In der Nacht auf Mittwoch sind über große Teile Baden-Württembergs schwere Gewitter hinweggezogen. Die zeitweiligen Orkanböen haben viele Schäden angerichtet und sorgten für erheblichen Behinderungen. Mancherorts kam es zu stundenlangen Stromausfällen. Bei Ulm schlug der Blitz in ein Wohnhaus und 14 Bewohner mussten evakuiert werden. Hier eine Bilanz.
Wer nicht unterwegs war, konnte sich glücklich schätzen. Feuerwehr und Polizei waren im Dauereinsatz und verhinderten oft schlimmeres. Mitarbeiter der TWS hatten durch die Stromausfälle ebenfalls alle Hände voll zu tun.
Fläppe heute wegen Sturmschäden geschlossen
Das Ravensburger Flappach muss nach der stürmischen Nacht heute wegen Aufräumarbeiten geschlossen bleiben. Mehrere Bäume sind umgestürzt. Das Hallenbad bleibt ebenfalls geschlossen.
In den Landkreisen Sigmaringen, Ravensburg sowie dem Bodenseekreis wurden durch die vielen abgebrochenen Äste und Bäume mehrere Straßen blockiert und sorgten teilweise für hohe Sachschäden und Unfälle. In einigen Orten kam es infolge des Sturmes zu längeren Stromausfällen.




Schwerverletzter Rollerfahrer
Auf der L 260 zwischen Aitrach und Aichstetten verunglückte gegen 23.15 Uhr der Fahrer eines dreirädrigen Rollers schwer. Der 53 Jahre alte Lenker erkannte während der Fahrt offenbar einen auf der Straße liegenden Baum zu spät und krachte mit diesem zusammen. Dabei wurde er von einem
herausragenden Ast schwer verletzt und musste in ein Krankenhaus gebracht werden. Die Landstraße wurde komplett gesperrt.
Eine abgerissene Stromleitung über der B 30 bei Ravensburg sorgte für größere Schwierigkeiten. Für die Beseitigungsarbeiten musste die Bundesstraße zwischen den Abfahrten Ravensburg-Nord und -Süd von 23 Uhr bis 2.30 Uhr voll gesperrt werden.
Baum fiel bei Kißlegg auf Stromleitung
Auf die Stromleitung an der Bahnstrecke zwischen Hergatz und Kißlegg fiel
ein Baum und verursachte einen größeren Sachschaden. Auch am heutigen Mittwoch gehen die Arbeiten im Zusammenhang mit dem Sturm weiter. Viele Blockaden und Schäden wurden erst bei Tageslicht entdeckt, sodass die Einsatzkräfte nach wie vor stark gefordert sind.
Gewittersturm sorgt für Stromausfälle
Mitteilung der TWS: „Die Mitarbeiter unseres Bereitschaftsdienstes hatten in dieser Nacht alle Hände voll zu tun. Besonders betroffen war der Süden von Ravensburg mit Bavendorf und Oberzell“, berichtet Michael Scheible, Bereichsleiter der TWS Netz GmbH. Unter anderem wurden einige Freileitungen durch umgestürzte Bäume beschädigt. Durch schnelles Eingreifen und kurzfristiges Umschalten der Versorgungskreise konnten die Mitarbeiter der TWS Netz jedoch größere Ausfälle im Stromnetz verhindern. „Wir arbeiten weiter mit Hochdruck an der Behebung der Schäden. Derzeit sind noch vereinzelt Häuser ohne Strom. Zum Beispiel im Bereich Hinzistobel. Hier ist ein Mast gebrochen, den wir ersetzen müssen“, sagt Michael Scheible und ergänzt: „In solchen Situationen sind wir besonders froh, dass die meisten unserer Leitungen unter der Erde liegen“. Denn Erdkabel gewährleisten auch bei Unwettern eine hohe Versorgungssicherheit.


120 Notrufe innerhalb weniger Stunden
In Ulm registrierte die Polizei zwischen 22 und 0.30 Uhr etwa 120 unwetterbedingte Notrufe in der Region. Den Schwerpunkt bildete der Landkreis Biberach. Herabfallende Äste und umgestürzte Bäume sorgten bei den Einsatzkräften für Dauereinsätze. Zeitweise waren Abschnitte der B30 zwischen Ulm und Unteressendorf nicht befahrbar und mussten freigeräumt werden.
In Ulm-Jungingen schlug gegen 23.30 Uhr ein Blitz im Dach eines Hauses ein. Die 14 Bewohner konnten ihre Wohnungen unverletzt verlassen. Um die Glutnester zu bekämpfen, musste die Feuerwehr das Dach stellenweise öffnen. Die Bewohner konnten in der Nacht nicht mehr in ihre Wohnungen zurück. Ersten Schätzungen dürfte sich der Sachschaden auf etwa 100.000 Euro belaufen.
Auch im Landkreis Lindau hinterließ das Unwetter Spuren der Verwüstung
Orkanböen und Gewitter mit Starkregen richteten am späten Dienstagabend erhebliche Schäden an. Die Feuerwehren waren im Dauereinsatz. Windgeschwindigkeiten von bis zu 103 km/h fegten über die Region.



Das Unwetter führte im ganzen Landkreis Lindau zu entwurzelten Bäumen und abgebrochenen Ästen. Zwischen Hergensweiler und dem Dornacherwald blockierte ein Baum so stark die Straße, dass die Feuerwehr aus Hergensweiler anrücken musste.
Fliegendes Trampolin
Im bayerischen Mindelheim wurde während des Unwetters in der vergangenen Nacht ein Trampolin von einer Sturmböe erfasst und aus einem Garten geschleudert. Auf seinem unfreiwilligen Flugmanöver beschädigte das Sportgerät mindestens zwei Pkw. Der entstandene Schaden wurde auf rund 10.000 Euro geschätzt.
Regionaler Bahnverkehr aktuell eingeschränkt
Umstürzende Bäume haben während des Unwetters zahlreiche Bahnstrecken gesperrt: Zwischen Leutkirch und Aulendorf sowie auf der Südbahn zwischen Ulm und Friedrichshafen. Laut Bahn ist es noch unklar, wie lange die Sperrungen noch andauern.
Orkanböen bis 120 km/h und Starkregen
Die Feuerwehr Markdorf musste sich vorwiegend um Bäume und Äste auf Verkehrswegen kümmern. Stark blockiert waren die Kreisstraße K7750 am Gehrenberg nach Allerheiligen, sowie die K7742 in Richtung Raderach.
Weiter kam es während der Einsatzmaßnahmen zu längeren Stromausfällen in Markdorf, die im Feuerwehrhaus durch die Notstromversorgung aufgefangen werden konnte. Verletzt wurde im Zuständigkeitsbereich der Feuerwehr zum Glück niemand.



(Quelle: TWS, Polizeimeldungen, Presseinfo Stadt RV)