Wärmstes und sonnenreichstes Jahr seit Aufzeichnungsbeginn – liegt die Schuld beim Klimawandel?

Das Jahr 2022 war das wärmste und sonnigste seit Beginn der amtlichen Wetteraufzeichnungen.
Das Jahr 2022 war das wärmste und sonnigste seit Beginn der amtlichen Wetteraufzeichnungen. (Bild: Pixabay)

Das vergangene Jahr war eines der Rekorde: Es war nicht nur das wärmste, sondern auch das sonnigste Wetterjahr seit Beginn der offiziellen Wetteraufzeichnungen. Ein „Ausfall“ des Winters und ein langer Hitzesommer mit Dürre trugen dem Rekordjahr bei.

Doch liegt die alleinige „Schuld“ tatsächlich beim Klimawandel?

10,45 Grad – das war die Durchschnittstemperatur des Jahres 2018 in Deutschland. Dies war bisher die wärmste Mitteltemperatur eines Jahres, die im Lande seit Aufzeichnungsbeginn (1881) verzeichnet wurde. Auf Platz 3 der wärmsten Jahre liegt 2020.

Die Statistik zeigt eindeutig, wie die Jahre zuletzt immer wärmer wurden. Das Jahr 2022 geht dabei als Spitzenreiter voran.
Die Statistik zeigt eindeutig, wie die Jahre zuletzt immer wärmer wurden. Das Jahr 2022 geht dabei als Spitzenreiter voran. (Grafik: Mtwetter.de)

Das Jahr 2022 stellte diese Rekord ein: 10,56 Grad betrug die landesweit-gemittelte Temperatur. In der Statistik erkennen wir, dass die vergangenen Jahrzehnte ohnehin immer wärmer wurden. Verantwortlich für den ansteigenden Ast sind die Häufungen an milden Wintern, vorzeitig sehr warmen Frühjahrs und der zunehmend heißen Sommer. Das war im letzten Jahr zum wiederholten Male der Fall – sogar ausgeprägter als in den Vorjahren. 

Sonnenreichstes Jahr seit mehr als 140 Jahren

Zudem war es das sonnigste Jahr seit 1881, dem offiziellen Aufzeichnungsbeginn. Das zweit-sonnenreichste Jahr hatten wir – wie bei der Temperatur – 2018. Insbesondere der Juni und Juli sorgten durch stabilen Hochdruck über Mitteleuropa für extrem viel Sonnenschein in unseren Breitengraden.

Gleichzeitig war es das sonnenreichste Jahr, welches offiziell je gemessen wurde.
Gleichzeitig war es das sonnenreichste Jahr, welches offiziell je gemessen wurde. (Grafik: Mtwetter.de)

Aufsummiert wurden damit im deutschlandweiten Mittel 2025,84 Sonnenstunden erreicht. Im Jahr zuvor, also 2021, hatten wir den Aufzeichnungen zur Folge vergleichsweise „nur“ 1636,75 Sonnenstunden.

Niederschlags-Defizite & Dürresommer

Ein großes Problem für die Natur stellte die anhaltende Trockenheit und Dürre im Sommer dar. Die gesamte Vegetationsperiode kam im Frühjahr deutlich langsamer als gewöhnlich voran, im Sommer vertrockneten die Wiesen und Wälder zum Teil sichtlich.

Insbesondere der Sommer war extrem heiß und trocken - ganze Flussbahnen und Seen trockneten mitunter ganz aus.
Insbesondere der Sommer war extrem heiß und trocken – ganze Flussbahnen und Seen trockneten mitunter ganz aus. (Bild: Pixabay)

Im Osten des Landes wüteten tage- und wochenlang großräumige Waldbrände. Ungewöhnlich niedrige Wasserstände des Bodensees begleiteten uns durch den Sommer. Die trockensten Monate des Jahres waren März und der Hochsommermonat Juli.

Ist der Klimawandel verantwortlich? – wir müssen differenzieren!

Abschließend stellen wir uns die Frage: „Was haben die Auswirkungen des Wetters im Jahr 2022 mit dem Klimawandel zu tun?“ 

Dabei müssen wir die eigenen Materien Klima und Wetter differenzieren. Wetter besteht einfach gesagt aus Temperatur, Niederschlag und Wind für einen kurzen Zeitraum (Momentaufnahme, Stunde, Tag). Klima ist Wetter über einen längeren Zeitraum (30 Jahre). Daher können wir seriös und wissenschaftlich festhalten, dass die letzten Jahrzehnte des Wetters in der Gesamtbilanz immer wärmer wurden und sich das Klima dahingehend verändert hat. Das ist der Klimawandel, den es übrigens schon zu Beginn der Menschheit und noch früher gab. Der Unterschied zu den vorherigen Klimaveränderungen ist, dass die Extreme des Wetters auf globaler Ebene so stark sind wie noch nie zuvor. Die Extreme nehmen an Wucht zu.

Fazit: Das Jahr 2022 können wir nicht alleine in die Kategorie „Das ist der Klimawandel“ zuordnen. Wenn man aber sagt, dass die Entwicklungen seit Jahrzehnten dem Klimawandel geschuldet sind, ist das nicht falsch.