Potenziale der Tiefengeothermie in der Region Ravensburg/Weingarten

Potenziale der Tiefengeothermie in der Region Ravensburg/Weingarten
Das Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau in Freiburg erlaubt der EGS für fünf Jahre im beantragten Aufsuchungsfeld nach Erdwärme zu suchen. (Symbolbild: ipopba // iStock / Getty Images Plus)

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Eigene Gesellschaft unter dem Dach der TWS – Vorkommen von heißem Thermalwasser kann Baustein für die Wärmewende sein

Für eine zukünftig nachhaltige und ressourcenschonende Wärmeversorgung in Ravensburg, Weingarten und Umgebung beschäftigen sich die Technischen Werke Schussental (TWS) auch mit den Möglichkeiten der Tiefengeothermie. Die Erdwärmegesellschaft Schussental mbH (EGS), eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der TWS, verfolgt das Projekt.

EGS und TWS werden in Zukunft eng zusammenarbeiten und in Abstimmung mit den Kommunen die Möglichkeiten der Tiefengeothermie prüfen. Unter dem Schussental – wie dem gesamten deutschen Alpenvorland – liegt das deutsche Molassebecken. Experten bescheinigen der vorhandenen Geologie ein hohes Potenzial für Geothermie.

Landesamt erteilt Aufsuchungserlaubnis

Das Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau in Freiburg erlaubt der EGS für fünf Jahre im beantragten Aufsuchungsfeld nach Erdwärme zu suchen. Hierfür werden in den nächsten Jahren zunächst Voruntersuchungen und Vermessungen durchgeführt. Erst wenn hierdurch ein geeigneter Standort ermittelt wurde, könnten im nächsten Schritt die Bohrarbeiten beginnen.

Bis Ende 2029 darf das Energieunternehmen in großen Teilen des TWS-Gasnetzgebiets die tiefengeothermischen Möglichkeiten ausloten. Die ersten Bohrungen könnten bei einem positiven Ergebnis frühestens im Jahr 2027 erfolgen und würden nach derzeitiger Planung bis in eine Tiefe von etwa 2.500 Metern reichen.

Fokus auf Ravensburg und Weingarten

Der Schwerpunkt bei der Suche nach einem geeigneten Ort für eine Bohrung liegt auf Ravensburg und Weingarten. „Die TWS baut in beiden Städten Wärmenetze auf und aus. Kann die EGS hier eine erfolgreiche Bohrung durchführen und heißes Wasser aus der Tiefe fördern, wird die Wärme- und Warmwasserversorgung der Wärmenetze klimaneutraler. Im Idealfall können wir die hohen Temperaturen direkt für die Wärmeversorgung nutzen“, erklärt Dr. Andreas Thiel-Böhm, Geschäftsführer der TWS und der EGS, und ergänzt: „Die geothermische Erschließung eines Gebietes dauert Jahre. Wir lassen keine Zeit nutzlos verstreichen und bleiben mit Folgeanträgen, auch für Fördermittel, dran.“

Das Untersuchungsfeld für die Suche nach einem geeigneten Standort für Tiefengeothermie im Überblick. Im ersten Schritt wird das blau markierte Gebiet näher betrachtet.
Das Untersuchungsfeld für die Suche nach einem geeigneten Standort für Tiefengeothermie im Überblick. Im ersten Schritt wird das blau markierte Gebiet näher betrachtet. (Bild: TWS)

Analyse der Gesteinsschicht

Momentan liegen ältere 2D-Daten der geologischen Gegebenheiten vor Ort vor. Das Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau und die EGS werten diese gemeinsam aus und entscheiden, ob die Datengrundlage ausreichend ist für die angestrebten Bohrungen. Ist das nicht der Fall, erfolgt frühestens Anfang 2026 eine genauere Betrachtung mittels 3D-Seismik.

Über den genauen Ablauf wird im Vorfeld informiert. „Dann fahren Messfahrzeuge das Gebiet flächendeckend ab und sammeln Daten. Anhand der Werte sind wir in der Lage, ein 3D-Modell des Untergrunds zu berechnen“, erklärt Miriam Sepke-Vogt, Projektmanagerin bei der EGS. Erst wenn der spätere Standort anhand der Daten ermittelt wurde, folgen weitere Untersuchungen wie eine Umweltverträglichkeitsprüfung. „In dem ganzen Prozess gehen wir äußerst gewissenhaft vor, stimmen uns regelmäßig mit den zuständigen Behörden ab und informieren aktiv über die weiteren Schritte“, versichert Dr. Andreas Thiel-Böhm.

Vorteile der Geothermie

„Tiefengeothermie ist deshalb so interessant für eine klimaneutrale Wärmeversorgung, weil sie ganzjährig und ohne Schwankungen verfügbar ist. Durch den großen Aufwand beim Erstellen und Betreiben einer Bohrung kommt Tiefengeothermie nur für zentrale Anwendungen wie Fernwärmenetze zur Anwendung“, erläutert Miriam Sepke-Vogt. Die Leistung einer Bohrung liegt je nach Bedingungen im Bereich einiger Megawatt und kann so ganze Stadtviertel das Jahr über mit Wärme versorgen.

Die TWS wird die Öffentlichkeit kontinuierlich über die nächsten Projekt-Schritte informieren.

(Pressemitteilung: TWS)