Die Container sollen Ende August von Asylbewerbern bezogen werden. Anwohner hatten nun die Möglichkeit, die Unterkunft zu besichtigen und Fragen zu stellen.
Am Donnerstagabend trafen sich Bürgermeister Matthias Burth, Hans-Peter Oßwald, Amtsleiter beim Amt für Migration und Integration sowie weitere Angestellte des Landkreises Ravensburg mit Anwohnern im Spitalweg, um die dortigen Container zu besichtigen und Fragen zu beantworten.
Geplanter Bezug Ende August
Die Container dienen als vorläufige Unterbringung für Asylbewerber. Diese sollten eigentlich noch im August einziehen, allerdings ist die Anlage noch nicht bezugsfertig. Auch die Anlage in Reute (Bad Waldsee) ist noch nicht fertiggestellt.
Dennoch sollen die Geflüchteten so schnell wie möglich in die Container anziehen, wenn möglich noch Ende August oder spätestens Anfang September.
Belegung hauptsächlich mit Flüchtlingen aus Maghreb-Staaten
In die Container sollen Asylbewerber einziehen, die einen Asylantrag gestellt haben. Die Bewohner werden, laut Prognose von Hans-Peter Oßwald, vermutlich hauptsächlich Männer sein, da dem Landkreis Ravensburg vom Land Baden-Württemberg derzeit fast ausschließlich alleinreisende Männer aus Syrien, Afghanistan und der Türkei zugewiesen wurden.
Während im letzten Jahr viele geflüchtete Familien zugewiesen worden seien, habe sich dies in letzter Zeit geändert. So habe das Land ankündigt, dass in den nächsten Monaten verstärkt mit Personen aus nordafrikanischen Ländern, besonders den Maghreb-Staaten, zu rechnen sei.
Allerdings seien zu den Bewohnern derzeit noch keine endgültigen Aussagen möglich, da die Stadt erst kurz vor der Zuweisung die Mitteilung darüber erhalte, welche Personen zugewiesen werden.
Dauer der Unterbringung
Wie lange die Bewohner in den Containern bleiben, ist gesetzlich geregelt: Für die Dauer des Asylverfahrens dürfen sie in der vorläufigen Unterbringung wohnen, längstens für 24 Monate.
Sollte das Verfahren vorzeitig beendet sein, ziehen die Personen aus der vorläufigen Unterbringungen in die Anschlussunterbringung. Dauert das Verfahren länger, müssen sie spätestens nach 24 Monaten ausziehen.
Container-Anlage ist für 57 Personen ausgerichtet
Die Anlage kann von 57 Personen bezogen werden. Ziel der Stadt war eine Belegung zu 80 Prozent, allerdings sei der Belegungsdruck derzeit so hoch, dass man das 80-Prozent-Ziel nicht halten könne und die Anlage voll belegen müsse.
Jedes Zimmer der Container ist für eine Dreierbelegung ausgelegt und ist mit drei Betten – einem Doppel- oder Stockbett und einem Einzelbett – einem Tisch, einem Schrank, einem Kühlschrank und mit Kochgeschirr und Putzutensilien ausgestattet.
Pro Stockwerk gibt es zudem eine Küche und einen Gemeinschaftsraum sowie gemeinschaftliche Sanitäranlagen. Auch ein Büro für die Wohnheimverwaltung ist vorgesehen.
Ursprüngliche Regelung zur Belegung wurde gekippt
Die Baugenehmigung war ursprünglich für 40 Personen ausgelegt und basierte auf einer Regelung des Landes, dass pro Person sieben Quadratmeter zur Verfügung stehen müssen.
Da sich die Zugangslage aber so verstärkt habe, habe das Land diese Regelung heruntergestuft, sodass jede Person nun nur noch viereinhalb Quadratmeter zur Verfügung hat.
Anwohner äußern Sorgen
Einige direkte Anwohner sorgen sich wegen einer möglichen Lärmbelastung und schlugen zusätzliche Versammlungsstellen, wie beispielsweise Bänke am Schussenufer vor, damit die Asylbewerber sich nicht vor der Unterkunft auf der Straße treffen müssen.
Matthias Burth betonte, dass Ruhezeiten von den Bewohnern natürlich eingehalten werden müssten und versprach, die Einrichtung einer Versammlungsstelle zu prüfen.
Hans-Peter Oßwald wies darauf hin, dass die Geflüchteten gut betreut werden sollen und Sozialarbeiter mindestens zweimal die Woche für zwei Stunden vor Ort seien, um die Bewohner bei alltäglichen Dingen zu unterstützen und Sprechstunden anzubieten.
Außerdem sei die Wohnheimverwalterin der Anlage für die Hausordnung und deren Einhaltung zuständig und werde die Bewohner auf die Ruhezeiten hinweisen. Auch der zuständige Hausmeister werde regelmäßig nach dem Rechten schauen.
Der Polizeihauptmeister Günter Rundel, der selbst vier Jahre auf dem Balkan und in Afrika lebte und in der Flüchtlingshilfe tätig war, wies auf die andere Mentalität in anderen Ländern hin und erklärte, dass andere Kulturen ein anderes Verständnis von Ruhe hätten. Dennoch seien aus seiner Erfahrung wenig Konflikte zu erwarten. Diese werde es wenn, dann zwischen den Bewohner selbst geben, aber wahrscheinlich nicht mit den Anwohnern.
Unterstützung für Anwohner
Alexandra Rothweiler, Ehrenamtskoordinatorin des Landkreises, erklärte, dass man sich in Englisch meist gut mit den Bewohnern verständigen könne. Zudem sei das Ziel, dass die Asylbewerber so schnell wie möglich Deutsch lernen, da ohne Sprache keine Kommunikation und ohne Kommunikation keine Integration möglich sei.
Den direkten Anwohnern soll zur Unterstützung eine sogenannte Willkommensmappe ausgehändigt werden. Diese enthält viele Informationen sowie die Kontaktdaten der zuständigen Ansprechpartner.
Und auch wenn ein Securitydienst derzeit nicht vorgesehen sei, werde die Lage beobachtet und bei Bedarf reagiert. Außerdem sei bei Störungen die Polizei zuständig. Abends nach 18 Uhr ist das Polizeirevier in Weingarten rund um die Uhr zu erreichen.
Was passiert mit dem Jugendplatz?
Bei einer Anwohnerin kam die Frage nach dem Jugendplatz auf. Dieser soll laut Matthias Burth nach derzeitigen Planung beim Stadion, also dem SGA Sportplatz, gebaut werden, da es dort ausreichend Fläche gebe.