Eine Nordlage transportiert ab Donnerstag vorübergehend sehr kalte Luftmassen nach Mitteleuropa und Deutschland. Schneefälle und (Dauer-) Frost sind die Folge. Doch wie viel Schnee fällt bis zum Bodensee?
In der Nacht auf Donnerstag zieht von Norden die Polarluft mit Luftmassentemperaturen in 1.500 m Höhe (850 hPa) von -10 Grad und weniger heran. Vor dem Durchzug der Kaltfront liegen die Temperaturen in dieser Höhe zwischen -3 Grad im Südwesten und und knapp -8 Grad über der nördlichen Mitte.
Bis Donnerstagabend kommen die kalten Luftmassen weiter nach Süden voran. In 1.500 m Höhe (850 hPa) liegen die Luftmassenwerte zwischen -8 Grad im äußersten Südwesten und -12 Grad im Nordosten.
Solche Luftmassentemperaturen reichen zu dieser Jahreszeit noch aus, oftmals für leichten Dauerfrost oder wenig über 0 Grad am Erdboden zu produzieren.
Wettervorhersage für den 20.01 bis 23.01.2022
Am Donnerstag startet der Tag mit einem Schneefallgebiet, das über der gesamten Südhälfte für Schneefälle sorgt. In Kombination mit Frühwerten von rund -2 Grad in weiten Teilen des West- und Oberallgäus und um 0 Grad am Bodensee herrscht auf den Straßen teils akute Glättegefahr.
Wer am Morgen mit dem Auto zur Arbeit fährt, muss sich auf Verkehrsbehinderungen durch überfrierende Nässe, Schneematsch und Schnee einstellen.
Tagsüber schneit es am Bodensee bis zum späten Vormittag vielerorts weiter, bevor die Schneefälle in der zweiten Tageshälfte langsam nachlassen. Vor dem Abklingen der Niederschläge geht der Schnee in den Niederungen des Bodensees teilweise in Schneeregen über.
In den Nachmittagsstunden stellt sich meist ein “grauer Wettermix” aus kompakten Wolken, Hochnebel und lokalen Schneeschauern ein. Je nach örtlicher Wettersituation (lokaler Schneeschauer, Hochnebel, etwas Sonne) erreichen die Höchstwerte maximal -1 Grad oberhalb von 600 m im Allgäu und 0 bis 3 Grad am Bodensee.
Mit ähnlichen Höchsttemperaturen haben wir es auch am Freitag zu tun. Durch die kalten Luftmassen in der Höhe werden auch bei uns am Erdboden winterliche -2 bis +2 Grad erreicht. Auf den Inseln im Bodensee und den direkten Ufern sind auch 3 Grad denkbar. Dazu ist der Himmel meist bedeckt, wobei bevorzugt in der ersten Tageshälfte noch öfter die Sonne durchkommen kann. Abgesehen von vereinzelten Schnee- und Graupelschauern sind Niederschläge am Freitag kein Thema.
Das Wochenende bringt uns eine “aufkommende Wetterbesserung” mit zunehmenden Sonnenanteilen ab Sonntag. Wir gelangen vom Tiefdruck mit Schneefällen erneut in den Hochdruckeinfluss, wodurch wir mehr Sonnenschein und eisige Nächte erwarten dürfen.
Zuvor erreicht uns am Samstagvormittag eine neue Schneefront. Dadurch schneit es tagsüber bis Sonntagnacht immer wieder – mitunter auch länger anhaltend. Mit Höchsttemperaturen von -2 bis +2 Grad präsentiert sich der Samstag als nass-kalter, besonders in mittleren und höheren Lagen auch tiefst winterlicher Januartag.
Wie viel Schnee bleibt in unseren Regionen liegen?
Das sogenannte GFS-Modell (staatl. amerikanisch) berechnet bis Samstagabend über weiten Teilen Süddeutschlands eine geschlossene Schneedecke von 2 bis 10 cm. Unmittelbar am Alpenrand, besonders Richtung Osten werden stellenweise 15 bis 35 cm Neuschnee simuliert.
Am Bodensee, bevorzugt allerdings am östlichen See sind durch Staulagen ebenfalls einige Zentimeter Neuschnee möglich.
Das europäische ECMWF-Modell geht bei den Neuschneehöhen sogar noch mehr in die Offensive. Eine besonders hohe Schneedecke soll demnach im Bereich des Schwarzwaldes, am Alpenrand und den Mittelgebirgen fallen.
Auch am Bodensee werden Schneehöhen von 3 bis 10 cm Neuschnee prognostiziert.
Da beide führenden Wettermodelle eine geschlossene Schneedecke bis Samstagabend erwarten, ist das Eintreffen dieser Modellberechnungen relativ wahrscheinlich. Im Nordstau der Alpen, vor allem rund um die deutsch-österreichische Grenze, dem Landkreis Lindau und Bregenz sind sogar mehr als 10 cm Neuschnee nicht auszuschließen. Wie lange die Kaltluft bodennah bleibt, ist noch bislang noch nicht verifiziert.
Am morgigen Donnerstag beleuchten wir die Wettermodelle genauer und prognostizieren die nahende Kurz- und Mittelfrist des Januars.