DAV Ravensburg bringt Neubau einer Boulder-Anlage in Rechenwies auf den Weg

Kindergruppe am Kletterturm in der Schlierer Straße: Die Wartezeiten zur Aufnahme in die Jugendgruppen des DAV betragen zurzeit mehr als zwei Jahre.
Kindergruppe am Kletterturm in der Schlierer Straße: Die Wartezeiten zur Aufnahme in die Jugendgruppen des DAV betragen zurzeit mehr als zwei Jahre. (Bild: DAV Ravensburg)

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Ravensburg – Die Mitglieder der Sektion Ravensburg des Deutschen Alpenvereins (DAV) haben den Neubau einer Boulder-Anlage in Rechenwies auf den Weg gebracht. Einstimmig beauftragten die Bergsportler in ihrer Mitgliederversammlung am Donnerstag den Vorstand, die Bauanträge für den Outdoor-Kletterblock am Zentrum des Vereins auszuarbeiten und noch vor der Sommerpause einzureichen.

„Anlagen wie diese sind das Schlüsselelement für den Erfolg unserer Sektion“, sagte Markus Braig, der erste Vorsitzende des Vereins. „Es ist einfach dramatisch, wie bewegungslos Kinder und Jugendliche in der Pandemie geworden sind – wir als Verein sind da in der Pflicht, etwas zu tun.“ Neben der nun geplanten Anlage unterhält der mit mehr als 9000 Mitgliedern größte Verein von Ravensburg die Kletterbox als Indoor-Anlage in der Brühlstraße sowie den Kletterturm in Schlierer Straße. Beide Sportstätten sind an ihrer Kapazitätsgrenze, die Wartezeiten zur Aufnahme in die Kinder- und Jugendgruppen des DAV Ravensburg betragen mehr als zwei Jahre.

Das Projekt umfasst den Neubau des eigentlichen Kletterblocks mit dem dazu notwendigen Fundament auf dem Gelände hinter dem Vereinszentrum des DAV Ravensburg sowie eine Erweiterung des Gebäudes selbst. Diese Vergrößerung ist notwendig, um die für den Betrieb der Boulder-Anlage notwendigen Materialräume und Außentoiletten unterzubringen. Die Kosten für die Kletteranlage und die Gebäudevergrößerung schätzt Schatzmeister Marc Walser auf rund eine Million Euro, die der DAV Ravensburg vor allem durch Eigenmittel und Rücklagen sowie durch ein Darlehen aufbringen wird.

In den vergangenen Wochen hat ein Projektteam des DAV Ravensburg die Pläne mit der Ravensburger Stadtverwaltung, mit den Naturschutzbehörden sowie mit dem TSB Ravensburg als Nachbarverein abgestimmt. „Wir brauchen den Neubau, wir haben schon jetzt große Schwierigkeiten, die Kinder in die Kletter-Gruppen zu bekommen“, sagte Markus Wachter, hauptamtlicher Mitarbeiter in der Geschäftsstelle des DAV und Leiter des Projektteams Boulder-Anlage.

Für Markus Braig war die Versammlung die letzte Sitzung in seiner Funktion als erster Vorsitzender des Vereins. Die Mitglieder änderten die Satzung, um die Vorstandsarbeit auf mehr Personen zu verteilen. Künftig gibt es keinen ersten und zweiten Vorsitzenden mehr, sondern ein vier- bis sechsköpfiges Vorstandsteam, das sich die Führungsarbeit thematisch aufteilt. „Ein einzelner Vorsitzender, der als Vorturner und Leuchtturm den Verein allein vertritt, ist aus unserer Sicht nicht mehr zeitgemäß“, sagte Braig.

„Die jetzt gefundene Struktur symbolisiert unsere gute Teamarbeit viel besser.“ In das neue Vorstandsteam wählten die Mitglieder Markus Braig, Klaus Häring (früherer zweiter Vorsitzender), Marc Walser (alter und neuer Schatzmeister), Verena Tremmel (erste Jugendreferentin), Benedikt Kolb (zweiter Jugendreferent) sowie Heinz Baumann (Ausbildungs- und Tourenreferent).

Finanziell steht der DAV Ravensburg stabil da. Den Einnahmen im Jahr 2021 in Höhe von rund 807.000 Euro stehen Ausgaben von rund 677.000 Euro gegenüber. „Trotzdem sind wir nicht gut durch die Krise gekommen, denn ohne die staatlichen Corona-Überbrückungshilfen hätten wir ein Minus eingefahren“, sagte Schatzmeister Marc Walser bei der Vorstellung der Zahlen.

„Die Einnahmen bei den Übernachtungen unserer Hütten sowie bei der Kletterbox sind wegen der Pandemie im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit massiv gesunken.“ Geholfen habe die Entscheidung, dass man in den beiden vergangenen Jahren nur die notwendigsten Dinge an den vereinseigenen Immobilien getan habe. „Doch nun müssen wir schauen, dass wir die Reparaturen nachholen, die wir zuletzt verschoben haben“, erklärte Walser weiter. Die Mitglieder stimmten dem für das Jahr 2022 aufgestellten Haushaltsplan mit einem Volumen von 680.000 Euro zu.

Der Deutsche Alpenverein, 1869 gegründet, verkörpert heute mit fast 1,4 Millionen Mitgliedern in mehr als 350 selbstständigen Sektionen und einer Stiftung die weltweit größte Vereinigung von Alpinisten. Die Sektion Ravensburg hat aktuell 9293 Mitglieder und bietet Wintertouren (Skitouren, Schneeschuhwandern, Langlauf klassisch und Skating), Sommertouren (Wandern, Bergwandern, Klettersteige), Sportaktivitäten (Klettern, Mountainbike, Gymnastik, Triathlon, Ski alpin), Seniorensport (Wandern, Bergwandern) sowie Angebote für Kinder und Jugendliche (Klettern, Skitouren, Freizeiten Sommer/Winter, Training Klettern/Triathlon) sowie Familien (Klettern, Freizeiten Sommer/Winter, Canyoning).

Zudem bildet der Verein Tourenleiter in den Bereichen Skitouren, Lawinen, Eis, Langlauf, Klettern, Erste Hilfe, Hochtouren, Canyoning und Mountainbike aus. In acht Jugendgruppe betreut der Verein mehr als 140 Kinder und Jugendliche. Der DAV Ravensburg unterhält im Lechquellengebirge zwischen Klostertal und Lech die im Sommer bewirtschaftete Ravensburger Hütte sowie das Ravensburger Haus, eine Selbstversorgerhütte in den Allgäuer Alpen in Steibis.

(Pressemitteilung: DAV Ravensburg)