Landespreis für Dialekt Kabarettgruppe „Oiga Art“ holt einen Preis nach Aulendorf

Kabarettgruppe „Oiga Art“ holt einen Preis nach Aulendorf
Stolz wie Bolle: In der Kategorie „Bühne“ heimste die Gruppe „Oiga Art" aus Aulendorf einen Preis ein. (Bild: privat)

Den Dialekt lernt man schon als Kind. Für viele ist er im späteren Leben ein wertvoller Teil unserer Kultur, andere fangen an, sich davon zu distanzieren. Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat jetzt den ersten Landespreis für Dialekt im Südwesten verliehen. Ein Preis ging sogar nach Aulendorf.

„Dialekte sind weit mehr als nur Sprache: Sie sind Ausdruck von Identität, Zusammenhalt und Heimatverbundenheit. Sie schaffen ein Gefühl der Zugehörigkeit und sind ein gesprochenes Zeichen unseres kulturellen Reichtums», sagte der Landesvater in einer Mitteilung des Landtags. „Ich bin dankbar, dass sich so viele Menschen dafür einsetzen.“

Mit 60.000 EUR dotiert

Komiker, Sänger, Kabarettisten und Autoren: Kretschmann zeichnete in sechs Kategorien sieben Menschen und Projekte mit einem Hauptpreis aus. 13 weitere Preisträger wurden mit einem Förderpreis ausgezeichnet. Der Dialektpreis ist mit insgesamt 60.000 Euro dotiert und wurde in diesem Jahr zum ersten Mal verliehen. 

Unter den Preisträgern sind auch zwei durch Social-Media bekanntgewordene Komiker. Lukas „Cossu“ Staier folgen auf Instagram rund 300.000 Menschen und schauen seine Comedy-Videos, in denen er am liebsten seinen alemannischen Heimatdialekt spricht. Er wurde in der Kategorie Neue Medien mit dem Hauptpreis ausgezeichnet, den er sich mit dem MundArtWeg Poppenweiler teilt. 

Schwäbische Stereotypen werden aufs Korn genommen

Das Duo „timundjani“, das auf Tiktok 294.000 Follower nach eigenen Angaben mit „schwäbischem Qualitätscontent“ versorgt, gewann den Hauptpreis in der Kategorie Junge Generation. „Mit Witz, Charme und einer ordentlichen Portion Selbstironie nehmen sie klassische schwäbische Stereotypen aufs Korn“, so der Landtag.

Im Bereich Literatur wurde die alemannische Erzählung „Friide“ von Sandhya Hasswani ausgezeichnet, die Kategorie Lied und Musik gewann Markus Stricker von der Gruppe Wendersonn. Den Filmpreis gewann „Mord im Heiligenwald“, die Kategorie Bühnenkunst ging an die Kabarett-Gruppe „Oiga Art“ aus Aulendorf.

Gespielt wird in Flo Angele`s Spielerei

In der Kategorie „Bühne“ heimste die Gruppe „Oiga Art“ aus Aulendorf einen Preis ein. Die hauseigene Kabarett-Gruppe des Kleinkunstvereins Aulendorf ist weit über die Grenzen hinaus bekannt. Sechs Akteure (2 Frauen und 4 Männer) nehmen zusammen mit Autor und Regisseur Thomas Beck den ganz normalen Wahnsinn auf die Schippe. Unterstützt werden sie von eigenen Musikern.

Das aktuelle Programm von Oiga Art aus Aulendorf

Das neue Programm heißt „Häck Mäck“. Im Blickpunkt steht das fiktive Dorf Sottenweiler. Die sechs Kabarettisten von „Oiga Art“ sind übrigens eine Nachfolge-Gruppe von „D‘GALLERIE“. Erst im März sind wieder Termine frei. Das zeigt, wie beliebt die Aufführungen in Aulendorf sind. Gespielt wird immer in Flo Angele’s „Spielerei“ in der Schlossbrauerei.

Stolz wie Bolle

Das Aulendorfer Urgestein ist genauso wie seine Kollegen mächtig stolz auf den Preis und immer noch in einer Art Euphorie. Wir waren neugierig und haben bei Flo Angele nachgefragt, ob irgendwas Witziges passiert ist, dass Stoff für ein weiteres Kabarett-Programm hergeben würde. „Es gab keinerlei Probleme und niemand musste etwa mit einem Bierfleck auf dem Shirt vor den Landesvater treten, denn während der Preisverleihung wurde kein Tropfen Hopfensaft ausgeschenkt“, so Angele. Mit der Verpflegung waren die Künstler aus Aulendorf sehr zufrieden. „Speis und Trank waren top, aber wir Schwaben sind ja auch gleich zufrieden, wenn es nichts kostet“.

Dieser Preis ist das Sahnehäubchen für all unser Tun und spornt uns weiter an, so Flo Angele im Namen seiner Kollegen.

Kling Schwäbisch suspekt?

Laut einer aktuellen Umfrage „Welche deutschen Dialekte mögen Sie überhaupt nicht?“ (unabhängigen Meinungsforschungsinstitut im Auftrag der Sprachlern-Plattform Preply) gehört Sächsisch (37,6 %) zu den unbeliebtesten Dialekten, gefolgt von Schwäbisch (19,3 %) und Bairisch (18,6 %). Schwäbisch und Sächsisch würden eher so wirken, als hätten die Sprechenden etwas zu verheimlichen und damit suspekt. Norddeutsche und Bayern dagegen klängen offener, was das Gegenüber automatisch als eher sympathisch quittiert.

Vielleicht sollten die Teilnehmer einfach mal in eine Vorstellung von „Oiga Art“ 😊