Hochwassergefahr am Bodensee? So hoch war das Wasser im Dezember noch nie

Hochwassergefahr am Bodensee? So hoch war das Wasser im Dezember noch nie
(Bild: picture alliance/dpa | Thomas Warnack)

Der Bodensee-Wasserstand hat in der letzten Woche die bisherige Höchstmarke für den entsprechenden Kalendertag überschritten. Seit Messbeginn vor über 150 Jahren war der Pegel in dieser Jahreszeit noch nie so hoch. Hochwassergefahr droht allerdings noch nicht.

Der Wasserpegel in Bregenz zeigte vergangenen Donnerstag einen Wert von 421 cm. Das ist um 32 cm höher als der bisherige Maximalwert und um mehr als einen Meter über dem langjährigen Mittelwert an diesem Tag: „Üblicherweise wird ein solcher Wert im Sommer erreicht. Für den Dezember ist das sehr ungewöhnlich und wurde seit Messbeginn vor über 150 Jahren nicht verzeichnet“, so Landesrat Christian Gantner.

Nicht nur die Region Bregenz ist betroffen

Auch in anderen Bodenseeregionen wurde eine neue Höchstmarke geknackt: In Konstanz lag der Pegel des Bodensees am Donnerstag bei 4,16 Metern. Am Montag hatte er noch bei 3,96 Meter, am Dienstag bei 4,02 Meter und am Mittwoch bei 4,10 Meter gelegen- auch das waren historische Höchstwert für diese Kalendertage.

In Friedrichshafen steht der Wasserpegel eine Woche später bei 4,20 Metern, in Radolfzell und Lindau bei 3,96 Metern.

Der Wasserstand des Bodensees wird seit 1864 vom Hydrografischen Dienst bei der Abteilung Wasserwirtschaft gemessen.

Leicht erhöhte Wasserstände findet man auch an der Donau vor. «Im Unterlauf der Baden-Württembergischen Donau bis Ulm haben wir noch Anstiege bis in den Freitag rein», sagte ein Sprecher des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Donau. Die Anstiege dort seien für die Schifffahrt aber nicht relevant.

Die Feuerwehr der Stadt Riedlingen, die an der Donau liegt, rechnet mit keinem übermäßigen Hochwasserereignis. Dennoch seien Präventionsmaßnahmen wie das Anbringen von Sandsäcken im Uferbereich und das Schützen von Gebäuden mit Dammbalken erfolgt, so ein Sprecher der Feuerwehr.

Etwa 90 Prozent der Städte und Gemeinden in Baden-Württemberg sind potenziell von Hochwasser betroffen.

Das Platzieren von Sandsäcken ist eine wichtige und wirksame Maßnahme gegen drohende Überschwemmungen.
Das Platzieren von Sandsäcken ist eine wichtige und wirksame Maßnahme gegen drohende Überschwemmungen. (Bild: Marc Bruxelle/ iStock / Getty Images Plus)

November war ungewöhnlich verregnet

Schuld am steigenden Wasser ist der sehr ergiebige Niederschlag im November. Die aktuelle Witterung mit Regen bis auf 2.000 m verbessert die Lage nicht. Der November 2023 zählt zu den nassesten Monaten seit Aufzeichnungsbeginn. Zuletzt war der Bodensee im Dezember 2002 annähernd so hoch, davor 1939 und 1944.

Wasserstand bedeutet vorerst keine Gefahr

Nach der internationalen Wasserstandsprognose wird der Pegelstand in den nächsten Tagen noch um rund 5 cm steigen, bevor er dann wieder fällt. Für den See und die Ufergemeinden sollte das jedoch noch keine Probleme bedeuten: der Wasserstand liegt noch über eineinhalb Metern und damit unter dem maximalen sommerlichen Hochstand.

 „Auf das Risiko lokaler Überschwemmungen durch begrenzte Starkregen oder Gewitter und auch auf die Gefahr von Hangrutschungen müssen wir bei derartigen Wetterlagen jedoch immer hinweisen“, betont Landesrat Gantner.

Mehr Informationen zum Wasserstand im Bodensee kann man unter www.vowis.vorarlberg.at/stationswrapper/bodensee einsehen. Ein allgemeiner Hochwasserbericht ist hier zu finden: https://vowis.vorarlberg.at/stationswrapper.

(Quellen: Landespressestelle Vorarlberg, Hochwasservorhersagezentrale Baden-Württemberg, Hochwassernachrichtendienst Bayern, dpa.de, hochwasserbw.de, swr.de)