Wohnraum statt Vorschriftenflut Wohnungsbau im Kreis Ravensburg: IG BAU fordert „Turbo für bezahlbares Bauen“

Wohnungsbau im Kreis Ravensburg: IG BAU fordert „Turbo für bezahlbares Bauen“
Wenn sie draußen hängen, läuft der „Wohnungsbau-Turbo“: Im Kreis Ravensburg soll es schon bald mehr Baustellenschilder geben, fordert die IG BAU Südwürttemberg. (Bild: IG BAU | Florian Göricke)

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Im Landkreis Ravensburg wurden im vergangenen Jahr 1.579 neue Wohnungen gebaut. Das geht aus aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts hervor, auf die sich die IG BAU Südwürttemberg beruft.

Die Bau-Gewerkschaft sieht darin zwar einen Fortschritt – fordert aber gleichzeitig einen deutlichen Kurswechsel beim Neubau. Besonders bezahlbare und sozial geförderte Wohnungen müssten in den Fokus rücken.

IG BAU: „Kreis Ravensburg braucht eine Neubau-Offensive“

Von den 1.579 neuen Wohnungen im Kreis Ravensburg entstanden 319 in Ein- und Zweifamilienhäusern. Die veranschlagten Bauwerkskosten beliefen sich auf rund 286,7 Millionen Euro. Doch das reiche nicht aus, betont Andreas Harnack, Regionalleiter der IG BAU Südwürttemberg: „Es muss jetzt einen ‚Aufschwung Wohnen‘ geben. Und davon müssen auch der Kreis Ravensburg und Baden-Württemberg profitieren“, so Harnack.

Neben Neubauten fordert die Gewerkschaft auch Investitionen in die Sanierung – insbesondere für seniorengerechtes Wohnen.

Einfacher bauen, um mehr zu bauen

Die IG BAU verweist auf eine aktuelle Studie des staatlichen Bauforschungsinstituts ARGE in Kiel. Demnach ließen sich die Baukosten um bis zu ein Drittel senken – wenn Standards angepasst und Prozesse vereinfacht würden.

„Es wird nur dann mehr gebaut, wenn einfacher und damit günstiger gebaut wird“, betont Harnack.
Besonders die aufwendige Haustechnik, DIN-Normen und Tiefgaragen gelten als Kostentreiber. Auch der Verzicht auf überzogene Dämm- oder Schallschutzvorgaben könne den Wohnungsbau günstiger machen.

„Gebäude-Typ E“: Einfache Standards, mehr Wohnraum

Die Lösung sieht die IG BAU im sogenannten „Gebäude-Typ E“. Das „E“ steht für einfach, erleichtert und effizient.

„Runter mit überzogenen Standards und kostentreibenden DIN-Normen – und dadurch rauf mit den Neubau-Zahlen. Denn weniger Bau-Hürden bedeuten mehr neue Wohnungen“, so Harnack.
Dazu zählten zum Beispiel geringere Wandstärken, weniger technische Ausstattung und der Verzicht auf Tiefgaragen.

„Von der Haustechnik bis zur Einbauküche gilt: weniger High-End-Produkte. Das macht das Wohnen am Ende wesentlich günstiger“, erklärt er.

Auch Staat und Förderprogramme könnten profitieren

Nach Einschätzung der IG BAU würde nicht nur der Wohnungsmarkt, sondern auch der Staat von sinkenden Baukosten profitieren.

„Sinken die Baukosten, dann sinkt auch die Förderung, die der Staat aufbringen muss, damit überhaupt gebaut wird. So lassen sich unterm Strich mehr Sozialwohnungen und mehr bezahlbare Wohnungen fördern und damit neu bauen“, sagt Harnack.

Der Gewerkschafter rechnet vor: Für 100.000 neue Sozialwohnungen jährlich seien rund 11 Milliarden Euro nötig. Für 60.000 bezahlbare Wohnungen zusätzlich wären weitere vier Milliarden Euro erforderlich.

Weiterführende Infos zur Wohnungsbau-Studie

Mehr Informationen zur ARGE-Studie, zum „Gebäude-Typ E“ und zu konkreten Maßnahmen für mehr bezahlbaren Wohnraum gibt es auf der Website des Verbändebündnisses Wohnungsbau, dem auch die IG BAU angehört: www.wohnungsbau-tag.de

Dieser Beitrag wurde unter Mitwirkung eines KI-Systems erstellt und von der Redaktion geprüft.

(Quelle: Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt)