engagieren sich zwischenzeitlich ebenfalls ehrenamtlich.

Einer von ihnen ist Mohamed Abdelkarim, der vor zwei Jahren selbst als Geflüchteter aus der Ukraine im 14 Nothelfer wohnte. Seit einigen Monaten unterstützt er das Caritas-Team in beiden Trakten nicht nur als Dolmetscher für Russisch, Ukrainisch und Arabisch, sondern auch als Vermittler für Sprachkurse in der Unterkunft sowie als Multiplikator bei der Weitergabe wichtiger Informationen an die Bewohnerinnen und Bewohner.

Die Caritas finanziert verschiedene Unterstützungsleistungen im 14 Nothelfer durch den Einsatz von Spendenmitteln. „Ohne diesen Beitrag könnten viele der Angebote nicht stattfinden“, so Caritas-Fachleiterin Angelika Hipp-Streicher.

Als Sprachmittler fungieren

Diese sollten fließend Deutsch und Ukrainisch und/oder Russisch sprechen und Zeit für ein- bis zweistündige Einsätze vormittags oder nachmittags mitbringen. Das Engagement wird mit einer Ehrenamtspauschale vergütet. Kontakt: Lena Greiner, Telefon 0751 999 234-13, mobil: 0176 136 256-80, E-Mail: [email protected].

(Quelle: Caritas Bodensee-Oberschwaben/ Barbara Müller)